K3 No. 5 - Juli 2018

11 das kommt | 05 | 2018 das war 30 Mädchen erobern (sich) München Im Zentrum der sechsten Mobilen Stadt- rallye für Mädchen standen starke Frauen und starke Mädchen. Eine Rekordzahl von 30 Mädchen machte sich in neun Gruppen auf zu einer „Tour de Madame“. Die gleichnamige Ausstellung von Jutta Koether im Museum Brandhorst war dabei ebenso Station wie das Frauenobdach Karla 51, die Pinakotheken und die Hochschule für Fernsehen und Film (HFF). Deren Absolventin Maren Ade war mit „Toni Erdmann“ letztes Jahr für den Oscar nominiert. Passend dazu sollten die Mädchen ihren eigenen „Walk of Fame“ vor der HFF gestal- ten und mit Kreide ihre Namen und Berufs- wünsche auf dem Gehweg verewigen. Die Zukunftspläne sind vielfältig und reichen von Schauspielerin über Architektin bis zu Falknerin. Zwischen den Stationen verschö- nerten die Mädchen mit selbstgestalteten Gute-Wünsche-Plakaten und Street-Art die Straßen und hinterließen so ihre Spuren in der Stadt. Im Jugendtreff M10 City wartete auf sie eine Selbstbehauptungs-Aktion von Amanda, dem Projekt für Mädchen und junge Frauen. Unterwegs gab es zahlreiche Aufgaben zu erfüllen, von Team-Selfies am Königsplatz über Tischtennis-Experimente bis hin zur Beantwortung der Frage, was die Mädchen gerne verändern würden. Die Antworten der Mädchen zeigen, wie sehr sie das Thema Gleichberechtigung beschäftigt. So wün- schen sie sich, dass Frauen weltweit die gleichen Rechte und Freiheiten haben wie Männer. Eine freie Berufswahl und gleiches Gehalt standen ebenso auf ihrer Liste wie das Ende der Gewalt gegen Frauen und der Wunsch, nicht aufgrund ihrer Kleidungswahl zu „Sexobjekten“ degradiert zu werden. Bis zur Gleichberechtigung der Geschlechter gibt es also noch viel zu tun. Gleichberechtigung auch für Jungen for- derte einen Tag vor der Mädchenrallye ein Vater zweier Söhne. Über die KJR-Feed- back-Adresse warf er den Organisatorinnen, dem AK Mädchen* und junge Frauen* im KJR, Diskriminierung von Jungen und Be- vorzugung von Mädchen vor und forderte Tour des filles Die 6. Mobile Stadtrallye für Mädchen fand mit Rekordbe- teiligung statt – und war begleitet von einer Vater-Beschwerde über Diskriminierung von Jungs Am Ende der Reise: Eine Läuftbescheinigung für alle die Gleichbehandlung aller Kinder und Ju- gendlichen. Richtig ist, dass alle Kinder und Jugend- lichen gleichberechtigt sein sollten. Al- lerdings bedeutet eine Gleichberechtigung nicht immer auch Gleichbehandlung. Der Blick richtet sich bei der Mädchenrallye auf die besondere Lebenslage von Mädchen und hat zum Ziel, ihr Selbstbewusstsein und ihr Sicherheitsgefühl in der Stadt zu stärken. Deshalb führt die Rallye die Mädchen an Orte, die für sie besonders wichtig sind oder wichtig sein könnten. Dass die Mädchen dabei die Rallye mit dem Tablet bestreiten und sie sich so spielerisch einen sicheren Umgang mit mobilen Geräten aneignen, ist ein durchaus gewollter Nebeneffekt. Um Gleichberechti- gung für alle zu erreichen, braucht es auch geschlechtsspezifische Angebote wie die Mädchenrallye, die den Blick bewusst auf die Lebenswirklichkeit und Bedürfnisse von Mädchen richtet. Cornelia Walter, Leiterin Projektstelle Medien und Technologie, KJR „Gib mir ein M!“: Lösungswort gesucht Nimm dir, was du brauchst: Die Mädchen verbreiten Positivität in der Stadt

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