K3 No. 7 - November 2018

Dachzeile 20 das kommt | 07 | 2018 Orienti rung Schwerpunk Was brauchen junge Menschen zur beruflichen Orientierung? „Wenn ich groß bin, werde ich Influencer oder Gamedesigner“ Gerade hörte ich im Radio einen Beitrag über einen neuen Aus- bildungsberuf. Ein absolut angesagter, bei dem Kreativität, Kon- zentration, Hygiene und, das ist wohl das Wichtigste, eine große künstlerische Veranlagung Voraussetzung sein sollten. Der oder die ausgebildete Tätowierer bzw. Tätowiererin – eine tolle Idee und vielleicht setzt sie sich durch. Das Gamedesign hat es ja auch geschafft und ist heute ein anerkannter Ausbildungsberuf. Doch wie schaut es in der Realität aus? Was ist, wenn ich nicht weiß, welcher Beruf zu mir passt, oder ich eben nicht künstlerisch veranlagt bin oder ein Computerfreak? Eben erst haben in München wieder etwa 11.000 Jugendliche (Statistisches Amt München) die Schule verlassen. Viele von ihnen stehen vor der Frage „Was soll ich machen?“ Partner KJR Hier spielt der Kreisjugendring München-Stadt (KJR) seit vielen Jahren eine wichtige Rolle. Wir begleiten, beraten und unterstützen die Schülerinnen und Schüler teils von Beginn ihrer Schullaufbahn bis hin zur Ausbildung und darüber hinaus. Allein die Möglichkeit, in der Offenen Ganztagsschule (OGS) vieler Freizeitstätten regelmäßig Unterstützung bei den Hausaufgaben zu bekommen, kann die Chancen auf einen besseren Abschluss erhöhen und somit die Wahl des künftigen Berufes beeinflussen. Dazu kommen sämtliche schulbezogenen Angebote, ob JADE, Schulsozialarbeit oder Jugendsozialarbeit an Schulen, die direkt an den Schulen die Schülerinnen und Schüler beraten und unterstützen. Aber auch alle anderen schulkooperativen Projekte – egal ob kreativ, sportlich oder medial – helfen bei der Orientierung für die spätere Berufswahl. Je mehr ein junger Mensch erfahren, erlernen und erkunden darf, desto größer wird sein Spektrum. Jugend – Arbeit – Perspektiven (JAPs) bietet seit gut zwanzig Jahren Unterstützung zu diesem Thema und hat unterschiedlichste Projekte im Angebot. Beginnend mit dem Fähigkeitenparcours (FP), einem Stati- onenlauf durch sechs unterschiedliche Berufsfelder (Büro, Handwerk, Pflege, Gastro/Hotel, Verkauf und Friseur), der es den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, nicht nur theoretisch, sondern vor allem sehr praktisch erste Eindrücke von den Tätigkeitsfeldern zu bekommen. Der Parcours richtet sich an die siebten Klassen der Mittelschule und ist der Startschuss für darauffolgende Praktika. Die achten Klassen haben die Möglichkeit, ein einwöchiges Berufs­ orientierungscamp (BOC) zu durchlaufen. In netter Schullandheim-Um- gebung ergründen die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen ihre Wünsche, sammeln Ideen zum Thema berufliche Zukunft und nehmen an unterschiedlichen Berufsorientierungsmaßnahmen teil. Die Servicestelle Berufsbezogene Jugendarbeit (SBBJA) hat ne- ben den Schulprojekten und Lernhilfen ein drittes Standbein – die Beratung. Ob im Büro nach Termin oder in der offenen Beratung im Jugendinformationszentrum wenden sich junge Menschen bis 25 Jahre mit der Frage an uns, ob wir bei der Berufsorientierung helfen können. Mit einem Berufswahltest und einem intensiven Beratungs- gespräch versuchen wir gemeinsam zu ergründen, was momentan am besten passt, beispielsweise ein Freiwilliges Soziales Jahr oder eine Maßnahme vor dem Start in die Ausbildung. Ob im familiären Bereich oder bei der Berufswahl – junge Menschen suchen trotz aller Autonomiebestrebungen nach Leuchttürmen, an denen sie sich orientieren können. Was hilft dir dabei, dich gut alleine in deinem Stadt- teil oder auch in deiner Freizeit zurechtzufinden? » Straßenschilder und mein Handy, oder wenn ich andere Menschen frage. Für die Freizeit hilft der Computer. Da schaue ich nach, was man machen kann. Und mein Hund weiß immer genau den Weg nach Hause. « Leo, 10 (Kindertreff AKKU) Wer oder was gibt dir Orientierung in deinem Leben? » Musik. « Junge, 15 (Laimer) Foto: Lars Eirich, pixelio.de

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