K3 No. 4 - Juli 2019
11 das kommt | 04 | 2019 das war Eindrücklicher Abend zum Thema Rassismus Aufgewachsen in Markt-Schwaben wurde David Mayonga bereits im Kindergarten dis- kriminiert. Im Stuhlkreis hielt ein kleiner Junge die Hand auf den Stuhl neben sich und sagte: „Ein Neger darf nicht neben mir sitzen!“. David antwortete da noch: „Nö, das will ich auch nicht.“ Beide hatten noch keine Vorstellungen von Begriffen wie „Ne- ger“, Diskriminierung und Ausgrenzung. Bei David blieb ein komisches Bauchgefühl zurück, an das er sich heute noch sehr gut erinnert. Später, in der Grundschule und auf dem Gymnasium, kam es immer wieder zu Diskriminierungen aufgrund seiner Haut- farbe. Geschahen z.B. auf dem Pausenhof Vorfälle, wurde sofort David als Verursacher festgestellt. Er erinnert sich aber auch an Solidarität: vier Mädchen, die kräftig bei einem Lehrer protestierten und David in Schutz nahmen. Später, im Studium der Sozialen Arbeit, begann David die Mechanismen von Ausgren- zung zu verstehen, auch von institutioneller Diskriminierung. Themen wie „Wie wir der Roger Rekless im Mooskito Mit David Mayonga, bekannt als Münchner Rapper Roger Rekless, war ursprünglich nur eine Lesung aus seinem kürzlich erschienenen Buch „Ein Neger darf nicht neben mir sitzen” geplant. Er erzählte dann aber auch sehr per- sönlich aus seinem Leben mit rassistischen Anfeindungen aufgrund seiner Hautfarbe Angst keinen Raum geben“ und „Welche Strategien gibt es, um mit Rassismus und Diskriminie- rung umzugehen, ohne selbst mit Aggressionen zu reagieren“ werden im Buch behandelt und sind Teil seiner eindrücklichen Erzählung. David Mayonga stellte fest, dass das Buch von Thilo Sarra- zin in Deutschland eine Zäsur setzte. Es le- gitimierte diskriminierende und rassistische Aussagen und machte radikale politische Forderungen (Bewaffnung an den Grenzen) und die öffentliche Verurteilung von Men- schengruppen salonfähig. Dies spielte der AfD – zusammen mit der Welle der Geflüchteten – in die Hand, die Ängste von einigen Menschen in Deutsch- land mit ihren Parolen zu bedienen. David Mayonga wollte mehr über die AfD wissen und meldete sich (nur per E-Mail möglich) im Münchner Westen bei einer ihrer Veran- staltungen in einer Gaststätte an. Dabei blieb ihm ein Vorfall besonders im Gedächtnis: die Bedienung nahm die Bestellung eines Gastes auf, einen „Russn“. Sie kam dann mit einem Glas „Neger“ zurück und plärrte mehrmals vor David „einen Neger, einen Neger, einen Ne- ger“, obwohl keiner der Gäste dieses Getränk bestellt hatte. Sie stellte das Glas dann vor David auf den Tisch mit den Worten „Dann stell i den amoi do her“. David Mayonga erzählte von Erlebnissen vom Gillamoos und einer Veranstaltung der AfD am Schlossgarten in Abensberg. Es war nicht zu übersehen, dass Teilnehmende – dank ihrer Outfits unverkennbar als AfD-Mit- glieder einzuordnen – genau beobachteten, wer im Publikum zu welchen Aussagen klatscht, um dann mit ihnen ins Gespräch zu kommen, sie vielleicht auf ein Getränk einzuladen. Er selbst sagt: „Hier wurde es mir unangenehm.“ Was geschieht in Deutschland, wenn es wieder Menschen gibt, für die andere Men- schen weniger wert sind, die es nicht wert sind, hier zu leben, denen Menschenrechte abgesprochen werden? Wenn Fakten nicht zählen, sondern Emotionen bedient werden, wenn gegen Menschen agitiert wird, die ver- meintlich politisch nicht neutral in Schulen und Freizeiteinrichtungen aufklären. „Wenn jemand diskriminiert wird, sexuell angegriffen wird, ist das nicht das Problem des Opfers, sondern unser aller Problem, da wir in einer Gesellschaft leben“, sagt David Mayonga. Karin Feige, Kinder- und Jugendtreff Mooskito, KJR muc-king 2019 Nachdem alle Vorrunden glatt über die Bühne gegangen waren, hatten die vier Finalisten nur noch ein Ziel: die Krone. Am Freitag, den 10. Mai 2019 war es so weit. Das Finale des Bandwettbewerbs muc-king fand im Spectaculum Mundi statt: Idreamt, Sellout Boys, Kaifeck und Strange Days kämpften um den Sieg. Als Gewinner-Band setzte sich Strange Days durch. Sie hatten gerade ihre EP „Who we are“ an den Start gebracht und wollten nun auch den muc- king für sich entscheiden. Katha, Maxi, Johnny, Dom und Bene stehen für klas- sischen Rock mit Einflüssen aus Pop und Jazz. Neben vielen neuen Fans, Followern und jeder Menge Selbstvertrauen gewinnen teilnehmende Bands, die am Ende die Krone in der Hand halten, zwei Wochenenden im „rec-play“-Tonstudio. Hier können die Newcomer ihre Musik professionell aufnehmen, mischen und mastern. Die Plätze 2 bis 4 gehen natürlich auch nie mit leeren Händen nach Hause – sie bekommen Einkaufsgutscheine von „Hieber Lindberg“. Die Finalisten haben außerdem die Chan- ce auf weitere Auftritte in großartigen Münchner Locations, unter anderem bei „Munich rocks“ im Muffatwerk. David Mayonga, bekannt als Roger Rekless Strange Days
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