K3 No. 8 - November 2018
| 08 | 2018 31 Partizipation Schwerpunkt Mitbestimmung und Mitgestaltung sind auch in der Schule mög- lich. Es braucht dazu Raum, Zeit und Fachpersonal, das die Kinder unterstützt und sie einfach machen lässt … Das Konzept und eine ausführliche Praxismappe mit allen 20 Stun- denbildern sind auf Anfrage im Spielhaus Sophienstraße erhältlich (spielhaus.sophienstrasse@kjr-m.de) . Kerstin Hof, Spielhaus Sophienstraße, KJR Kooperationsveranstaltung: MitMachen in der Gesellschaft Werdet aktiv! Teilhaben! Engagieren! Mitentscheiden! Wie und wo das für sie in München möglich ist, konnten junge Menschen zwischen 16 und 35 Jahren mit Flucht- oder Migrationserfahrung Anfang November im Haus der Jugendarbeit erleben. dentin aus Afghanistan. Für den Qualifizierungs-Workshop am 8. und 9. Dezember finden sich 21 Interessierte. Paulo Cesar Dos Santos Conceicao präsentiert Morgen e.V., das Netzwerk Münchner Migrantenorganisationen. „Wir kommen aus aller Welt und spre- chen verschiedene Sprachen. Egal, ob kochen, Musik machen, Workshops, tanzen, Seminare, Lesungen oder Hilfe zur Selbsthilfe – bei uns gibt es viel zu tun und wir finden eine Aufgabe für dich. Oder wir unterstützen dich bei der Gründung einer Gruppe, Initiative oder eines Vereins.“ Als Co-Referent steht ihm der 26-jährige Cheikh zur Seite. Der junge Senegalese ist seit knapp dreieinhalb Jahren in Deutschland und schildert den anderen Teilnehmenden, wo er seitdem überall mit- macht: er kocht bei Culture Kitchen, spielt Fußball beim FC Parsdorf und dolmetscht für das Landratsamt Ebersberg. „Ach ja … und eine Band habe ich auch, bin Musiker“, lacht er. „Ich darf nicht arbeiten, aber ich fühle mich wohl, weil ich so viele Sachen mache.“ Allen, die in einer ähnlichen Situation sind, rät er: „Nicht zuhause bleiben, gute Laune behalten. Und vor allem: aktiv werden!“ Frauenrechte stärken Im Raum von Juno erklärt Laura Zimmer, wie das Projekt geflüchtete und einheimische Frauen zusammenbringt. Auf dem Programm stehen offene Kochabende, gemeinsame Unternehmungen, Workshops zu Gesundheits- oder Berufsthemen, Kultur- und Sportprogramm sowie individuelle Beratung. „Wir helfen, das Ankommen in der neuen Kultur leichter zu machen. Wir bieten einen geschützten Rahmen, innerhalb dessen wir die Frauen stärken, ihren eigenen Weg zu gehen“, erklärt Laura. Sheriff, 23, aus Sierra Leone ist seit Anfang 2015 in München und macht eine Ausbildung zum Hotelfachmann. Er ist beeindruckt davon, was alles speziell für Frauen angeboten wird. Besonders ein Schwimm- kurs würde ihn interessieren. „Schade, dass ich da nicht mitmachen darf. Ich kann nämlich noch nicht schwimmen.“ Im vierten Raum stellt sich die heimaten-Jugend vor – der erste Jugendverband in Bayern, in dem sich mehrheitlich junge Menschen mit Fluchtgeschichte organisieren und Aktivitäten planen: Spiele abende, Begegnungen und Spaß haben mit anderen Jugendgruppen, sich einmischen in die Politik. Bei der heimaten-Jugend werden viele Sprachen gesprochen. So können sich alle gut verstehen, mitmachen und ihre Ideen einbringen. Im Anschluss kommen nochmals alle Teilnehmenden und Projekt beteiligten bei leckerem Essen vom Kochprojekt „ankommen in Deutschland e.V.“ sowie Live-Musik zusammen. Christopher Jones, Die Aktion!, Ingrid Zorn, Öffentlichkeitsarbeit, KJR Ein kleines Kennenlern-Spiel fördert das Gemeinschaftsgefühl der bunt zusammengewürfelten Workshop-Gruppe. „Du suchst Kontakt zu jungen Menschen und möchtest dich in einem Verein oder bei einem Projekt engagieren? Wir zeigen dir, wie du deine Freizeit aktiv gestalten kannst – egal welchen Aufenthaltsstatus du hast!“, so lud Die Aktion! – Jugendbeteiligung München gemeinsam mit heimaten-Jugend, Morgen e.V. und Juno – eine Stimme für Flücht- lingsfrauen zur Veranstaltung, bei der die vier Initiativen ihre Projekte in kurzen Workshops präsentierten. Sie zeigten Möglichkeiten des Engagements in den Bereichen Kultur, Ehrenamt, Sport, Bildung und Politik auf und diskutierten mit den Teilnehmenden über Selbstorga- nisation und Freizeitmöglichkeiten. Nach einer herzlichen Begrüßung durch Lina Homa (heimaten-Ju- gend) und Christopher Jones (Die Aktion!) werden vier Gruppen gebildet, die sich auf die vier Workshop-Stationen verteilen. Nach je 30 Minuten wird gewechselt, sodass im Laufe des Nachmittags jede Gruppe jedes Projekt kennenlernen kann. Die Aktion! – Jugendbetei- ligung München stellt einige ihrer interaktiven Methoden und Inhalte zur Werte- und Demokratiebildung sowie zur Partizipationsförderung von jungen Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung vor. Tolle Angebote „Ganz viele Teilnehmende wussten nicht, dass es politische Bildung von und für Geflüchtete gibt. Sie fanden die Inhalte und Methoden spannend und einige wollen sich nun zu Bildungsreferentinnen bzw. -referenten ausbilden lassen“, resümiert Referentin Jasmin, eine Stu- Demokratie-Erziehung kennt keine Altersgrenze Demokratie für Anfänger Demokratie – was ist das eigentlich? Und was hat Demokratie überhaupt mit mir zu tun? Diese und ähnliche Fragen stellten sich die Kinder im Kindertreff Bogenhausen in diesem Jahr mehrfach – und fanden Antworten. Aber wie herangehen an das Thema? Theoretischer Input, verknüpft mit praktischer Medienarbeit und Einbettung in die bereits vorhandenen Gremien der formalen Partizipation schienen die Mittel der Wahl. Und dass bei dieser Thematik die Beteiligung der Kinder im Vordergrund stehen musste, war unverzichtbare Grundvoraussetzung. Foto: Samir Sakkal
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