K3 No. 7 - November 2018
12 das kommt | 07 | 2018 das war 15 Jahre Ferienprojekt „Komm doch mit nach Indien“ Die Münchner Familien mussten sich lange gedulden, bis wenige Tage vor dem Flug end- gültig klar war, dass das deutsche Konsulat in Mumbai die Visa für die indischen Gäste erteilen würde. Drei Anläufe mit Antragstel- lung waren notwendig, viele Telefonate und E-Mails; die KJR-Geschäftsführung musste sich einschalten, und Kontakte zu Politikern – bis hin zu einem Mitglied des deutschen Bundestags – mussten genutzt werden, um am Ende Erfolg zu haben. Ein Konzept hat sich bewährt Die Freude am Flughafen war dann bei allen besonders groß. Die Münchner Fami- lien, die sich bereiterklärt hatten, indische Kinder bei sich aufzunehmen, erlebten ein abwechslungsreiches Begleitprogramm: Picknick mit kräftigem Sommerregenguss und liebevoll indisch dekoriertem Tisch, Ausflug zum Wildpark Poing, Bergtour auf den Wendelstein, Nachtreffen mit indischem Essen. Obwohl die Unterschiede im Alter und bei den Sprachkenntnissen teilweise groß waren, gab es keine Probleme. Die indischen Kinder wurden wie Familien- mitglieder aufgenommen. Die Kinder von „Komm doch mit nach Indien“ hatten von den Visa-Problemen im Vorfeld natürlich nichts mitbekommen und konnten die Tage in vollen Zügen genießen. Besonders schön war, dass erstmalig auch Kinder, deren Eltern aus Indien kommen, das Ferienprojekt entdeckten und dabei ein Stück Heimat ihrer Eltern nacherleben durften. Die Begeisterung war groß, sie hatten in der täglichen Morgenrunde die Möglichkeit, den anderen Kindern von ihrem Zuhause zu erzählen und ihre besonderen indischen Kenntnisse einzubringen. Alle diese Kinder mit indischen Wurzeln wollen weiterhin Mallakhamb – Yoga am Seil und Pfahl – machen und haben sich für den wöchentlich stattfindenden Winterkurs angemeldet. Die tägliche Morgenrunde als Ort, über Land, Leute und Kultur etwas zu erfahren und den Kindern Hintergründe für das Ge- schehen in den Workshops aufzuzeigen, hat sich als guter Start in den Tag bewährt. Die Themen scheinen unendlich und regen immer wieder die Phantasie der Kinder an: Vorzüge der Kokospalme, Besonderheiten des Zusam- menlebens von Menschen und Königstigern, Entstehungsgeschichte des Taj Mahal, wie kam Ganesha zu seinem Elefantenkopf, wie groß ist Deutschland im Verhältnis zu Indien, die Legende, wie Mallakhamb entstand, Reichtum und Armut in Indien, welche Yo- ga-Übungen gibt es, die Besonderheiten der indischen Kleidung, welche Gewürze werden in der indischen Küche eingesetzt und wie wirken sie … Die Aufmerksamkeit – immerhin 50 Kinder in einer Runde mit einer Kerze vor sich – war in diesem Jahr besonders groß und von etli- chen Eltern kam die Rückmeldung, dass ihre Kinder zuhause viel davon erzählten. Von vielen Kollegen und Kolleginnen mitgetragen Jahrelanger Multiplikatorenarbeit mit aus dem Projekt herausgewachsenen Ju- gendlichen ist es zu verdanken, dass Sneha Bharadwaj über das Internet zum Ferienpro- jekt gefunden hat und es mit einem neuen Workshop in indischem Tanz bereicherte. In diesem Jahr zunächst versuchsweise eintägig angeboten, zeigte die positive Resonanz bei den Kindern und in der Galavorstellung, dass dieser Workshop 2019 über alle fünf Tage stattfinden soll. Erfreulich ist, dass das Ferienprojekt sehr stabil von etlichen Kolleginnen und Kollegen aus dem KJR mitgetragen wird und alle auf Alles beim Alten – oder was? Auch wenn das fünftägige Sommerferienprojekt – zur Begeisterung der teilneh- menden Kinder – schon so lange existiert: Es ist immer wieder für Überra- schungen gut und fordert von vielen Beteiligten Flexibilität, besondere Ein- satzfreude und manchmal auch große Frustrations- toleranz. So geschehen in diesem Jahr ... Erst Visa-Probleme, dann ein wunderbares Ferienprojekt: Die indischen Gäste bei „Komm doch mit nach Indien“ Fotos: Erika Hennig
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