K3 No. 3 - Juli 2020

18 das kommt | 03 | 2020 Freizeitstätten auf dem langsamen Weg zur Normalität Auch ohne Kinder und Jugendliche herrsch- te dort in den letzten Wochen Hochbetrieb. Die Pädagoginnen und Pädagogen gaben ihr Bestes, um mit den jungen Münchnerinnen und Münchnern in Kontakt zu bleiben. Vor allem digital, über Instagram & Videochat und telefonisch waren sie stets für „ihre“ Kinder und Jugendlichen da. Doch auch bei der jungen Generation machte sich zuletzt digitale Ermüdung be- merkbar. Und die Jüngsten waren von vorn- herein virtuell kaum zu erreichen. Daher sind die Freizeitstätten schon in der Schließungszeit behutsam wieder zum „echten“ Kontakt übergegangen. Mit Ab- stand, Masken und viel Desinfektion. In die Häuser selbst durften Kinder und Jugendliche zwar nicht hinein. Aber wie schon bei ihrer digitalen Offensive zu Beginn der Pandemie bewiesen die pädagogischen Teams enormen Einfallsreichtum – vom Kontakt über Plau- derfenster, Beratungs-Spaziergänge und zum Abstand halten mit dem Spaten. Die Münchner Abenteuerspielplätze haben quadratische Holzbretter ausgegeben. „Walk- in“ nannten sie die Aktion, bei denen Kinder das Material am Außengelände abholen konnten, um zu Hause darauf zu malen oder zu schreiben, was sie denken und was ihnen Irgendwas geht immer! Zweieinhalb Monaten waren die 50 KJR-Kinder- und Jugendtreffs geschlossen. Seit Anfang Juni geht es langsam wieder los. Mit Abstand, Masken, viel Reinigen und individuellen Hygiene- und Schutzkonzepten. Eine Standardlösung kann es nicht geben, weil jedes Haus andere Gegebenheiten und Angebote hat wichtig ist. Am Abenteuerspielplatz (ASP) Neuhausen soll aus den einzelnen Holzbret- tern dann eine Skulptur als Gesamtkunstwerk entstehen. Das „Cosi“, der Jugendtreff am Cosima- park in Bogenhausen, bot täglich an seinem Drive-in einen Spieleverleih. Kinder und Jugendliche holten sich am Cosi-Fenster Gesellschaftsspiele oder Spielkonsolen, na- türlich alles mit Mundschutz und Sicher- heitsabstand. Der Kinder- und Jugendtreff am Wet- tersteinplatz FEZI bot für sein Beratungs- fenster sogar eine Terminvereinbarung über Schulsozialarbeit der benachbarten Grundschule an. Danach konnten sich die Kids am Fenster zum Ratschen und Spielen treffen. Auch die Jugendlichen nutzen das Gesprächsangebot und erzählten dem FE- ZI-Team, wie die Prüfungen liefen und was sie gerade nervt. Von Dienstag bis Samstag konnten Kinder und Jugendliche im „Drive-in“ des Neuperla- cher Kinder- und Jugendtreff (KJT) ZeitFrei Spiele und Bastelmaterialien mit Anleitung am Fenster ausleihen. Das wurde besonders von Kindern und Teenagern genutzt, der Druckservice für Hausaufgaben und Arbeits- blätter war vor allem bei Eltern beliebt. „Bei uns liefen recht viele Jugendliche vor der Tür vorbei“, sagt Stefan Hoppe vom Ju- gendtreff Neuaubing. „Deshalb waren unsere Zaungespräche und die Materialausleihe gut gefragt“. Jetzt plant das Team des Jugend- treffs die nächsten „echten“ Angebote. La- gerfeuer mit Stockbrot und eineinhalb Meter langen Stöcken ist eine Idee. Seit einigen Tagen dürfen die Häuser für eine beschränkte Zahl von Kindern und Jugendlichen öffnen und mit jeder weiteren Lockerung sind mehr Angebote mit mehr Kindern und Jugendlichen möglich. Die pädagogischen Teams vor Ort werden die ungewohnte Situation mit neuen Idee und kreativen Aktivitäten für ihre Kinder und Jugendlichen meistern. Aktuell wird sogar über Ferienangebote nachgedacht. So wird der Zirkus Nordini für 100 Kinder, allerdings in zehn Zehnergruppen, öffnen und es gibt noch mehr Ferienattraktionen. Den aktuellen Stand gibt es immer unter www.ferien-muenchen.de . Die Ferienan- bieter werden unter Beachtung der jeweils gültigen Abstands- und Hygieneregelungen den Kindern und Jugendlichen auch in Corona-Zeiten unvergessliche Ferienerleb- nisse ermöglichen. Angelika Baumgart-Jena, Öffentlichkeitsarbeit, KJR Eine Kettcar-Tour gab es mit Abstand vom Tasso 33 durch Milbertshofen Kreativ-Tüten mit tollen Bastelmaterialen konnten sich die Kinder im Kindertreff AKKU in Giesing abholen

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjk2NDUy