K3 No. 2 - März 2018

Dachzeile | 02 | 2018 26 das kommt Gerechtigkeit & Armut Schwerpunk Ausgabe 2/2018 | erschienen am 19.3.2018 Verleger: Kreisjugendring München-Stadt im Bayerischen Jugendring, Paul-Heyse-Str. 22, 80336 München Telefon 089 / 51 41 06-978, Fax 089 / 51 41 06-45 E-Mail: info@kjr-m.de , Internet: www.kjr-m.de Verantwortlich: Stefanie Lux, Vorsitzende Redaktion: Angelika Baumgart-Jena (verantwortlich), Lisa Bommhardt, Anna Demmler, Michael Graber, Kerstin Hof, Marko Junghänel, Petra Kutzner, Alina Mannhardt, Manuela Sauer, Armin Schroth, Gecko Wagner, Ingrid Zorn Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder. Titelbild: obeyleesin/GettyImages Verwaltung: Jana Beyreuther Layout: Fa-Ro Marketing, München Druck: Senser-Druck, Augsburg Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier Auflage: 2.600 Exemplare Abonnementpreis: Der Bezug ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Erscheinungsweise: 8 Ausgaben jährlich Nächste Ausgabe Erscheinungsdatum: 23.4.2018 Redaktionsschluss: 23.3.2018 Impressum Gefördert aus Mitteln der Landeshauptstadt München Hier geht’s zum als FlippingBook: der Tat kompliziert. Unser Konzept ist beispielsweise zwei Jahre alt. Ich weiß aber heute nicht, was ich in zwei Jahren machen will. Das heißt, man ist permanent gezwungen, sein Konzept fortzuschreiben, um an der Förderformel partizipieren zu können. Spontane Ideen lassen sich also nicht umsetzen? Stromberg: Man kann durchaus auch mal eine spontane Idee umsetzen. Das gleicht aber meist einem Blindflug, weil man nicht genau sagen kann, wie sich die Gesamtfinanzierung zusammensetzt. Ich will aber sagen, dass wir von der Münchner Förderformel durchaus profitieren. Ausflüge, Anschaffungen, Fördermaterialien, Eltern-Kind-Aktionen – das ist gut möglich. Im Antragsverfahren ist allerdings oft noch unklar, was z.B. eine Maßnahme genau kostet und ob man gegebenenfalls diese nachträglich doch nicht über die Förderformel finanziert bekommt. Werden Anträge nach der Förderformel auch mal abgelehnt? Geweniger: Derzeit läuft noch die dreijährige Probephase. Ob es da- nach weitergeht, weiß ich nicht. Außerdem können sich ja auch die sozialen Verhältnisse im Viertel ändern. Dann würde die Förderung ohnehin entfallen. Sorgt die Münchner Förderformel für mehr Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit? Geweniger: Unsere Einrichtung war bereits vorher gut ausgestattet. Das Problem liegt an anderer Stelle: Wir bekommen kein qualifiziertes Personal. Die Mittel wären da – aber die Stellen können nicht besetzt werden. Und der Wunsch nach mehr Bildungsgerechtigkeit scheitert bei uns an den fehlenden Räumen. Da schafft die Förderformel leider auch keine Abhilfe. Stromberg: Bei den Sach- und Personalkosten ist die Unterstützung durch die Förderformel ganz offensichtlich. Sie hilft, Angebote und Gruppenstärken durch Maßnahmen und Aktionen zu entzerren. Man wird dem einzelnen Kind besser gerecht, weil man es durch zusätzliche Fachstunden von neuen oder bereits aktiven Mitarbeitern individuell in seiner Entwicklung besser beobachten, begleiten und unterstüt- zen kann. Wir haben auch die Möglichkeit, z.B. eine Heilpädagogin zu finanzieren, die von Beginn an die Kinder und Eltern unterstützt und begleitet. Insofern sorgt dieses Instrument tatsächlich für mehr Bildungsgerechtigkeit. Geweniger: Gut wäre, wenn es möglich wird, dass wir eine Verwal- tungsfachkraft einstellen und aus der Förderformel bezahlen könnten. Das würde das Team deutlich entlasten. Bislang geht das leider nicht. Was müsste man am Konzept der Münchner Förderformel noch verbessern? Stromberg: Ich wünsche mir mehr Freiraum und mehr Eigenverantwor- tung bei der Mittelbeantragung und deren Verwendung. Hier sollte die Stadt mehr Vertrauen in unsere Fachlichkeit setzen. Geweniger: Wir setzen die Mittel ja verantwortungsvoll ein. Die Regle- mentierung ist da eher hinderlich. Am einfachsten wäre es, den Besuch des Kindergartens für alle kostenlos zu machen. Ganz wichtig ist für mich allerdings noch ein weiterer Punkt. So sinnvoll die Münchner Förderformel auch sein mag, offen bleibt die Frage, wie es danach weitergeht. Nach der Kita bricht diese Förderung in der Schule ab. Das konterkariert das Schlagwort von Bildungsgerechtigkeit. Es braucht also eine Anschlussförderung in die Schule hinein. Sonst verpufft die Wirkung, die man mit viel Geld aus der Förderformel erzielt hat. Interview: Marko Junghänel Viele pädagogisch sinnvolle Anschaffungen wären ohne die Münch- ner Förderformel nicht möglich – beispielsweise ein Mosaikprojekt am neuen Pizzaofen in der KoRi Schneckenstein. Foto: KoRi Schneckenstein

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjk2NDUy