Anerkennung der menschlichen Würde Seitens der Stadt München wird viel getan: Es gibt ein Konglomerat an Erziehungsangeboten und Familienbildung, präventive und proaktive Angebote wie flächendeckende Schulsozialarbeit und Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie einen kontinuierlichen Ausbau an Kindertagesbetreuungen. Vieles davon sind Angebote und Bereiche, in denen der KJR tätig ist. In den Kitas, in den Schulen oder in den 50 Freizeittreffs handeln wir armutssensibel und versuchen, dass Teilhabe nicht am Geld scheitert. Beispielsweise bieten wir kostengünstige Ferienfahrten an und unterstützen mit . Seit Jahren schaffen wir schnell und bürokratiearm Teilhabe – punktuell vor Ort. Armut bedeutet nicht nur wenig Geld zu haben, sondern es ist ein vielschichtiges soziales, emotionales und kulturelles Phänomen, das Teilhabechancen massiv einschränkt. Dabei ist Teilhabe eine zentrale Voraussetzung für das Menschsein bzw. für das Menschwerden. Sie ist Bedingung, um sich zu entwickeln, sich frei entfalten und letztendlich gut leben zu können. Zukunftsängste und Perspektiven 2021 fand die 1. Münchner Armutskonferenz statt. Junge Menschen wurden als Expert*innen ihrer Lebenswelt gehört. Ihre Antwort auf die Frage, was sie in einer teuren Stadt wie München bräuchten. ist kurz, aber mächtig: konkrete Perspektiven. Besonders in der Übergangssituation zwischen Schule und Ausbildung wurde deutlich, dass junge Menschen eine andere Art von Unterstützung brauchen. Hilfsangebote werden oftmals aus Scham oder Unwissenheit nicht in Anspruch genommen. Anträge überfordern, Behörden machen jungen Menschen Angst, sind schwer erreichbar und der Kontakt wird als zu kompliziert empfunden. Die meisten Angebote sind für Erwachsene und nicht für junge Erwachsene. Ein bedeutender Unterschied. Es ist eine Phase des Übergangs – prekär, aufregend, risikoreich und folgenreich für den Lebensweg. So fühlen sich junge Menschen oftmals überfordert und alleingelassen. Sie wünschen sich eine wohnortnahe und konkrete Begleitung: Eine Hilfe aus einer Hand ohne Bürokratie. Die Jugendsozialberatung im KJR-Jugendtreff Neuaubing ist genau das. Seit einem Jahr läuft das Modellprojekt, das durch für insgesamt zwei Jahre finanziert wird. Neben der Beratung bei konkreten Problemlagen (z.B. Arbeitssuche, Verschuldung, Antragstellungen) ist es niedrigschwellige Beziehungsarbeit, die Lebensstrategien und Handlungsoptionen bei Freude und Kummer, bei Belastung und Ausgrenzung, bei Erfolgen und Misserfolgen entwickelt und vor Ort in den Sozialraum der jungen Menschen eingebettet ist. Dank Spenden konnten wir diese Forderungen schnell umsetzen und junge Menschen in ihren Nöten ernst nehmen. 7 1 Seit dem 1. Januar 2023 gibt es in Deutschland das Bürgergeld, welches das Arbeitslosengeld II, auch bekannt als Hartz-IV ablöst. Da der Artikel den Münchner Armutsbericht beleuchtet und dieser den Zeitraum vor der Reform analysiert, ist auch hier noch die Rede von Hartz-IV-Bezug.
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