K3 No. 4 - September 2020

14 das kommt | 04 | 2020 das war Das ist aus mir geworden Täglich besuchen viele Kinder und Jugendliche die KJR-Einrichtungen. Was ist eigentlich im Laufe der vielen Jahre aus ihnen geworden? Welche Wirkung hatte der Kontakt mit den Pädagoginnen und Pädagogen in den Einrichtungen, die Teilnahme an einer Ferienfahrt oder einem Bildungsangebot? In dieser Serie berichten ehemalige Besucherinnen und Besucher über ihre Erlebnisse und wie sie auf dem Weg zum selbstbestimmten Leben gut begleitet und individuell unterstützt wurden. Esther (46), Jasmina (46) und Petra (45) kannten sich aus der Schule und kamen Ende der 1980er Jahre als Teenies zum ersten Mal ins Muspilli. Jasmina mit 12 Jahren, Petra mit 11 Jahren und Esther mit 13 Jahren. Die Einrichtung haben alle bis etwa zum 19. Lebensjahr besucht. Heute, nach über 30 Jahren, sind sie immer noch befreundet Besonders wichtig war uns damals die Mädchengruppe! Und natürlich haben wir das Mädchenzimmer gerne genutzt, aber auch die Küche, das Spielzimmer, den Kicker und das Büro für Besprechungen. Toll fanden wir auch die Fotogruppe – das war eine schöne Abwechslung. Im Sommer nutzten wir gerne den Garten und hin und wieder auch das DJ-Pult. Im Muspilli fanden wir eine sinnvolle Frei- zeitgestaltung, wir wurden bei häuslichen und schulischen Problemen intensiv unter- stützt. Vor allem Ulrike Moeller und Andreas Schmiedel, anfangs auch Thomas Pallutt, waren unsere Bezugspersonen. Die Besuche im Muspilli und die Teilnahme an der Mädchengruppe haben unser Selbstbe- wusstsein stark gefördert. Wir wurden in un- serem Frausein unterstützt, unsere Meinung wurde ernst genommen und wir fühlten uns als gleichwertig akzeptiert. Und wir haben gelernt, für die Dinge, die uns wichtig sind, einzustehen. Die Zeit im Freizeitheim hat uns stark für das Leben gemacht und viele damals ge- führten Gespräche und Diskussionen helfen uns noch heute. „Die Zeit im Muspilli hat uns stark für das Leben gemacht“ Wir alle haben gute, langjährige Bezie- hungen und Freundschaften, die unser Leben sehr bereichern. Freundschaften sind ein wichtiger Teil unseres Lebens. Wir sind glücklich, wenn wir uns angenommen und verstanden fühlen, wenn wir uns zeigen können, wie wir wirklich fühlen, wenn wir wahrhaftig und ehrlich sein dürfen. Das alles können wir in unserer Freundschaft. Sie ist durch viele Höhen und auch Tiefen geprägt – trotz allem sind wir weiterhin, seit über dreißig Jahren, befreundet und pfle- gen diese Freundschaft mit regelmäßigen Treffen und manchmal auch Ausflügen am Wochenende. Jasmina: „Ich arbeite als Service-Assisten- tin in einem Autohaus, bin geschieden und habe zwei wunderbare Söhne mit 17 und 20.“ Petra: „Ich arbeite im Einzelhandel und stehe kurz vor der Silberhochzeit, habe zwei tolle Söhne mit 19 und 23.“ Esther: „Ich arbeite in einer Kanzlei als Rechtsanwaltsfachangestellte, bin glück- lich geschieden und habe eine wundervolle Tochter mit 19.“

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