K3 No. 8 - November 2018
9 das kommt | 08 | 2018 das war Organisationsentwicklung im KJR ein- bis zweimal monatlich, per E-Mail über neueste Entwicklungen informiert. Doch wie können 128 Veränderungsvor- schläge geprüft und umgesetzt werden? Es folgte eine sorgfältige Priorisierung durch Kern- und Begleitgruppe in mehreren Run- den. Die Ergebnisse wurden anschließend bei einem „Dialog-Forum“ präsentiert, an dem mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter teilnahmen und das gleichzeitig der Startschuss für die Umsetzungsphase war. Umsetzung der Ideen Als Erstes sicht- und spürbar wurden Veränderungen in Struktur und Aufbau der Organisation, die bereits im Juli 2018 in Kraft traten. Daneben gibt es zahlreiche Projekte, an denen intensiv gearbeitet wird und die für alle erkennbar sind. Eines der größten Anliegen der Mitarbeitenden war es, ein ganzheitliches Konzept zur Gesundheitsför- derung zu erstellen. Diese Herausforderung wird nun mit Hilfe externer Unterstützung angegangen. Der Verbesserung der internen Kommunikation, zu der es schon zahlreiche Ideen gibt, nimmt sich eine Arbeitsgruppe an, die aus allen Bereichen zusammengesetzt ist. Nicht konfliktfrei verläuft ein Projekt, in dem es um die Zusammenlegung einiger kleinerer Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit zu größeren Einheiten geht. Hier gilt es Gespräche zu führen, indi- viduelle Lösungen zu finden und die Teams im Zusammenlegungs-Prozess zu begleiten. Eine weitere Arbeitsgruppe widmet sich dem Thema Mobilarbeit, der flexiblen Arbeit von unterwegs und zu Hause. Hier müssen noch allerlei offene Fragen geklärt und abge- stimmt werden. Die Mitarbeitenden konnten bis Ende November in einer Online-Umfrage ihre Bedarfe für Mobilarbeit äußern. Es wird auch an einer „KJR-Kulturzeit“ gefeilt: Der Besuch von Veranstaltungen wie Jubiläen von Einrichtungen und Vollversammlungen soll auf Arbeitszeit möglich sein, um auch die bereichsübergreifende Vernetzung und den Austausch zu stärken. Unter dem Motto „Innovation“ wird gerade ein neues Work- shop-Format entwickelt und soll 2019 aus- probiert werden. Außerdem gibt es viele wei- tere Projekte, die gerade in den Startlöchern stehen oder fürs nächste Jahr geplant sind. Was haben wir gelernt? Kein OE-Prozess ohne die Einbindung der Mitarbeitenden und eine gute Kommuni- kations- und Informationsstrategie – so lassen sich die wichtigsten Erkenntnisse der OE am treffendsten zusammenfassen. Befürchtungen müssen ernst genommen werden. Auch wenn das Gefühl besteht, sie seien längst überholt oder gegenstandslos. Die Motivation darf schließlich nicht auf der Strecke bleiben! Eine der größten Herausforderungen ist das Spannungsverhältnis zwischen Einzel- und Gesamtinteresse. Je nachdem, an welcher Stelle man tätig ist, hat man einen anderen Blickwinkel auf Prozesse und natürlich auch andere Lösungsvorschläge parat. Oft ist die Betrachtung einer bestimmten Fragestellung eine Frage der Perspektive, Einschätzungen sind sehr unterschiedlich und kontrovers. Gleichzeitig gibt es nicht immer nur „richtig“ und „falsch“. Viele Themen sind dafür zu komplex, oft auch eine Frage der Finanzierungsmöglichkeiten. Antworten lauten manchmal: „Ja, richtig, aber ...“ Es ist ein Aushandlungsprozess, am Ende Lösungen zu finden, mit denen alle leben können. Die Auseinandersetzung darüber ist ein wichtiger Teil der OE. Die Vielzahl an Themen und Fragestel- lungen war eine weitere Herausforderung. Dem Anspruch, alles gleichzeitig in der Tiefe zu überprüfen und weiterzuentwi- ckeln, kann eigentlich niemand gerecht werden. Möglicherweise wäre es sinnvoller, OE-Prozesse auf wenige bestimmte Themen einzuschränken und dafür mehr Intensität zu ermöglichen. „Und was hat es gebracht?“, fragen sich nun einige. Die Antwort muss lauten: Es wurde ganz viel angestoßen und einiges hat sich auch verändert. Eine umfassende Bilanz, beispielswiese über kulturelle Ver- änderungen oder Langzeiteffekte, kann aber erst in einigen Jahren rückwirkend gezogen werden, etwa mit Hilfe der näch- sten Mitarbeiter/innen-Befragung. Anne Rathjens, Referentin der Geschäfts führung und OE-Projektleitung, KJR 100 Jahre Freistaat Bayern im Schwabinger Vereinsheim Exakt 100 Jahre später: Aufrühre- rische Atmosphäre, gespannte Erwartung, schummriges Licht. Drei Szenen aus dem Antikriegsfilm „Im Westen nichts Neues“, Lesung von Augenzeugenberichten aus den Tagen um den 7. November 1918 und Arbeiterkampflieder – so feierten rund 60 Revoluzzer und Revoluzzerinnen bei der Revolutionskneipe Die Luft roch nach Revolution, nach Veränderung, nach „alles ist möglich“ in dieser Nacht vom 6. auf den 7. November 1918. Eine Nacht später war es dann so weit: Kurt Eisner rief den Freistaat aus. Eine friedliche Revolution veränderte Bayern in seinen Grundfesten KJR-Revolutionskneipe im Schwabinger Vereinsheim die Errungenschaften der Re- volution, die für uns heute selbstverständ- lich sind: etwa der Acht-Stunden-Tag, das Frauenwahlrecht, die Trennung von Kirche und Staat und natürlich die Abschaffung der Monarchie. Auch die blutige Nieder- schlagung der Räterepublik im Jahr 1919 und der folgende Rechtsruck konnten dies nicht zunichtemachen. Danke für die Unterstützung und Mit- arbeit: Vereinsheim, NS-Dokumentations- zentrum München, Münchner Stadtarchiv, Archiv der Münchner Arbeiterbewegung, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Landesmedien- dienst Bayern, SSV, MSB. Revoluzzerinnen und Revoluzzer friedlich vereint
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