HfK Jahresbericht 2022

Aktuell kommen Kinder häufig in Kontakt mit Bildern des Kriegs in der Ukraine. Sie begegnen ihnen im Fernsehen, im Internet oder in anderen Medien. Das Thema Krieg erreicht Kinder auch über Gespräche der Erwachsenen oder geflüchtete Kinder in ihrer Kita-Gruppe. Sie spüren deren Ängste und Verunsicherung. Sie sind neugierig und haben viele Fragen. Stellen Kinder Fragen zum Thema Krieg und Frieden, sollten diese auch beantwortet werden. Krieg ist ein emotional aufgeladenes Thema, mit dem Ängste verknüpft sind. Um Angst zu bewältigen, ist es wichtig, darüber zu sprechen und sie dadurch zu teilen. Fragen und Zuhören stehen am Anfang, wenn wir uns in der Kita damit auseinandersetzen wollen. Wovor fürchten sich die Kinder? Was haben sie gesehen oder gehört und welche Fragen haben sie? Um die Kinder in ihrem Bedürfnis nach Informationen und in ihren Empfindungen ernst zu nehmen, sollten wir zunächst herausfinden, was sie wissen und was sie bewegt. Das bedeutet, gemeinsam mit den Kindern über das Thema nachzudenken. Bei der Bearbeitung von Fragen ist es hilfreich, diese möglichst konkret zu beantworten und nicht zu viel Kontext mitzuliefern, der die Kinder überfordern kann. Sie haben häufig selbst ein gutes Gespür dafür, welche Informationen sie haben möchten und welche nicht. Vor allem bei jüngeren Kindern ist darauf zu achten, nicht zu sehr ins Detail zu gehen und sachlich zu bleiben. Das heißt, auf das Thema einzugehen, ohne dabei eigene starke Gefühle zu vermitteln. Um Kindern Fragen rund um das Thema Frieden und Krieg zu beantworten, können wir an die kindliche Lebenswelt anknüpfen. So ist es möglich, den abstrakten Begriff „Krieg“ als extremen Streit zu erklären. Kinder beim Verstehen unterstützen Es ist eine Herausforderung, sprachsensibel authentische Worte zu finden und Erklärungen anzubieten, die Kinder verstehen, die sie zugleich aber nicht zu sehr ängstigen. Kinder benötigen ehrliche Antworten und möchten informiert sein. Sie verstehen Situationen und Themen am besten, indem sie sich damit aktiv auseinandersetzen. Hierzu braucht es Gespräche, Bilderbücher und kreative Ausdrucksmöglichkeiten. Kinder integrieren das, was sie beschäftigt, in ihre Spiele. Das Spiel ist für die Kinder das wichtigste Mittel, sich selbstwirksam zu erleben und Gefühle und Erfahrungen zu verarbeiten. So spielen Kinder selbst Krieg, was Erwachsene irritieren kann. Da Kinder die Realität im Spiel verarbeiten, sollten sie – unter Einhaltung bestimmter Grenzen – auch Raum dafür bekommen. Charlotte Schober, Fachbeauftragte Kindertageseinrichtungen, KJR Petra Kutzner, Abteilungsleitung Kindertageseinrichtungen, KJR Mit Kindern über Frieden und Krieg sprechen Behutsam und ehrlich 4

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