K3 No. 4 - September 2020

Dachzeile 26 das kommt | 04 | 2020 Alles anders. Oder? Jugendarbeit in Corona-Zeiten Schwerpunk die Gruppen sein dürfen, wie viel Platz für ein Kind zur Verfügung stehen muss usw. Das war für alle zermürbend. Wie ging es den Kindern? Unterschiedlich. Manche haben extreme Probleme gehabt. Ich habe mich etwa für zwei Kinder eingesetzt, dass sie in die Einrichtung kommen dürfen. Ihre Eltern haben nicht in systemrelevanten Berufen gearbeitet – die Kinder hätten aber zu Hause wahrscheinlich seelisch enorm gelitten. Und die Lehren bisher aus der Krise? Man hätte sich viel früher um Kinder kümmern müssen – nicht um Fußballspiele oder Gastronomie. Es wäre möglich gewesen, viel eher zur Normalität in den Einrichtungen zurückzukehren. Dass man sich dann doch um Kinder gesorgt hat, hatte wohl eher damit zu tun, dass man die Eltern als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer brauchte und deshalb die Kinder versorgt sein mussten. Die Bedürfnisse der Kinder selbst hat man lange ignoriert. Was wird für die KoRi Schneckenstein nach Corona bleiben? Ich hoffe, dass wir den engen Kontakt zu den Eltern halten können. Das geht jetzt technisch leichter, weil wir in dieser Zeit von ganz vielen die Erlaubnis bekommen haben, sie per E-Mail anzuschreiben. Das erleichtert die Arbeit erheblich. Jugendverbandsarbeit in Corona-Zeiten Ein buntes Angebot für die Münchner Jugend Corona hat uns alle etwas durchgeschüttelt. Für viele von uns brach nicht nur die Arbeit weg; vielmehr galt es, in kürzester Zeit neue Wege zu beschreiten und Angebote für unbekanntes Terrain aufzubauen. Auch bei diversity München e.V., der LesBiSchwulen und Trans* Jugendorganisation Münchens, hat sich viel verändert. Virtuelle Grup- pentreffen haben sich mittlerweile gut eingespielt. Anfangs verlangten sie allerdings von den Besucherinnen* und Besuchern* bzw. unserem Team viel Mut und Überwindungskraft. Nichts lässt sich eins zu eins von Gähnende Leere im Café – online gab es dafür neue Formate. der bekannten Realität auf virtuelle Treffen übertragen. Online-Formate verlangen nach mehr Eigeninitiative der Besucher*innen sowie eine neue Form sozialer Bindung. Diese Formate sprechen möglicherweise nicht alle an. Es entstanden zudem Probleme mit dem LGBTQ*-Schutz- raum, dem Datenschutz und den Anschaffungskosten für Online- Accounts bzw. IT-Technik. Doch nachdem dies alles gemeistert war, ging es los mit dem Streamen von Kochabenden, Politdiskussionen und des Christopher-Street-Days (CSD). Spätestens beim CSD war es erstmals wieder möglich, einander persönlich zu begegnen. Über unsere sehr aktiven Social-Media-Ka- näle wurden unser Kiosk, unsere politischen Forderungen und viele Mitmach-Aktionen beworben; daneben natürlich auch das Beratungs­ angebot, das während des Lockdowns durchgängig verfügbar war. Corona mag viele neue Hürden aufgebaut und für manche ein Moti- vationsloch bedeutet haben, die Pandemie zwang uns allerdings auch dazu, wieder kreativ(er) zu werden und neue Wege zu gehen. Markus Haselbeck, diversity München Jugendverbandsarbeit in Corona-Zeiten Digital und draußen Das gemeinsame Sporteln auf dem Sportplatz oder in der Halle war lange Zeit nicht möglich und ist auch jetzt noch stark eingeschränkt. Viele Münchner Sportvereine haben daher digitale Lösungen ent- wickelt, um trotzdem den Kontakt zu ihren Mitgliedern zu halten. So sind im Laufe des letzten halben Jahres verschiedene digitale Sportstunden entstanden, die über unterschiedliche Kanäle angebo- ten wurden. Ein Großteil dieser digitalen Angebote richtet sich dabei vor allem an Kinder und Jugendliche, die aufgrund ihres natürlichen Bewegungsdrangs besonders unter den Ausgangsbeschränkungen gelitten haben. Neben dem normalen Sportbetrieb in den Vereinen mussten auch die Ferienprogramme teilweise abgesagt werden. Mittlerweile sind die coronabedingten Einschränkungen zwar gelockert worden, trotzdem Foto: diversity München » Rutschen mag ich! Und meine Freundin Leni wieder sehen! Tamina, 2 Jahre

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