K3 No. 8 - November 2018
Dachzeile 32 das kommt | 08 | 2018 Partizipation Schwerpunk dieses Thema möglichst früh im Bewusstsein der Kinder verankert wer- den muss. Dabei stützen wir uns auf die Erkenntnis, dass Lernprozesse am besten gelingen, wenn sie in der Lebenswelt der Kinder stattfinden. Von Beginn an sollen sie die Grund- und Menschenrechte als essenti- elle Werte ansehen, die ihnen Chancen und Perspektiven eröffnen. Sie lernen Demokratie, indem sie die Erfahrung machen, als einzigartiges Individuum der Gemeinschaft wahrgenommen zu werden und sich in Aushandlungsprozessen in einem grundsätzlich gleichberechtigten Miteinander Beachtung zu verschaffen. Dabei sollen sie erproben, ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu berücksichtigen, aber auch die Ideen und Vorstellungen anderer einzubeziehen. Wer neugierig geworden ist: Der Film zu Kinderrechten ist im KJR- Kinderrechte-Blog unter kinderrechte.kjr-blog.de zu finden. Regina Moninger, Kindertreff Bogenhausen, KJR Demokratie beginnt mit kleinen Schritten – Stift und Papier reichen manchmal schon. Es entstand die Idee, mit den Kindern einen Film für Kinder zum Thema Demokratie zu drehen. Ein „Erklärfilm“ von Kindern gemacht, der anderen Kindern Demokratie näherbringen sollte. So dachten es zumindest die pädagogischen Fachkräfte. Doch in einem offenen, de- mokratischen und vor allem partizipativen Prozess kommt es manchmal anders, als man denkt. Ausgehend von der Demokratie kam man schnell zu dem, was die Kinder an diesem Thema am meisten interessierte: ihre eigenen Rechte. In einem Ferienprojekt entstand ein Trickfilm zu Kinderrechten. Vor dem Hintergrund des übergeordneten Themas Demokratie entwickelten die Kinder viele Ideen zur Umsetzung. Ein Drehbuch wurde geschrieben, technische Möglichkeiten wurden abgewogen, Kulissen und Requisiten gebastelt, Texte ausgedacht, fotografiert, Filmsequenzen aneinander- gefügt und geschnitten. Ein Film sagt mehr als 1000 Worte Inhaltlich entschieden sich die Kinder für einen Ländervergleich in Bezug auf den Umsetzungsstand von Kinderrechten. Insbesondere das Kinderrecht auf Bildung wurde unter die Lupe genommen. Begeistert wurde das Ergebnis bei der großen Premiere im Kindertreff Bogenhausen vom Publikum aufgenommen und gefeiert. Abschluss der Projektwoche war der Besuch des Demokratiemobils des KJR. Erstmals hatten die Verantwortlichen des Demokratiemobils das Konzept so ausgerichtet, dass sich auch jüngere Kinder angespro- chen fühlten. An verschiedenen Mitmach-Stationen hatten sie die Möglichkeit, sich in den Bereichen Demokratie, Politik, Menschen- und Kinderrechte zu informieren. Besonders begeistert waren sie von der Möglichkeit, eigene Meinungen zu äußern und Entscheidungen über die Wichtigkeit von Themen zu treffen. Grundsätzlich hat die formale Partizipation mit dem Gremium der Kinderversammlung und den Ämtern der Kindersprecherinnen und -sprecher im Kindertreff Bogenhausen schon lange einen hohen Stel- lenwert. Dennoch war es wichtig, einen Schritt weiter zu gehen und den Fokus auf politische Bildung und Demokratie-Erziehung zu legen. Neben den bereits beschriebenen Aktionen wurden themenbezogene Angebote umgesetzt, wie z.B. der Besuch des Kinder- und Jugendforums und Nachmittagsaktionen zu demokratischem Wissen und freier Mei- nungsäußerung. So beschäftigten sich die Kinder unter anderem mit Fragestellungen wie: „Werde ich in Entscheidungen, die mich betreffen, einbezogen?“ oder „Wie kann ich in meinem Stadtteil mitbestimmen?“ Dabei wurden die Kinder angeregt, ihre Sichtweisen darzustellen, Be- wertung abzugeben, diese zu erklären und ausführlicher zu diskutieren. Warum haben wir uns das Thema „politische Bildung und Demokra- tie-Erziehung“ in diesem Jahr gesetzt? Für uns ist es keine Frage, dass Partizipationsbudget. Geld für junge Ideen in München Dein München – deine Ideen – mach was! Der Stadtrat stellt jährlich ein Partizipationsbudget in Höhe von 40.000 Euro zur Stärkung unmittelbarer Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in ihrer Lebenswelt zur Verfügung. Um die Mittel wirkungsvoll zu verwenden, wurden unterschiedliche Fördermög lichkeiten entwickelt. Es werden nur Projekte und Anliegen gefördert, die möglichst vielen jungen Menschen zugutekommen. Vier Fördermöglichkeiten stehen zur Verfügung. Junge Mikroprojekte Die Jungen Mikroprojekte sind für Jugendliche ab etwa 14 und junge Erwachsene bis 21 Jahre vorgesehen. Die Förderung erfolgt als Festbe- tragsförderung und liegt zwischen 250 und 500 Euro. Gefördert werden Sachkosten, wie Material, Leihgebühren, Mieten und Kosten, die in einem direkten sachlichen Zusammenhang mit der Umsetzung der Idee stehen. Die Anschaffung von Geräten ist nur möglich, wenn die Kosten der Ausleihe die Anschaffungskosten übersteigen würden. Wenn Anschaf- fungen finanziert werden, müssen diese weiteren Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zugänglich gemacht werden. Die Zahlung von Honoraren und Aufwandsentschädigungen ist nur möglich, wenn diese unter Berücksichtigung der allgemeinen Standards ehrenamtlicher Ju- gendarbeit notwendig und angemessen sind. In der gesamten Stadt fun- gieren mehrere Kooperationsinstitutionen (z.B. Einrichtungen der OKJA oder Nachbarschaftstreffs) als regionale Anlaufstellen. Sie unterstützen Jugendliche und junge Erwachsenen bei der Zuschussabwicklung. Eine zentrale Vergabestelle hält die Mittel zur Auszahlung durch die Koopera- tionspartner bereit und berät diese in Abrechnungsfragen. Jugendliche bzw. junge Erwachsene stellen einen schriftlichen Antrag bei einer der regionalen Kooperationsinstitutionen und werden bei Bedarf dort auch beraten. Die Antragstellenden dokumentieren nach Abschluss ihr Projekt in geeigneter Weise. Die Kooperationsinstitutionen rechnen mit der zen- tralen Vergabestelle ab und leiten benötigte Unterlagen an diese weiter. Lasst uns mal ran! Mittel für Kinder- und Jugendideen im Stadtbezirk 6, Sendling Von der Förderung profitieren Kinder und Jugendliche von etwa 10 bis 18 Jahre aus dem Stadtteil Sendling. Einzelne Projektideen werden Foto: Kindertreff Bogenhausen
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