Dachzeile 26 das kommt | 01 | 2019 Sexualisierung d r Gesellschaft Schwerpunk TV-Sender übertragen und die Sponsoren bezahlen. Eine Stufe weiter geht die Lingerie-Football-League in den USA. Ihr Prinzip: Durchtrainierte Models mit wenig Schutzkleidung zeigen wie im American Football vollen Körpereinsatz und viel nackte Haut. Hier entscheidet nicht mehr das sportliche Talent, sondern das Aussehen darüber, wer sich in der Liga duellieren darf. Obwohl Ästhetik und Körperbilder selbstverständliche Bestandteile des Sports sind, ist die Sexualisierung des Sports in den Medien für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen bedrohlich. Personalisierung und Selbstinszenierung haben die Bekanntheit von Sportlerinnen in den vergangenen Jahren zwar erheblich gesteigert, die medial transportierten Bilder der Frauen verfestigen allerdings die Geschlechterstereotypisierung. Der Anteil von Athletinnen in der Berichterstattung tagesaktueller Medien liegt unter 15 Prozent und wird vielfach nur über jene aufrechterhalten, die „traditionelle Weiblichkeitskonzepte“ verfolgen. Im Fokus des redaktionellen Interesses: ästhetisch-kompositorische Sportarten, bei denen entweder Eleganz und Anmut oder Erotik im Vordergrund stehen. Dabei werden Frauen wesentlich häufiger als ihre männlichen Kollegen mit verniedlichenden Attributen, wie „Turnküken“, „Rennmieze“ oder „Skimaus“ beschrieben. Da die weiblichen Sportprofis weiterhin bereit sind, sich den männlichen Präferenzen anzupassen oder aus ökonomischen Gründen dazu gezwungen sind, internalisieren sie letztlich die Geschlechterhierarchie. Das hat vor allem Konsequenzen für den Nachwuchs. Die Geschlechterdifferenz im Sport ist noch lange nicht überwunden und bleibt ein Abbild der Gesellschaft. Bekannt werden nur die Athletinnen und Athleten, die interessant für die Medien sind. Das beraubt den Sport seiner pädagogischen Wirkung. Kinder und Jugendliche müssen im Sport unabhängig von ihrem Geschlecht persönlich, sozial und sportlich wachsen können. Das gelingt nur, wenn ihre Erfolge und Leistungen im Vordergrund stehen und nicht Aussehen, Herkunft oder Geschlecht. Pascal Lieb, Münchner Sportjugend Traurig aber wahr: Das Medieninteresse steigt, wenn mehr Haut gezeigt wird. Ausgabe 1/2019 | erschienen am 28.01.2019 Verleger: Kreisjugendring München-Stadt im Bayerischen Jugendring, Paul-Heyse-Str. 22, 80336 München Telefon 089 / 51 41 06-978, Fax 089 / 51 41 06-45 E-Mail: info@kjr-m.de, Internet: www.kjr-m.de Verantwortlich: Stefanie Lux, Vorsitzende Redaktion: Angelika Baumgart-Jena (verantwortlich), Lisa Bommhardt, Michael Graber, Kerstin Hof, Marko Junghänel, Petra Kutzner, Alina Mannhardt, Manuela Sauer, Armin Schroth, Gecko Wagner, Ingrid Zorn Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder. Titelbild: Stephan Hoerold/GettyImages Verwaltung: Jana Beyreuther Layout: Fa-Ro Marketing, München Druck: Senser-Druck, Augsburg Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier Auflage: 2.600 Exemplare Abonnementpreis: Der Bezug ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Erscheinungsweise: 6 Ausgaben jährlich Nächste Ausgabe Erscheinungsdatum: 25.3.2019 Redaktionsschluss: 22.2.2019 Sie erhalten sechsmal jährlich das KJR-Magazin K3. Gerne möchten wir Ihnen unser Magazin weiterhin zusenden. Gemäß der DSGVO informieren wir Sie, dass wir die Adressdaten ausschließlich für den Versand des K3 verwenden, es sei denn, Sie sind bei uns in weiteren Verteilern eingetragen (z.B. für Fachtagungen). Die Daten werden grundsätzlich nicht an Dritte weitergegeben. Sie können das K3-Magazin jederzeit abbestellen bzw. sich aus den Verteilern löschen lassen. Bitte senden Sie dazu eine E-Mail an k3@kjr-m.de Impressum Gefördert aus Mitteln der Landeshauptstadt München Hier geht’s zum als FlippingBook: | 01 | 2019 26 schied 1999, neue Bekleidungsvorschriften für weibliche Spielerinnen einzuführen, die künftig nur noch im knappen Zweiteiler, dessen Hose an der breitesten Stelle maximal sieben Zentimeter messen darf, antreten durften*. Resultat war eine beachtliche Steigerung der Medienattraktivität der Sportart. Die Printmedien berichten, die * 2012 hat der Weltverband beschlossen, die Bikinipflicht abzuschaffen und das Tragen von „mehr Stoff” offiziell zu erlauben. Foto: GettyImages
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