K3 No. 3 - Mai 2018

| 03 | 2018 5 das kommt das war KJR-Jahresempfang sionen seien schon eher mit Jugendlichen möglich. „Grundschulkinder interessieren sich mehr dafür, was man für Haustiere hat.“ Für alle aber gilt ihre Einladung: „Kommt mal im Rathaus vorbei und bringt eure Ideen vor!“ Dafür werbe sie immer wieder, „aber es nutzen nur wenige.“ Einer, der die Gelegenheit nutzt, den Mund aufzumachen, ist der neunmonatige Enno. Sein Papa Andro Scholl aus dem KJR-Vor- stand hat ihn mitgebracht. Und während die Erwachsenen auf der Bühne reden, krabbelt er unter den Stühlen durch und maunzt ein paar Mal lautstark dazwischen. Partizipation von Anfang an Dass Partizipation aber wirklich schon bei den Jüngsten anfangen kann, beweisen Melanie Lemppenau und Claudia Hohenester von der KoRi Schneckenstein. „Die Kinder wollen mitmachen und mithelfen“, sagen sie, und sei es, morgens den Raum für den Tag herzurichten. „Sie wollen zum Beispiel die Stühle von den Tischen heben, auch wenn die für einige noch zu schwer sind“, berich- ten sie. Aber auch wichtige Entscheidungen können Krippen- und Kindergartenkinder schon treffen. Die Wahl des Jahresthemas trafen in der KoRi Schneckenstein die Kinder. Mit Murmeln konnten sie in einer Art Wahlkabine anhand von verschiedenen Bildern abstimmen – das Rennen machte das Thema „Phantasie“. Die KJR-Kinderbeauftragte Kerstin Hof stellt das Kinder- und Jugendforum vor, bei dem Kinder zwischen neun und 14 Jahren im Rathaus ihre Anliegen einbringen, „heftigst diskutieren“ und anschließend abstimmen. Stadträtinnen und Stadträte übernehmen dann Patenschaften für die beschlossenen Anträge und verpflichten sich, diese um- zusetzen. Die Schülerin Sophia Kroidl (16) enga- giert sich seit einem halben Jahr in der StadtschülerInnenvertretung Wie bist Du zur SSV gekommen? Ich bin seit September dabei, aber eher zufällig reingerutscht. Ich bin mal mit Freunden mitgegangen und dann hän- gengeblieben. Warum engagierst Du Dich? Ich will was verändern und bereite gerade Aktionen für die Landtagswahl vor. Wir haben Wahlprüfsteine entwickelt und sie an die Parteien geschickt. Aber es ist auch einfach Teil meines Lebens, ich lerne dort nette Leute kennen. Es ist ja nicht nur Engagement, es ist auch Freunde treffen und Freizeit! Ist Engagement also cool? Naja, es ist manchmal schon schwer, Gleichaltrigen zu verklickern, warum ich da jeden Montag und Donnerstag hingehe. Aber bei der SSV ist Family-Atmosphäre, ich fühle mich da sehr wohl! Dass Engagement und Beharrlichkeit far- bige Früchte tragen, zeigt Nives Hork, Besu- cherin des Jugendtreff am Biederstein. Über Jahre hinweg setzten sie und viele andere sich dafür ein, eine Unterführung nahe der Münchner Freiheit mit Graffiti gestalten zu dürfen. Schließlich gab der Bezirksausschuss grünes Licht – und den jungen Sprayern sogar den Vorzug vor einem professionellen Künstler. Und wenig später durften „die Bie- dersteiner“ auf Einladung des Kindergartens an der Fröttmaninger Straße deren 70 Meter langen Bauzaun besprühen – nach Ideen der Kindergartenkinder, versteht sich. Wie Jugendarbeit Schülerinnen und Schü- lern helfen kann, ihre Ideen und Wünsche umzusetzen, zeigt Michael Jaschkowitz. Er leitet die Freizeitstätte FEZI und kooperiert mit der benachbarten Mittelschule an der Fromundstraße. So konnten unter anderem eine Smoothie-Bar, Spiele für die Pause oder neue Sitzgelegenheiten für den Pausenhof eingerichtet oder beschafft werden. Dabei müssen der feste Rahmen des Schulbetriebs („Der Unterricht soll nicht leiden!“) und die Dynamik der Kinder und Jugendlichen unter einen Hut gebracht werden. Der Jahresempfang zeigt eindrücklich: Partizipation ist nicht immer leicht und passiert nicht von allein. Sie braucht Ein- satz, und zwar nicht nur von Kindern und Jugendlichen, sondern manchmal auch von Erwachsenen, die dabei helfen. Aber Bürger- meisterin Strobl macht auch deutlich, dass es ohne gar nicht geht, wenn Politik für Kinder und Jugendliche passen soll. „Ich geh‘ auf die 60 zu – ich weiß zum Beispiel nicht, welche Trendsportarten kommen. Das müssen die Kinder und Jugendlichen sagen! Gerne auch über den KJR.“ Gecko Wagner, Öffentlichkeitsarbeit, KJR Claudia Hohenester und Melanie Lemppenau von der KoRi Schnecken- stein (mit KiTaE- Abteilungsleiterin Petra Kutzner, v.l.) zeigten, dass Partizipation auch schon bei Krippen- kindern klappt

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