K3 No. 5 - November 2020
Dachzeile 20 das kommt | 05 | 2020 Bilder (im Kopf) Schwerpunk im Kopf haben. Bilder im Kopf sind die Stereotype und die Vorurteile, die wir über eine bestimmte Kategorie (z.B. Mädchen*) in uns tragen. „Bilder im Kopf – aber was, wenn sich diese Bilder widersprechen? Als Kind habe ich Pink gehasst. Ich dachte, diese Farbe wäre sehr „weib- lich“, was auch immer das heißen mag. Warum hatte ich schon im frühen Alter solche vorprogrammierten Vorurteile in meinem Unterbewusstsein verankert? Warum habe ich als kleines Mädchen die Weiblichkeit so verachtet? Vielleicht, weil ich lesbisch bin und mich von der Hetero- normativität auf jede Art entfernen wollte. Zwei Bilder: Eine Lesbe und eine Frau. Zurückblickend finde ich unglaublich verstörend, dass diese zwei Bilder in meinem Kopf überhaupt nicht zusammengepasst haben. Heute habe ich eine rosafarbene Decke auf meinem Bett liegen und ich liebe sie. Vielleicht ist eine Lösung, dass wir aus allen Bildern unsere eigene Collage machen.“ Dani Caballero (21 Jahre) Anne Antrup, InitiativGruppe IG-Jugend und MIKADO-Projekt (unter Beteiligung von: Nadja Kretschmer, Linda Sijare, Dani Caballero, Seray Akpinar) rungen stellt das an die pädagogisch Tätigen in der Jungen*arbeit? Wie können wir dazu beitragen, die Lebenswirklichkeit der Jungen* für eine Vielfalt der Rollenbilder (auch im Netz) zu sensibilisieren? Starke Jungs*? Zahlreiche Jugendstudien belegen eine mangelnde Zufriedenheit Jugendlicher mit ihrem Aussehen. Gleichzeitig geben sie an, dass ihnen ein schlanker Körper und eine gut gelaunte Mimik besonders wichtig seien bei der Gestaltung ihrer Instagram-Bilder (siehe Malisa-Studie 2017). Besonders auffällig dabei ist die genderstereotype Darstellung: Jungen* fotografieren sich gerne in Trainingskleidung und sportlichen Posen, geben sich als „starker Junge“. Laut der genannten Malisa-Studie bearbeiten Jungs* in ihren hochgeladenen Fotos am häufigsten ihre Schultern (breiter) und ihre Arme (muskulöser), während Mädchen* am häufigsten ihre Haare und die Haut mit Bildbearbeitungsprogrammen verändern. Ein weltweites Phänomen – Jungen* wollen dem geglaubten Ideal von Männlichkeit in sozialen Netzwerken entsprechen. Jungen* und junge Männer* zwischen Selbstoptimierung und Selbstfindung Please like me Ein Selfie am Strand mit gebräunter Haut, ein Foto im Fitness- studio vom durchtrainierten Oberkörper, ein Porträt mit teurem Auto im Hintergrund. Bilder wie diese finden sich in tausenden Instagram-Profilen junger Männer*. Sie buhlen um Sichtbarkeit und rufen nach Aufmerksamkeit, nach Likes. Die Sucht nach medialer Selbstinszenierung und dem damit verbundenen Druck, sich laufend selbst zu optimieren, ist kein Jugend- phänomen allein, sondern fast schon eine Voraussetzung für jeden, der mitspielen will im virtuellen Zeitalter. Doch gerade in der Pubertät haben die hohen Normierungsanforderungen und der Leistungsdruck, der durch gefilterte Bilder im Netz erzeugt werden kann, großen Einfluss auf die Identitätsbildung von Jugendlichen. Denn der virtuelle Raum ist ein zentraler Ort jugendlicher Sozialisation. Welche Herausforde- Foto: Jon Austin, pixabay.de Arbeitsmaterialien für Pädagoginnen und Pädagogen „Selfies, Sexting, Selbstdarstellung“ (2020) Das neue Unterrichtsmaterial des Informationsportals Handysektor und der EU-Initiative klicksafe unterstützt Pädagog*innen dabei, die Themen Selbstdarstellung und soziale Medien mit Hilfe von Filmen, Arbeitsblättern und weiteren Anregungen zu besprechen und Jugend- lichen einen verantwortungsbewussten Umgang mit ihren privaten Daten zu vermitteln. www.klicksafe.de/service/schule-und-unterricht/ unterrichtsreihe-mobile-medien-neue-herausforderungen/ „Selbstdarstellung von Mädchen und Burschen im Internet“ (2014) Das Unterrichtsmaterial soll Kinder und Jugendliche bei der kompe- tenten Internetnutzung unterstützen und zur Reflexion von Geschlech- terstereotypen anregen. www.saferinternet.at/fileadmin/categorized/Materialien/ Unterrichtsmaterial_Selbstdarstellung_Web.pdf „Jugendliche Bilderwelten im Internet“ (2016) Das Unterrichtsmaterial unterstützt pädagogisch Tätige bei der Vermittlung von visueller Kompetenz. Die Broschüre informiert u.a. über unterschiedliche Formen der Bildmanipulation in den Medien, rechtliche Aspekte beim Umgang mit Bildern sowie Möglichkeiten der Bildinterpretation. www.saferinternet.at/fileadmin/categorized/Materialien/ Jugendliche_Bilderwelten_WEB.pdf Mein Testgelände Medienpädagogische Online-Plattform, die Jugendliche dazu einlädt, sich mit Themen wie Geschlecht und Gleichberechtigung auseinander- zusetzen und eigene Textbeiträge zu gestalten. www.meintestgelaende.de
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