7 Mirjam Scheck »Das Gefühl der Zugehörigkeit spielt eine große Rolle« Die LOK Arrival auf dem Gelände der ehemaligen Bayernkaserne ermöglicht jungen Menschen mit Fluchthintergrund zwischen 6 und 27 Jahren ein vielfältiges Angebot zur Freizeitgestaltung. Ziel ist es, jungen Menschen einen Ort zu bieten, an dem sie aktiv ihre Freizeit mitgestalten können. Einrichtungsleitung LOK Arrival, Freizeitstätte für geflüchtete Kinder und Jugendliche Kannst du hierfür ein Beispiel nennen? Das OBEN OHNE Open Air ist beispielsweise jedes Jahr ein Highlight bei unseren Jugendlichen. Direkt nach der Veranstaltung werden wir immer gefragt, ob wir nächstes Jahr wieder hingehen. Da war es oft nicht mal sicher, ob es unsere Einrichtung noch geben wird. Wir waren aber auch schon im Deutschen Theater oder in der Oper mit unseren Jugendlichen. Das sind natürlich sehr besondere Momente, wenn wir mit der Gruppe in diesen feinen Räumlichkeiten sitzen und ein bisschen Glanz und Glamour feiern … Was macht dieses Festival für Jugendliche so außergewöhnlich? Ich denke, das Gefühl der Zugehörigkeit spielt hier eine große Rolle. Bei einem solch großen Festival, das sich direkt an junge Menschen richtet, fühlen sich auch Jugendliche, die ansonsten weniger Platz in der Gesellschaft haben, einfach einmal frei. Wir haben jedenfalls danach immer eine totale Euphorie bei den jungen Menschen miterlebt. Kulturangebote für Jugendliche … … müssen vielfältig und ganz unterschiedlich sein, damit sie der Diversität und den unterschiedlichen Backgrounds der jungen Menschen gerecht werden. Was siehst du im Kreisjugendring? Ich habe den KJR als meinen ersten Arbeitgeber im Berufsleben kennengelernt und bin dann auch nach einer einjährigen Unterbrechung wieder zu ihm zurückgekommen. Für mich strahlt er auch einfach etwas Vertrautes aus. Gleichzeitig ist er ja unglaublich groß, vielfältig und deshalb manchmal sehr abstrakt zu greifen. Meine enge Verbindung gilt dabei natürlich der Einrichtung, in der ich arbeite. Der KJR bietet hierfür einen starken, sicheren Boden, auf dem dann »neue Häuser« gebaut werden können. Was ist das Besondere an den Kooperationen innerhalb des KJRs? Da die Organisation des KJRs so groß ist, sind auch die Kooperationen ganz unterschiedlicher Natur. Für alle gilt jedoch gleichermaßen – und das ist dann auch das Besondere –, dass es für so viele verschiedene Arten der Kooperation kompetente Anlaufstellen gibt. Sind die Kinder und Jugendlichen, die bei euch ganz unterschiedliche Hintergründe und ihre ganz eigene Lebensgeschichte haben, für gemeinsame Aktivitäten aufgeschlossen? Inmitten einer so großen Gemeinschaftsunterkunft wie bei uns ist das Interesse an den Angeboten tatsächlich riesig. Vor allem Sport, Bewegung und Kreatives wird da sehr gut angenommen. Für viele der Familien dort ist ja der Zugang zu kulturellem Leben erst einmal nicht so leicht beziehungsweise er wird ihnen nicht so leicht gemacht. Das liegt an finanziellen Ressourcen, aber beispielsweise auch an dem fehlenden Gefühl von Zugehörigkeit zur hiesigen Gesellschaft. Wir waren immer wieder bei kulturellen Angeboten vom Team Junge Kultur dabei, und unser Fazit lautet – egal woher die Kinder und Jugendlichen kommen, sie wollen Spaß haben, sich bewegen, etwas in Gemeinschaft erleben und Selbstwirksamkeit spüren. I N T E R V I E W
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