K3 No. 6 - September 2018
| 06 | 2018 27 Musik und Feiern Schwerpunkt Angebote des Popularmusik-Beauftragten Denken – vernetzen – tun Als Popularmusik-Beauftragter des Bezirks Oberbayern sehe ich mich als Impulsgeber und Ideenfabrik. Ich glaube nicht an vorgefertigte Erfolgsrezepte. Vielmehr geht es mir darum, Kon- ventionen und Standards über Bord zu werfen, um mehr Platz für Originelles zu schaffen. Jede Nacht, die man sich im Proberaum oder Studio um die Ohren haut, jede Stunde, die man sich mit PR, Marketing und Booking herum- schlägt, und jede Song-Idee, die man nach nur zweimal Ausprobieren in die Tonne wirft, hat am Ende nur ein Ziel: Bands und Projekte sollen wachsen, Ideen müssen reifen. Ich sehe das als Prozess, sich stetig zu professionalisieren. Daher biete ich Beratungen an. Denn es ist mein Anspruch, Musike- rinnen und Musikern mit allen verfügbaren Mitteln zu helfen, um eben diese Prozesse anzustoßen. Das beginnt beim musikalischen Handwerk und endet bei – auf den ersten Blick scheinbar trockeneren – Themen wie Marketing, Social-Media-Strategien oder Konzepte schreiben. Wen will ich mit meiner Idee ansprechen? Was ist mein Alleinstel- lungsmerkmal? Wie verkaufe ich was an wen am besten? Genau diese Fragen sind nicht zwingend ein unkreativer Part, den man als Künstlerin oder Künstler gern an Dritte abgeben möchte. Bands sollten in der Lage sein, sich die Antworten auf diese Fragen selbst zu geben. Ob es der Umgang mit Medien ist oder das Entwerfen von Event-Konzepten. Matthias Fischer liefert keine fertigen Konzepte aus der Schublade, sondern erarbeitet sie mit den Musikerinnen und Musikern gemein- sam. Alles wird immer intuitiver und schnelllebiger. Das Potenzial von Bands, Musikerinnen und Musikern sowie sonstig Kreativ-Schaffenden explodiert dadurch förmlich. Jede Aufgabe ist wichtig Gleichzeitig steigt die Eigenverantwortung. Denn eine Fanbase will erst einmal gefunden, anschließend unterhalten und gepflegt werden. Welche unterschiedlichen Kanäle junge Kreative und Querdenkende dafür bespielen müssen, lernen sie zum Beispiel auf dem LINE UP. Diese Veranstaltung, die an jedem ersten Dezember-Wochenende des Jahres im Tower Oberschleißheim stattfindet, ist eine wertvolle Börse für Know-how und Kontakte. Dort lernt man die Branchenprofis kennen, die Unterstützung bieten. Wer ein spezielles Thema vertiefen möchte, findet im sogenannten „P.Obb-Labor“ des Popularmusik-Beauftragten das passende Format. Dabei handelt es sich um eine mobile Work- shop-Reihe. In Zusammenarbeit mit dem Bezirk Oberbayern können alle Vereine, Musikerinnen und Musiker oder allgemein Interessierte einen Workshop durchführen. Die Themen können aus vier Modulen frei gewählt bzw. kombiniert werden. Der Popularmusik-Beauftragte kümmert sich weitgehend um die Finanzierung und geeignete Refe- rentinnen bzw. Referenten. Mein Angebot als Popularmusik-Beauftragter will das Rad nicht neu erfinden. Es ist eine Hilfestellung für die, die ihr „persönliches Rad“ selbständig lenken wollen. Wohin dieses auch fahren mag. Matthias Fischer, Popularmusik-Beauftragter des Bezirks Oberbayern Ein Tonstudio im Münchner Südosten Stay tuned! Ein eher unscheinbarer, 12 Quadratmeter großer Raum im Erdge- schoss des Kinder- und Jugendtreffs Zeugnerhof hatte in den letzten 37 Jahren schon die verschiedensten Gesichter. Mehrfach wurde die Einrichtung und Ausstattung den zielgruppenspezifischen Bedürfnissen angepasst. So fanden hier ein Fitnessraum, ein Fotolabor oder schlicht ein Ort mit Schwarzlicht zum Chillen ihren Platz. Seit nunmehr gut zehn Jahren ist der Raum fest in der Hand meist rappender und Beats produzierender Jugendlicher und junger Erwachsener. Selbstverständlich gab es in dieser Zeit zum Teil gravierende Veränderungen und Anpassungen an die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer. Im Zuge einer kontinuierlichen Weiterentwicklung und der etwa im Fünfjahres-Turnus stattfindenden großen Renovierungen bzw. tech- nischen Erneuerungen wandelte sich der Raum von einem größtenteils improvisierten hin zu einem semi-professionellen Tonstudio. In der ersten Runde wurde der Raum von den Nutzerinnen und Nutzern frisch gestrichen, ein Teppich verlegt und kleinere Schönheitsreparaturen durchgeführt. Außerdem erfolgte die Anschaffung eines leistungsstar- ken PCs sowie professioneller Soft- und Hardware. Im vergangenen Jahr wurden wegen der gestiegenen Ansprüche der Nutzenden sowohl eine neue Abhöre (Monitorboxen, Anm.d.Red.), ein hochwertiges Mikrofon und ein neues Audio-Interface angeschafft. Der Rhythmus der Gäste In diesem Zusammenhang hat sich auch das Nutzungsverhalten der Besucherinnen und Besucher verändert: von wöchentlichen Workshops mit einer Honorarkraft, die später auch Mitarbeiter im KJT Zeugnerhof Bild: Matthias Kestel
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