K3 No. 6 - November 2020

Schwerpunkt: Freiheits- und Kinderrechte ■ Erfahrungen mit Grundrechte-Einschränkungen ■ "Raise your Voice" – Porträts von Kindern und Jugendlichen ■ Recht auf Bildung – was heißt das? ■ Was geht Heranwachsenden durch „Feierverbote“ verloren? ■ Kinderrechte – wo sind sie eingeschränkt (worden) Der K3 1/2021 erscheint am 8. Februar Im nächsten K3: PVSt – Deutsche Post AG – Entgelt bezahlt – 13074 Alexander Ostermeier leitet mit dem 103er den Kinder- und Jugendtreff, den er schon als Kind besucht hat. Zuvor hat er – Zivildienst eingeschlossen – in sechs KJR-Häusern gearbeitet Was hast Du gelernt? Ich bin Kommunikationselektroniker, staatlich anerkannter Erzieher und hab nebenberuflich Soziale Arbeit studiert. Wie bist Du zum KJR gekommen? Ich bin als Kind und Jugendlicher selbst ins 103er gegangen und hab Zivildienst im Zeugnerhof gemacht. Später – ich hatte grad Erzieher gelernt – hab ich bei einem Fest im Zeugnerhof von einer Stelle im Jugendtreff AKKU gehört. Das war 1999. Was reizt Dich an Deiner Arbeit? Wir haben in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) viele Freiheiten, es ist eine sehr lebendige Arbeit. Ob Basteln, Werken, Zumba oder einfach zum Quatschen und Reden kommen, wir sind die eierlegende Wollmilchsau. Wahnsinnig gern mach ich die Theatertage, zu denen wir die Grundschulen einladen. Was war bisher die größte Herausforderung? Der Aufbau des Kinder- und Jugendtreffs und des Kindergartens Schäferwiese, nebenbei mein Studium, außerdem noch Personal- rat, das war anstrengend. Es war meine erste Leitungsstelle, ein im Vergleich zur OKJA Riesenteam mit 12, 13 Leuten. Dort hab ich aber auch gemerkt, wie gut es uns in der Offenen Arbeit geht. Wer sich dort über Bürokratie beschwert, dem sag ich nur: geh mal als Leitung in einen Kindergarten, dann reden wir weiter. An welches Ereignis denkst Du gerne zurück? Eines der schönsten Erlebnisse war der kleine Junge im Kiga Schäferwiese, der sich an mein Bein klammert und ruft „Herr Ostermeier, Sie sind mein Held!“ Das ist süß, in welchem Arbeits- feld sagt dies sonst mal jemand? Was machst Du, wenn Du nicht im KJR bist? Da steht Familie an erster Stelle, mit meinem achtjährigen Sohn gehe viel ins Deutsche Museum. Ansonsten Freunde treffen und ins Kino gehen, sobald das wieder geht. Ich lese viel und wir fangen gerade mit einem Schrebergarten an. Was willst Du noch schaffen oder erreichen? Ich bin glücklich beim KJR und im 103er, da gibt es noch viel, was man tun kann. Vielleicht erlebe ich sogar noch die General- sanierung! Ob ich das mit 50 oder 55 noch mache oder vielleicht in einen anderen Bereich wechsle, weiß ich nicht. Aber derzeit brauch ich noch keinen Wechsel. „Im Kindergarten hab ich gemerkt, wie gut es uns in der Offenen Arbeit geht.“ KJR für Inklusion Teilhabe für alle „Menschen mit Behinderungen sollen genauso am Leben teilhaben können wie Menschen ohne Behinderungen“, sagt Lena Schreiber von der KJR-Fachstelle für Inklusion. Sie setzt sich dafür ein, dass Kinder mit Behinderungen an Ferien­ angeboten teilnehmen können Angegliedert an die Fachstel- le ist das Projekt „Auf Herz und Rampen prüfen“, bei dem sich Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in die Lebenswelt von Menschen mit Behinde- rungen einfühlen, indem sie im Rollstuhl oder mit Blindenlangstock und Augenmaske ihren Stadtteil erkunden. Da das aktuell nicht möglich ist, wurde ein etwa viertelstündiger Film produziert, in dem ehrenamtlich Mitarbeitende von ihrem Leben mit einer Behinderung erzählen. Zu sehen unter www.vimeo.com/465779183. Hürden gibt es aber auch im Internet. So schön etwa bunte Bilder sind, für Menschenmit Sehbehinderung sind sie ohne Bildbeschreibung nutzlos. Und wenn Texte zu komplex sind, bleiben sie für viele unzu- gänglich. So hat der KJR auf der neu gestalteten Website unter www. kjr-m.de/der-kjr-in-einfacher-sprache erstmals Informationen in ein- facher Sprache veröffentlicht. Der Bereich wird noch weiter ausgebaut.

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