In den vergangenen Jahren war und ist Resilienz ein wichtiger Thema vor allem der psychologischen Forschung, aber auch der pädagogischen Praxis. Sie beschreibt die Fähigkeit, stressbehaftete Lebenssituationen ohne anhaltende psychische, körperliche oder soziale Beeinträchtigungen zu überstehen (vgl. Mergenthaler 2012, S. 61.). Sie ist aber noch weiter nach Unger (2008) verbunden mit einer intrinsischen Motivation, trotz widriger Umstände zu den Ressourcen, die für das eigene Wohlergehen benötigt werden, selbst zu gelangen bzw. diese einzufordern. (vgl. Gharabaghi, 2013, S. 3). Dementsprechend ist es eine Fähigkeit, die den Menschen auch in der Zukunft schützen kann. Für die pädagogische Praxis kann Resilienz eine Form der Selbsthilfe sein. So habe ich den Begriff für meine bislang 16-jährige pädagogische Praxis in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) genutzt und möchte ermutigen, die Dimensionen von Resilienz als Ergänzung für die Arbeit in den Einrichtungen heranzuziehen. Wie kann Resilienz gefördert werden, ohne neue Angebote oder Methoden in der OKJA zu entwickeln? Wir arbeiten in einem sich schnell wandelnden pädagogischen Arbeitsfeld mit immer neuen Themen, Aufgaben, Zielrichtungen und sind auch im fachlichen Diskurs immer wieder gefordert, Schwerpunkte neu zu setzen. Was aber immer im Vordergrund geblieben ist, ist unser Auftrag, Kinder und Jugendliche zu einem mündigen, selbständigen Leben in unserer Gesellschaft zu verhelfen. Oft ist es schwierig festzustellen, ob wir mit diesem Auftrag Erfolg hatten. Resilienz kann ein guter Indikator für die eigene Wirksamkeit sein, die sich vor allem erst Jahre später zeigt und die häufig unbemerkt an uns vorüberzieht. Derzeit hängen in der „Galerie 90“ Geschichten von Besucher*innen vieler Freizeitstätten an den Wänden und erzählen, wie sehr die OKJA, die nun mehr jungen bis alten Erwachsenen geprägt hat. Viele der Namen sind mittlerweile ebenfalls Kolleginnen* oder Kollegen* geworden, haben ihr eigenes Leben in die Hand genommen und sind trotz ihrer oft kurvigen Lebensläufe in der Gesellschaft angekommen. Bekannt, bewährt Resilienz ist eine erlernte Fähigkeit basierend auf konkreten Erfahrungen im Austausch mit der Umwelt. Sie verändert sich im Laufe des Lebens und ist von ihrem Umfeld abhängig (vgl. Kuhlenkamp, 2017, S. 103). Partizipation, Empowerment, Empathie, Wertschätzung, Toleranz, Parteilichkeit, Selbstwirksamkeit – all dies sind Begriffe, die durch die pädagogische Praxis einen Wert erhalten und direkt die Entwicklung unserer Besucher*innen fördern. Resilienz kann das ErgebBenedikt Kämmerling, Leitung KJT Zeugnerhof 8 Resilienz in der OKJA Man muss nicht immer das Rad neu erfinden
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