K3 No. 1 - Februar 2020
| 01 | 2020 21 Kommunalwahl 2020 Schwerpunkt Extremistisches Gedankengut und menschen- feindliche Ideologien verschwinden nicht, wenn man sie ignoriert. Im Gegenteil: man muss Rassismus, Antisemitismus und jede Art der Ausgrenzung aufzeigen und derartige Posi- tionen argumentativ stellen. Nur wenn wir mit Menschen, die solche Meinungen vertreten, diskutieren und zeigen, wie intolerant und dis- kriminierend sie sind, können wir Ausgrenzung und Menschenfeindlichkeit effektiv bekämp- fen. Eine Zusammenarbeit mit Gruppen oder Parteien, die derartige Positionen vertreten, darf und wird es mit uns nicht geben. Das Erstarken rechtsextremer Ideologien geht Hand in Hand mit der zu großen medialen Aufmerksamkeit durch Debatten über und teilweise mit den Rechten. Hier muss deut- lich gemacht werden, dass das eben keine demokratischen Kräfte sind. Das läuft auch über Ausgrenzung und über die Verweigerung der „Diskussion“ mit diesen Kräften. Des- wegen unterstütze ich schon im Wahlkampf den Beschluss der Linken, sich mit keinen Vertreterinnen und Vertretern rechtsextre- mer Parteien ein Podium zu teilen. Es gibt auch in einer Demokratie rote Linien und in öffentlichen Räumen müssen wir zu echten de- mokratischen Debatten und Gepflogenheiten zurückkehren. Auf der anderen Seite ist – aus meiner Erfahrung im Bereich der Kulturarbeit bzw. der Offenen Kinder- und Jugendarbeit – das Zusammenbringen und Kennenlernen von als anders oder fremd wahrgenommenen Gruppen zu fördern, um Diskriminierungen und Vorurteile abzubauen. Als Oberbürgermeister muss man natürlich Flagge zeigen gegen diejenigen, die unsere Gesellschaft spalten und gegen Minderheiten als vermeintlich „Schuldige“ an der eigenen Lebenslage hetzen. Die Stadt unternimmt große Anstrengungen, um die Erinnerung an die Schrecken der Nazizeit wachzuhalten; es gibt zum Beispiel das NS-Dokumentationszen- trum. Wir leben zum Glück in einer offenen, toleranten und bunten Stadt. Diese Struktur ist über Jahrzehnte hinweg gewachsen. Beein- druckend war für mich, als ich zusammen mit vielen Tausenden Münchnerinnen und Münch- nern jeden Alters gegen Pegida demonstriert habe. Da hat man ganz klar gesehen, dass die deutliche Mehrheit der Bevölkerung Rassismus und Hass ablehnt. München hat prozentual ge- sehen den höchsten Anteil an Einwohnerinnen und Einwohnern mit Migrationshintergrund, die meisten leben schon seit Generationen hier. Dieses friedliche Zusammenleben und das Miteinander sind die besten Mittel gegen menschenverachtende Ideologien. Dieter Reiter SPD Geboren 1958 in Rain Beruf: Diplom Verwaltungswirt Thomas Lechner (parteilos) Kandidatur für Die Linke Geboren 1961 in Tieschen/ Steiermark Beruf: Kulturmanager Jörg Hoffmann FDP Geboren 1971 in München Beruf: Diplombetriebswirt und Steuerberater, Hochschulprofessor Was wünschst Du Dir für Deine Stadt München? Ich wünsche mir billigere Fahrkar- ten für Jugendliche und Auszubil- dende. München sollte noch grüner werden mit Parkanlagen und Bolzplätzen. Die Mieten sollten nicht weiter steigen. Alles ist über- trieben teuer. Andreas, 24
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