K3 No. 3 - Mai 2018

| 03 | 2018 4 das kommt das war KJR-Jahresempfang Der KJR-Jahresempfang 2018 ist zu Gast in der Evangelischen Jugendkirche in der Bad-Schachener-Straße 28. An diesem Abend, dem 20. März, ist deren Einweihung erst knapp ein Jahr her. Und ihre Verwirkli- chung steht dafür, wie Partizipation laufen kann. Denn die Idee zur Jugendkirche kam von der Evangelischen Jugend München (EJM). Und die Umsetzung hat gedauert: Seit 2004 wurde diskutiert. So setzt schon der Ort den Ton dieses Abends, dessen Thema komplex ist, und doch in ein Wort passt: Partizipation. Und diese Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ist dem KJR ein Herzensanliegen. KJR-Vorsitzende Steffie Lux begrüßt unter den Gästen Münchens Dritte Bürgermeisterin Christine Strobl und die Stadträtinnen Anne Hübner und Katrin Habenschaden, dazu Vertreterinnen und Vertreter aus Bezirksaus- schuss, Stadtjugendamt, BJR und Deutschem Jugendinstitut. Die KJR-Grundsatzreferentin Manuela Sauer führt mit dem Leiter der Abteilung Jugendarbeit, Gerhard Wagner, durch das Programm und sie interviewen dabei immer wieder Bürgermeisterin Strobl zu Möglich- keiten und Bedingungen von Partizipation. Strobl ist für Kinder- und Jugendbeteiligung sehr aufgeschlossen, wirbt aber auch für Verständnis für die Regeln der Stadtpolitik: „Wenn‘s Geld kostet, muss der Stadtrat ent- scheiden.“ Die EJM-Vorsitzende Alexandra Wilde stellt zu Beginn vor, wie „Parzitiv…äh, schwieriges Wort! Also Partizipation“ in der Evange- lischen Jugend funktioniert. Sie skizziert ihre Arbeit in den verschiedenen Gremien, etwa in der Dekanatsjugendkammer, de- ren Vorsitzende sie ist. Das umfangreiche Organigramm entlockt manchem Gast ein Schmunzeln, „das ist ja komplizierter als bei den Jusos“, entfährt es etwa Bürgermei- sterin Strobl. Wilde lächelt und betont, was ihr wichtig ist. Und dazu gehört der immer wieder erhobene Vorwurf von Älteren, die heutigen Jugendlichen seien nicht mehr politisch. „Wir sind es sehr wohl. Aber wir sind auch nicht ‚anti gegen alles‘ und wir müssen nicht die Welt verändern!“. Zurück zum Interview mit der Bürgermei- sterin. „Können Sie Macht abgeben?“, fragt Manuela Sauer. „Schwierig“, antwortet Strobl, „wo soll ich denn Macht abgeben? Das ist bei Erwachsenen nicht einfach und bei Kindern und Jugendlichen noch schwieriger.“ Eine Idee dafür, wo Erwachsene Kompe- tenzen abgeben können, hat Sophia Kroidl von der StadtschülerInnenvertretung (SSV). Sie besucht das Oskar-von-Miller-Gymnasium und kritisiert, dass Schülerinnen und Schüler kaum Mitsprache haben. Denn in der Schule werde zwar Demokratie gelehrt, aber nicht gelebt. „Alles, was ich mitbestimmen durfte, war der Klassensprecher“, sagt sie. Aber sie und ihre Gleichaltrigen haben viele Ideen, den Schulalltag mitzugestalten, darunter mehr Austausch und Zusammenarbeit über die verschiedenen Schularten hinweg. „Ich soll fürs Leben lernen, aber ich kenne keine Real- und Mittelschüler, keine Waldorfschüler und niemanden von einer Berufsschule.“ De- mokratie, Austausch und Vernetzung kennt Sophia Kroidl trotzdem, und zwar von der SSV, die die Stadt 2008 auf Initiative von Jugendlichen und dem KJR ins Leben gerufen hat. Dort engagiert sie sich seit einem halben Jahr, aber nicht nur um des Engagements willen (siehe Interview rechts). „Grundschulkinder wollen wissen, ob ich Haustiere habe“ „Tut sich die Politik mit Jugendlichen manchmal schwerer als mit Kindern, weil sie unbequem sind?“, will Manuela Sauer von Bürgermeisterin Strobl wissen. „Dass Teile der Jugend unbequem sind, gehört dazu“, sagt sie, „ich finde, sie könnten ruhig noch unbequemer sein“. Aber inhaltliche Diskus- Parzitivation - oder wie? Partizipation kann schwierig sein, schon in der Aussprache. Doch wie sie auch einfach – und vor allem wirkungsvoll – gelingt, zeigen beispielhafte Projekte beim Jahresempfang des KJR. Ein Beispiel ist auch der Ort selbst: die Jugendkirche München Manuela Sauer (rechts) und Gerhard Wagner interviewten Bürger- meisterin Christine Strobl zu ihrer Sicht auf Kinder- und Jugend­ beteiligung

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