K3 No. 1 - Februar 2018

| 01 | 2018 20 das kommt Fachtagung Medienpädagogik M94.5 und afk tv werden zur Media School Bayern Hello, hello! Turn your Radio on! Bis Anfang 2017 war der Aus- und Fortbildungssender M94.5 ein nichtkommerzieller Bestandteil der Münchner Radio- szene, der auch neuen und unbekannten Bands die Chance gab, gehört zu werden, und der von einer jungen Redaktion eigenverantwortlich produzierte, alternative Inhalte sendete – dann drohte der Verlust der UKW-Frequenz Vor der Abstimmung darüber durch den Medienrat der BLM gab es einigen Wirbel und Protest: Gegenstand der Diskussion war nicht nur die Sorge um einen Bedeutungsverlust des Senders und der dortigen Ausbildung, sondern auch der zunehmende Wandel der Radiolandschaft hin zu rein massenkompa- tiblen Angeboten. Trotz Aktionen und Fürsprache für den Erhalt der Frequenz wurde schlussendlich der UKW-Sendeplatz an einen anderen Ra- diosender vergeben, M94.5 ist fortan nur noch im digitalen Radio über DAB+ zu hören. Dies zog eine weitreichende Neuausrichtung Fake News und Filter Bubbles – Meinungsmache 2018 nicht nur von M94.5, sondern auch von afk tv nach sich. 2017 wurde ein komplett neues Konzept erarbeitet: Die „Media School Bayern“ wird in Zukunft nicht mehr Radio- und Fernsehinteressierte getrennt ausbilden, sondern eine crossme- diale Aus- und Fortbildung anbieten. Dabei sind Website und Social Media den „alten Kanälen“ Radio und Fernsehen gleichgestellt. Die Media School bietet ein modulares Kurs- und Praktikumsprogramm an und wendet sich an Studierende, Medienerfahrene, aber auch Neu- und Quereinsteigerinnen und -einsteiger. Aus Sicht der Jugendarbeit wird wichtig sein, wie eigenständig die junge Redaktion in Zukunft arbeiten, entscheiden und sich einbringen kann. Auch die medienpädago- gische Arbeit im Konzept der Media School muss einen hohen Stellenwert erhalten. Ausblickend ist zu befürchten, dass der selbstorganisierte, junge, kreative und al- ternative Sender M94.5 mit seiner qualitativ hochwertigen Arbeit einer Media School wei- chen muss, die junge Leute für den massen- kompatiblen Markt ausbildet und vor allem produkt- und erfolgsorientiert arbeitet. München hat damit einmal mehr eine Nische der alternativen Kultur, der Selbstorganisa- tion und der Kreativität verloren – Schade! Kathrin Bautz, Abteilung Jugendarbeit, KJR Die digitale Informationsflut macht es immer schwieriger, angebotene Inhalte zu filtern und deren Relevanz oder Wahrheitsgehalt zu erkennen Algorithmen sozialer Netzwerke oder Suchmaschinen bieten uns scheinbar prak- tisch Passendes zu unseren Bedürfnissen und isolieren uns von Informationen, die nicht im Einklang stehen mit unserer Timeline, verwendeten Hashtags oder unseren weiteren Suchanfragen. Lässt Mensch sich wirklich so leicht manipulieren? Und welche Antwort findet die Jugend- arbeit auf die (neuen) Herausforderungen? Der Fachtag am 22. Februar von 9 bis 17:30 Uhr im Bildungszentrum Burg Schwaneck soll technische und soziale Mechanismen aufdecken, Denkanstöße bieten und Projektideen aufzeigen, die zur Förderung von Informa- tionskompetenz von Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden beitragen können. Zielgruppe sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kinder- und Jugendarbeit in Oberbayern und Interessierte. Kosten: 30 Euro inkl. Verpflegung Weitere Informationen und Anmeldung unter http://jugend-oberbayern.de/ver- anstaltung/fachtagung-medienpaeda- gogik-2/ Foto: www.jugend-oberbayern.de

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