K3 No. 2 - März 2018
Dachzeile | 02 | 2018 24 das kommt Gerechtigkeit & Armut Schwerpunk jedoch für eine noch intensivere thematische Befassung zurückgestellt. Die Empfehlungen machen deutlich, dass es sich bei der Herstellung von gleichen Zugängen zu und Teilhabemöglichkeiten an Spielräumen nicht um ein Randthema oder um eine Option handelt, sondern dass eine Kommune – nimmt sie den grundgesetzlichen Auftrag zur tatsäch- lichen Herstellung von Gleichberechtigung ernst – diesen Auftrag in allen Lebensbereichen umzusetzen hat. Dabei geht es nicht darum, ein bestimmtes Bild von „den Mädchen“ oder „den Jungen“ zu zeichnen oder gesellschaftliche Zuschreibungen an die Geschlechter fortzu- setzen. Genauso wenig wie alle Jungen immer nur Fußball spielen, sitzen alle Mädchen am liebsten ratschend auf einer Bank. Es gibt die professionell skatenden Mädchen ebenso wie die tanzenden Jungen. Es gibt die forschen und raumgreifenden Mädchen genauso wie die zurückhaltenden Buben. Für alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsene muss der öffentliche Raum Platz für Spiel und Aktivität, für Entspan- nung und Rückzug bieten. Alle müssen Gelegenheit haben, sich den Raum auf ihre je eigene Art und nach ihren Bedarfen anzueignen und sich dort sicher zu fühlen. Raumnutzung aushandeln können Ein Bolzplatz ist nicht per se eine Spielfläche für Jungen. Er hat aber eine offensichtlich festgelegte Funktion und macht damit implizit eine Zuschreibung an eine bestimmte Nutzergruppe – und das ist weder eine gemischtgeschlechtliche Volleyballgruppe noch eine Mädchentanzgrup- pe. Sollen jedoch alle zu ihrem Recht kommen, braucht es einerseits genügend in ihrer Nutzung unterschiedlich festgelegte Flächen und andererseits ausreichend nutzungsoffene Räume. Erst so werden Aus- handlungsprozesse und ein Miteinander im öffentlichen Raum möglich. Dr. Manuela Sauer, Grundsatzreferentin, KJR liegt, mit mehreren Kindern trotzdem die Teilnahmegebühr für eine Ferienfahrt finanziell nicht stemmen könnte. Wie alles begann Zurück zu den Anfängen. 1998 wurde „Hilfe für Kids“ ins Leben geru- fen. Von den Einrichtungen kam damals immer öfter die Rückmeldung, dass einige Kinder hungrig in die Einrichtungen kämen oder im Winter unzureichend gekleidet seien. Diese Informationen wurden gesam- melt, und der KJR entschloss sich, eine Pressekonferenz anzusetzen. Die Thematik stieß nicht nur auf Verständnis, denn: „Es kann nicht sein, was nicht sein darf!“ Die Reaktion der Münchner Bevölkerung war überwältigend und trug dazu bei, das Projekt „Hilfe für Kids“ aus der Taufe zu heben. 2008 konnte der Schauspieler und Kabarettist Andreas Giebel als Schirmherr für das Projekt gewonnen werden. Zum 10-jährigen Beste- hen von „Hilfe für Kids“ lud Giebel in seiner neuen Funktion in die Veranstaltungshalle „Freiheiz“ ein. Luise Kinseher, Maria Peschek, Willy Astor, die Franz Benton Band und die G. Rags y los Hermanos Patchekos sorgten zusammen mit Andreas Giebel für beste Unterhaltung. Das Format „GiebelTreffen“ war geboren und es folgten in dieser Reihe weitere Benefizveranstaltungen. 2016 feierte „Hilfe für Kids“ seinen 18. Geburtstag. Im Vorfeld wa- ren 18 Münchner Persönlichkeiten dazu befragt worden, wie es für sie war, volljährig zu werden. Ihre Statements konnten – zusammen mit großformatigen Fotos – in der Galerie 90 bewundert werden. Ergänzt wurde diese Ausstellung durch kreative Beiträge von Jugendlichen aus 20 Jahre „Hilfe für Kids“ Eine Pressekonferenz und ihre Folgen Gerade erst den 18. Geburtstag mit einer wunderbaren Vernissage zur Ausstellung „Aufs Leben vorbereitet?! Armut hat viele Gesichter – 18 werden auch“ gefeiert – und schon wird „Hilfe für Kids“ 20. Da liegt es nahe, die Entwicklung des KJR-Spendenprojekts Revue passieren zu lassen. In 20 Jahren hat sich viel getan. „Hilfe für Kids“ ist den Kinder- schuhen entwachsen, hat sich stetig weiterentwickelt, durfte sich über sozialpolitische Verbesserungen freuen (seit 2011 gibt es beispiels- weise das Bildungs- und Teilhabepaket), erkennt zusätzliche Bedarfe und initiiert neue Projekte. Das Kita-Angebot „Aktive Kinder brauchen aktive Eltern“ ist ein Beispiel dafür. Zunächst ein spendenfinanziertes Modellprojekt, zeigt diese Form der Elternarbeit Wirkung und wird nun regulär gefördert. Ungeachtet der erfreulichen staatlichen oder kommunalen Förde- rungen ist es jedoch nötig, dass sich der Kreisjugendring München-Stadt (KJR) mit seinem Spendenprojekt „Hilfe für Kids“ weiterhin für die Kinder und Jugendlichen einsetzt, die in benachteiligenden Lebensum- ständen aufwachsen. Denn wenn es um Teilhabe und Chancengerechtig- keit geht, brauchen besonders sie Unterstützung und Fürsprache. Wir orientieren uns dabei nicht an starren Einkommensgrenzen, sondern berücksichtigen, dass eine Familie, die knapp über einer solchen Grenze Was bedeutet für Dich Gerechtigkeit? » Wenn man etwas schlecht gemacht hat, bekommt man eine Strafe. Wenn man was gut macht, sollte man eine Belohnung bekommen. « Nasti, 10 (Kinderhaus Wolkerweg) Erstes „GiebelTreffen“ 2008 im Freiheiz
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