K3 No. 5 - Juli 2018
6 das kommt | 05 | 2018 Fachtag das war Zukunft Ganztagsbildung „Es geht nur gemeinsam“ – Dies war Motto und Ergebnis des Fachtags des Netzwerks Ganztagsbildung am 21. Juni im Feierwerk München Qualitätsstandards und Beteiligung, sie benötigt ausreichende finanzielle Ressour- cen, genügend Freiräume sowie Esskultur. Eine echte Kooperation der Beteiligten ist unerlässlich für das Gelingen. Christian Lüders vom DJI stellte als Haupt- kommentator heraus, dass das Papier zu- nächst unstrittig auf breiten Konsens stoßen dürfte. Aus Sicht der Kinder- und Jugendhilfe müssten einige „Abers“ angefügt und ein Wi- derspruch zu einem Punkt benannt werden: Die Forderung nach genügend Freiräumen für Kinder und Jugendliche sei richtig und wichtig, allerdings greife das Papier deutlich zu kurz, wenn darunter lediglich die Öff- nung in den Sozialraum verstanden werde. Jugendliche bräuchten vielmehr Orte des Erprobens und Experimentierens im Umgang mit Identitäten. Dafür seien offene Räume jenseits von Vorgaben und Zwängen nötig. Die Jugendarbeit müsse für sich die Paradoxie klären, wie innerhalb eines institutionali- sierten Angebots Offenheit garantiert werden könne. Kritisch setzte sich Lüders mit dem Begriff der Kooperation auseinander und stellte die Frage, ob dieser Begriff nicht das Problem verschleiere. Gehe es nicht vielmehr um den Wandel der beteiligten Partner und die Entstehung eines neuen Feldes – eines Hybrids –, das mit Kooperation nicht ausrei- chend beschrieben werden kann. Waltraud Lucic, die Vorsitzende des Münch- ner Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (MLLV) dankte dem Netzwerk für das Posi- tionspapier, das zeige, dass Erziehung und Bildung eine gesamtgesellschaftliche Aufga- be darstellen. Sie machte deutlich, dass das breite Ganztagsangebot in München erhalten bleiben müsse, der Kooperative Ganztag dürfe nicht die einzige Lösung sein. Joshua Grasmüller vom Vorstand der Stadt- schülerInnenvertretung (SSV) strich heraus, dass die Betonung der gemeinsamen Ver- antwortung für einen gelingenden Ganztag genau den Nerv der SSV trifft, die sich seit vielen Jahren für eine stärkere Beteiligung von Schülerinnen und Schülern einsetzt. Svetlana Berger, Vorsitzende des Gesamt- elternbeirats machte deutlich, dass für Eltern die vielen unterschiedlichen Modelle im Ganztag nicht mehr zu überblicken seien und Eltern viel zu wenig in die Entwicklung von Angeboten eingebunden seien. Die For- derung nach Esskultur unterstützen Eltern ausdrücklich, bisher sei im Ganztag hierzu wenig vorhanden. Im Abschlusskommentar erinnerte Hel- muth Gmeinwieser aus Sicht eines Kooperati- onspartners im Bereich der Ganztagsbildung daran, dass die Entwicklung von tragfähigen Konzepten nur mit entsprechenden zeit- lichen, personellen und finanziellen Res- sourcen machbar ist. In der anschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von Daniela Arnu vom Bayerischen Rundfunk, machten alle Teilnehmenden die Notwendigkeit und den Willen zur gemein- samen Weiterentwicklung der Ganztagsbil- dung deutlich. Dass dabei die Bedarfe der Kinder und Jugendlichen im Mittelpunkt ste- hen müssen, war ebenso gemeinsame Haltung wie die Notwendigkeit, dass jedes System (Schule und Jugendhilfe) sich immer wieder an neue Herausforderungen anpassen muss. Stefanie Lux und Albert Kapfhammer fassten für das Bündnis zum Abschluss die Ergebnisse zusammen. Für die weitere Arbeit nehmen die Mitglieder des Bündnisses viele Anregungen mit, darunter auch alle Fragen und Statements der Teilnehmenden, die während der Podiumsdiskussion nicht mehr besprochen werden konnten. Dr. Manuela Sauer, Grundsatzreferentin, KJR Ein hochkarätig besetztes Podium diskutierte zur Ganztagsbildung Dr. Christian Lüders fügte noch einige „Aber“ hinzu Das Netzwerk, das im Herbst 2017 ein Positionspapier zu gelingender Ganztagsbil- dung verabschiedet hatte 1 , dessen Inhalte vom Forum Bildungspolitik übernommen und als Petition 2 im Bayerischen Landtag eingereicht wurden, wollte diese Positionen mit Expertinnen und Experten aus dem Bereich Ganztagsbildung und Kooperation von Jugendhilfe und Schule diskutieren und weiterentwickeln. Alexander Wenzlik und Jörn Bülck vom Netzwerk stellten zu Beginn das Netzwerk und die zentralen Punkte des Positionspa- piers vor. Darin geht es um eine Verbesserung der Rahmenbedingungen der Zusammenar- beit von Jugendhilfe und Schule im Ganz- tag. Ganztagsbildung braucht neben einem ausgearbeiteten pädagogischen Konzept 1 http://netzwerk-ganztagsbildung.de/wp-content/uploads/2018/01/Netzwerk-Ganztagsbildung-Position-Jugendhilfe-Ganztag-FINAL-17-01-18.pdf 2 http://www.forum-bildungspolitik.de/download/pet_jugendhilfe_ganztag_20180416.pdf Foto: Monika Kleck Foto: Monika Kleck
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