HfK Jahresbericht 2020
Die Corona-Krise wird nicht mit der Freigabe eines Impfstoffs beendet sein. Zur Bewältigung der Folgen braucht es unter anderem eine wirkungsvolle Jugend- arbeit, damit junge Menschen nicht auf der Strecke bleiben. In Krisenzeiten zeigt sich, was für das gesellschaftliche Zusammenleben wirklich relevant ist. Die Jugendarbeit mit ihren vielen ehren- und hauptamtlichen Mitar- beiterinnen und Mitarbeitern gehört dazu. Durch Kontaktbeschränkungen und die Schließung von Schulen, Kindertageseinrichtungen und Einrichtungen der Of- fenen Kinder- und Jugendarbeit waren junge Menschen sehr früh und massiv von den Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung betroffen. Für die Kolleginnen und Kollegen im Kreisjugendring München-Stadt (KJR) war es das Signal, in ihre Kostüme als Superheldinnen und -helden zu schlüpfen. In dieser Ausnahmesituation und unter ständig wechselnden Rahmenbedingungen fan- den sie in kurzer Zeit neue Möglichkeiten, für Kinder und Jugendliche da zu sein. Sie gestalteten innovative Angebote (digital und analog) und alternative Beratungsformen, organisierten die Notbetreuung in den KiTas, hielten in der Schulsozialarbeit Kontakt, druckten kostenlos Schul- unterlagen fürs Home-Schooling aus, ermöglichten Sommerferienangebote …Die Liste ist lang. Mit Kreativität, Mut und Innovationskraft hat Jugendarbeit gezeigt, was sie kann und vor allem, welche zentrale Bedeutung sie hat. Denn als sich die öffentliche Debatte noch um die Fußball- Bundesliga drehte und die Politik über Rettungsschirme für Unternehmen diskutierte, waren wir für Kinder und Jugendliche da. Dafür erwarten wir kein Klatschen oder Dankeschön, denn wir haben einfach unseren Job gemacht. Aber wir erwarten Planungssicherheit und geeignete Rah- menbedingungen, unter denen unsere Arbeit künftig gelingen kann. Nicht nur für den KJR muss das Ziel heißen: Wir dürfen Kinder und Jugendliche in dieser schwie- rigen Zeit nicht allein lassen. Der Lockdown hat deutliche Auswirkungen auf die psychische, seelische und körperliche Gesundheit und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Sie und ihre Familien brauchen langfristige, bedarfsgerechte Unterstützung – auch nach Corona. Selbst nachdem ein Impfstoff zugelassen ist und sich das alltägliche Leben wieder normalisiert haben wird, wird die Krise längst nicht beendet sein. Corona wird weitreichende Folgen für unsere Ge- sellschaft haben. Entscheidend wird sein, ob wir diese Gesellschaft solidarisch gemeinsam ge- stalten oder ob die Veränderungen zulasten einkommensschwacher Bevölkerungsteile und der Judith Greil, KJR-Vorsitzende Kinder und Jugendliche brauchen dauerhaft Unterstützung Jugendarbeit ist systemrelevant 4
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