12 das war | 01 | 2019 Täglich besuchen viele Kinder und Jugendliche die KJR-Einrichtungen. Was ist eigentlich im Laufe der vielen Jahre aus ihnen geworden? Welche Wirkung hatte der Kontakt mit den Pädagoginnen und Pädagogen in den Einrichtungen, die Teilnahme an einer Ferienfahrt oder einem Bildungsangebot? In dieser Serie berichten ehemalige Besucherinnen und Besucher über ihre Erlebnisse und wie sie auf dem Weg zum selbstbestimmten Leben gut begleitet und individuell unterstützt wurden. » Zum ersten Mal in der Aubinger Tenne war ich 2011, mit meinem damaligen besten Freund. Ich war 15. Er war schon öfter in der Tenne gewesen und hat gemeint, ich soll einfach mal mitkommen. Jugendzentren hatten für mich damals einen unangenehmen Beigeschmack, da ich noch nie in einem war. Doch ich wurde positiv überrascht. Man wird so herzlich empfangen und alles ist so liebevoll und gemütlich gestaltet, dass man sich gleich wohl fühlt. Am Billard-Tisch habe ich auch gleich gegen meinen besten Freund gewonnen. Da es mir so gut gefallen hat, bin ich dann fast jeden Tag vorbeigekommen. Es gab sehr viele Angebote, z.B. den Mädels-Nachmittag, an dem wir eigene Projekte wie Basteln oder alles rund um Beauty gemacht haben. Irgendwann war dann die Wahl zur Jugendrätin und man hat mich tatsächlich gewählt. Später habe ich noch die Jugendleiterschulung gemacht. Auch an einem Kochwettbewerb haben wir teilgenommen. Wir haben andere Jugendzentren bekocht und uns bekochen lassen. Man musste sich immer ein Menü überlegen. Ich weiß noch, dass wir ein „Black and White“-Menü und ein „Bunter Frühling“-Menü ausgerichtet haben. Wir waren im Team sehr kreativ mit den verschiedenen Gerichten. So haben wir gleichzeitig kochen und auch arbeiten im Team gelernt. Die Aufgaben waren unter uns aufgeteilt und wir haben wirklich viel alleine gemacht. Die Betreuer haben uns nichts abgenommen, sondern nur unterstützt, falls es ein Problem gab. Zu guter Letzt haben wir diesen Kochwettbewerb sogar gewonnen. Unser Preis war ein Abendessen im Hilton. Wir wurden mit einer Stretch-Limousine abgeholt. Im Hotel wartete schon eine große gedeckte Tafel auf uns. Auch so haben wir manchmal zusammen etwas gekocht oder ganze Nachmittage lang „Activity“ gespielt. Neben der Tenne befindet sich eine Art Museum bzw. Kultur-Zentrum. Dort gab es auch öfter Projekte oder Konzerte von ehemaligen Besuchern der Tenne mit anschließender Grillparty, bei der natürlich viele freiwillig mitgeholfen haben. Es war einfach immer ein schönes Miteinander und falls es mal Unstimmigkeiten gab, wurden die sofort geklärt. In der Tenne habe ich auch meinen ersten richtigen Freund kennengelernt. Wir waren anderthalb Jahre zusammen und schauten immer wieder mal im Jugendzentrum vorbei. Leider war unsere Trennung nicht ganz einfach, deswegen habe ich Hilfe bei zwei Betreuern in der Tenne gesucht. Sie haben mich sehr lieb unterstützt und mir und ihm einen Raum gegeben, um zu sprechen. Danach haben sie sich Zeit genommen, mit ihm zu sprechen und sich um mich zu kümmern. Das war mir eine Riesen-Hilfe und ich weiß nicht, was ich ohne sie gemacht hätte. „Immer ein schönes Miteinander“ Alina war von 2011 bis 2014 Besucherin der Aubinger Tenne und erinnert sich immer noch gerne an diese Zeit ... Das ist aus mir geworden Danach habe ich länger nicht vorbeigeschaut, da ich durch neue Freundschaften anderweitig in München unterwegs war. Zudem bin ich 2014 aus Aubing weggezogen und habe meine Ausbildung angefangen. Das letzte Mal war ich bei einer Oldschool-Reunion-Party da und es war so schön, alle wieder zu sehen. Total spannend, was aus den anderen so geworden ist. Ich habe eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement absolviert und habe jetzt einen festen Job bei einem kleinen aufstrebenden Unternehmen in der Schulungsorganisation. Dabei bin ich München stets treu geblieben und denke auch nicht daran, je von hier wegzuziehen. Auch wenn ich selbst nicht mehr in die Tenne gehe und sehr selten vorbeischaue, finde ich es gut zu wissen, dass es einen Ort gibt, an dem Kinder und Jugendliche so willkommen sind. Alle Betreuer der Tenne kümmern sich einfach so herzlich um alle, dass man sich nur wohlfühlen kann. Das Team der Tenne war „eine Riesen-Hilfe“ für Alina. „Ich weiß nicht, was ich ohne sie gemacht hätte.“
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