K3 No. 1 - Februar 2020
5 das kommt | 01 | 2020 das war Toshi kocht für alle – vegan! Die heutige Leiterin Andrea Huber – Sozial- arbeiterin und Fotografin – kam 2011 zur Fär- berei und bot Fotoprojekte für Jugendliche an. Als sich 2014 die Möglichkeit auftat, die ehemalige Stadtteilbibliothek Westend in der Schrenkstraße als Zwischennutzungsprojekt zu betreiben, erkannte sie das Potential des Raumes und seiner Umgebung – seit 5 Jahren hat sie dort die künstlerische Leitung inne. „Kös˛k“ wurde das Zwischennutzungspro- jekt im Westend genannt und es bekam den Auftrag, junger Kunst ein Forum zu geben. Am 15. Dezember 2014 fand die Schlüssel- übergabe statt und mit Julia Ströder als Projektleiterin startete das Kös˛k mit dem Slogan „Bis zum Rausschmiss …! Wir machen Platz für junge Kunst- und Kulturprojekte!“ Von Rausschmiss – zum Glück – bisher keine Spur, ganz im Gegenteil: Das Kös˛k hat sich schnell zu einem sehr lebendigen, offenen Ort junger Kunst entwickelt und wird von Besucherinnen und Besuchern als großer Freiraum für Groß und Klein, Alt und Jung wahrgenommen. Neben wechselnden Ausstellungen und Performances finden sich dort regelmäßig u.a. das Foto- und Filmkol- 20 Jahre Färberei, 5 Jahre Kös˛k lektiv, der Kös˛k-Chor, der Community Tanztee und das Community Orchester zusammen. Seit drei Jahren richtet das Kös˛k in Zu- sammenarbeit mit dem Kulturreferat Kunst und Inklusion das KÖS˛KIVAL mit dem Motto „Behinderung ist Rebellion“ aus. „Kös˛k“ ist übrigens türkisch und bedeutet „Pavillon, Glashaus, Gartenhaus“ – und passt somit perfekt zu dem 300 Quadratmeter groß- en, lichtdurchfluteten Ausstellungs- und Performance-Raum mit Garten. Dorthin zieht gegen 18 Uhr die Jubiläums- gesellschaft weiter: Es erwartet sie ein Kon- zert der Band „Embryo“ mit anschließender Party – aus eingeweihten Kreisen war zu hören, dass noch bis 1 Uhr gefeiert wurde. Ein würdiges Fest! Ingrid Zorn, Öffentlichkeitsarbeit, KJR Fachtag: Jungen*arbeit ressourcenorientiert verstehen Im gesellschaftlichen, politischen und fachlichen öffentlichen Diskurs über Jun- gen* ist der Fokus meist negativ gerichtet. Jungen* üben Gewalt aus, sind risikobereit, neigen zu extremistischem Verhalten, sind unbeschulbar, diskriminierend und vieles mehr. Jungen*arbeit wird so gerne auf eine Methode reduziert, unangemessenes Jungen*verhalten einzudämmen, besten- falls zu beseitigen. Daher organisierte das Stadtjugendamt München einen Fachtag zum Thema. In Kooperation mit dem Netzwerk Jun- genarbeit München, der neu gegründeten Landesarbeitsgemeinschaft Jungen*- und Männer*arbeit Bayern e.V. sowie der Bundes- arbeitsgemeinschaft Jungenarbeit e.V. und unter der Schirmherrschaft von Christian Ude trafen sich am Internationalen Männertag – dem 19. November – rund 180 Fachleute, um den Blick auf eine ressourcen-orientierte Jungen*arbeit zu richten. In sieben Workshops, drei Vorträgen und einer Podiumsdiskussion setzten sich die Teilnehmenden mit Fragen von Macht und Männlichkeit und dem männlichen Rollendi- lemma zwischen traditioneller und moderner Männlichkeit auseinander. Im Zentrum der Diskussionen aber standen Überlegungen, wie heutige Jungen*arbeit bezogen auf Geschlechtergerechtigkeit und Demokratisierung ausgerichtet sein soll und welche Rahmenbedingungen dafür gegeben sein müssen. Drei Forderungen wurden deut- lich, die sich mit dem Positionspapier des Netzwerk Jungenarbeit decken: Jungen*arbeit darf den Fokus nicht pri- mär auf defizitäres Verhalten von Jungen* richten. Sie sollte vielmehr im präventiven Bereich angesiedelt sein. In den verschiedenen Arbeitsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe und Bildung be- steht ein hoher Bedarf an Qualifizierung der Fachkräfte. Hierfür braucht es Fort- und Wei- terbildungen und analog zur Mädchenarbeit eine Fach- und Qualifizierungsstelle. Es fehlen jungen*spezifische Angebote sowohl münchenweit wie auch in den So- zialregionen. Im Bereich der Seminar- und Projektarbeit an Schulen und in Einrich- tungen der Kinder- und Jugendhilfe sowie in der vorschulischen Bildung wird nur ein Bruchteil der Jungen* durch gendergerechte Angebote erreicht. Es ist notwendig, An- gebote für spezifische Zielgruppen zu ent- wickeln und auszubauen, wie Jungen* mit Behinderung, mit Migrationshintergrund, suchtkranke Jungen* oder jugendliche Väter. Für Jungen* und Einrichtungen braucht es Beratung zu jungen*spezifischen Fragestel- lungen. Diese Beratung gilt es stadtweit zu implementieren. Die Rückmeldungen nach dem Fachtag, die bundesweite Vernetzung der Akteure aus der Jungen*arbeitsszene sowie die po- sitiv zu interpretierenden Aussagen zu der Beschlussvorlage „Jungenarbeit als Bereich der Jugendarbeit in München aufbauen!“ zeigen deutlich das Interesse an dem Thema. Trägerübergreifende Planungsgruppe Fachtag Potenziale von Jungen* nutzen Am 19. November veranstaltete das Stadtjugendamt München in Kooperation mit dem Netzwerk Jungenarbeit im Kulturhaus Milberts hofen einen Fachtag zum Thema „Potenziale von Jungen* nutzen“ Die Dokumentation des Fachtags ist unter https://www.diversikat.de/fachtag- potenziale-von-jungen-nutzen abzurufen
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