K3 No. 5 - September 2019

10 das kommt | 05 | 2019 das war 50 Jahre Musisches Zentrum Der Mann in dunklem T-Shirt und schwar- zer Sporthose streckt die Arme weit von sich. Er balanciert auf einem Bein, sein Blick bohrt sich ins Publikum. Dann kauert er sich auf den Boden, um im nächsten Moment explo- siv aufzuspringen, fast bis zur Zeltdecke, er dreht sich um die eigene Achse und wirbelt über die Bühne. Die ist mehr als 50 Quadrat- meter groß und doch fast zu klein für diesen Modernen Tanz. Der Tänzer ist Thorsten Paetzold, seit 2001 Leiter des Musischen Zentrums, das heute Abend sein 50. Jubiläum feiert. Als er kurz darauf die Festgäste begrüßt, ist er außer Atem. Statt einer langen Rede solle sein Tanz ganz praktisch zeigen, was hier im Musischen Zentrum passiert. „Wir wollen Kindern die Sprache der Kunst vermitteln und ihnen Brücken bauen zu anderen Möglichkeiten sich auszudrücken“, erklärt er. Tanzschritt, Torte und Theater Wie diese Sprache klingen kann, haben kurz vor Paetzolds Auftritt die Kinder und Jugendlichen des Blockflöten-Kurses, der Backstube und der MuZ-Band gezeigt. Zum geflöteten „Happy Birthday“ trugen sie die selbst dekorierte Geburtstagstorte auf die Bühne, wo E-Gitarre, Bass und Schlagzeug mit einstimmten. Band, Blockflöte und Backstube sind nur drei von rund 50 Kursen und Projekten im „MuZ“, wie Kinder und Jugendliche das Mu- sische Zentrum kurz nennen. In den Sparten Musik, Tanz, bildende Kunst, Theater und Be- wegungskünste können hier junge Menschen aus der ganzen Stadt ihre „Lieblingssprache“ finden. Fast alle Sparten sind an diesem 3. Juli vertreten. Das fast zweistündige Programm der Jubiläumsfeier ist nur der Auftakt zu vier Tagen „Sommerfestival der Kinder- und Jugendkultur“. Und fast alles machen die Kinder und Jugendlichen selbst. ZumBeispiel jene aus den Kursen Mode- und Nähatelier, die gerade auf den Bühnen-Lauf- steg treten. Sie haben Kleider, Taschen und Bademode entworfen und geschneidert und präsentieren sie in einer Modenschau. Oder die Sieben- bis Zehnjährigen aus dem Kurs „Rolle vorwärts“, die im Anschluss ihre Kri- mikomödie „Die Entführung der kleinen Ner- vensäge“ zeigen. Sie spielen darin gestresste Erwachsene mit anstrengenden Kindern und sprechen Sätze, die sie so ähnlich von zu Hau- se kennen („Kind, hast du genug gegessen?“ –„Ja, ein Kilo Erdbeereis!“). Damit zaubern sie nicht nur ihren Eltern im Publikum ein Lächeln ins Gesicht. „Kultur macht stark!“ Durch das Programm führen die zwölf- jährige Pauline und die zehnjährige Sophia. Letztere moderiert nicht nur, sie spielt auch im Theaterstück mit und singt im Kurs „Ge- sang & Stimme“, der an diesem Abend unter- stützt von der Band und einer Querflöte die Hits „Let her go“ von Passenger und Robbie Williams‘ „Angels“ performt. Die Glückwünsche der Landeshauptstadt München zum 50. Jubiläum überbringt mit Im Musischen Zentrum lernen Kinder und Jugendliche die Sprache der Kunst. Entsprechend gibt es zum Jubiläum viel Kinder- und Jugendkultur. Und einen Stadtrat, der mehr über das Haus weiß als der KJR selbst Die Sprache der Kunst Stadtrat Haimo Liebich überbringt Glück- wünsche

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