K3 No. 6 - September 2018

5 das kommt | 06 | 2018 das war HipHop, Breakdance & Graffiti an der Münchner Freiheit Am Freitag, den 27. Juli um 11 Uhr, gleich nach der Zeugnisverleihung an den Schulen, fing das achtstün- dige Programm an. „20 years – and we still dance“ war das Motto im Jubiläumsjahr, moderiert wurde der Tag wie immer von Jugendlichen selbst. Sie stemmten auch das vielfältige Programm, für das sie ein ganzes Schul- jahr geübt hatten: DJs und DJanes sorgten für Beats zum Ferienstart, dazu gab es Live-Dance und Song- Acts, Beatboxing sowie Dance-Shows und Battles in den Genres HipHop, K-Pop, Afro Dance und Breakdance. Insgesamt gestalten rund 200 Jugendliche des JTB das Programm von „School‘s over Jam“. Entstanden ist School‘s over Jam 1998, als viele bosnische Jugendliche nach dem Ende des Balkan-Kriegs zurück in ihre Heimat muss- ten. Mit einer großen Open- Air-Party wollten sie allen zeigen, was sie drauf ha- ben. Dieser Gedanke prägt School‘s over Jam bis heute. „Das Besondere dabei ist: alle Moves und Choreogra- phien haben sie sich selbst beigebracht!“, sagt Patricia Herzog, die Leiterin des Jugend- treff am Biederstein. „Und das freiwillig und nach Schulschluss!“ Schule aus, Show an Neben vielen Show-Acts lud auch ein um- fangreiches Programm zum Mitmachen ein. In mehreren kostenlosen Workshop-Areas konnten „Beginner“ in Dance-Workshops ihre ersten Moves lernen und in der Graffiti- und Painting-Area die Farbdosen schütteln und schwungvolle Linien sprühen. Zum Kicken gab es eine Streetsoccer-Anlage. Viele B-Boys und B-Girls haben im JTB und beim School‘s over Jam ihre Leidenschaft ent- deckt, so auch der 22¬jährige Jawad Rajpoot. Mit 13 kam er erstmals hierher, zuletzt stand der Breakdancer und Schauspieler für „Jugend ohne Gott“ und – zusammen mit Elyas M‘Barek – für „Fack ju Göhte 3“ vor der Kamera. „School’s over Jam“ ist eine der langle- bigsten Veranstaltungen der Jugendkultur in München“, sagt Pädagogin Herzog. „Bei uns können Jugendliche ihre Talente und Ideen entdecken und weiterentwickeln, die in der Schule sonst keinen Platz haben. Unser Prinzip dabei ist: Jugendliche unterrichten Jugendliche im sogenannten Peer-to-Peer- Modell.“ Das macht nicht nur Spaß, sondern hat für die JTB-Leiterin gleich mehrere positive Wir- kungen. Zum einen lernen die Jugendlichen von Gleichaltrigen viel interessierter und intensiver als im Schulunterricht. „Natürlich ist es wichtig, was sie in der Schule lernen“, sagt Herzog. „Aber eine gute Tänzerin oder ein guter Tänzer zu sein, ist oft auch ent- scheidend für die persönliche und berufliche Entwicklung der Jugendlichen.“ Zum anderen sieht sie in den kreativen Möglichkeiten, die der Jugendtreff neben der Schule und der Ausbildung bietet, einen 20 Jahre School‘s over Jam Seit 20 Jahren veranstaltet der Jugendtreff am Biederstein (JTB) immer am letzten Schultag „School‘s over Jam“ auf dem Platz der Münchner Freiheit. Mit HipHop, Breakdance, K-Pop, Graffiti und mehr ist es ein Festival der Ju- gendkultur, das Jugendliche selbst gestalten besonders wertvollen Beitrag zur Prävention. Das Leitmotiv von „School‘s over Jam“ lautet schließlich schon seit 1998 „Fun and Action – statt Gewalt“. Seit Beginn der ersten Ver- anstaltung sind die Jugendbeamtinnen und -beamten der Polizei und das Kommissariat K105 (Opferschutz und Prävention) Koope- rationspartner. „20 years – and we still dance“ 20-jähriges Jubiläum feierte bei „School‘s over Jam“ auch die Unterstützung durch den Bezirksausschuss Schwabing-Freimann. Von Anfang an ermöglichte er, dass die Ju- gendlichen den öffentlichen Raum an der Münchner Freiheit nach ihrem Geschmack nutzen und gestalten können. Gecko Wagner, Öffentlichkeitsarbeit, KJR 1998 mussten viele bosnische Jugendliche nach dem Balkan-Krieg zurück in ihre Heimat. Eine großen Open-Air-Party sollte allen zeigen, was sie drauf haben. So entstand School’s over Jam

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjk2NDUy