28 immer nur einen kleinen Anstoß liefern. Beim Comic Camp aber wurden die Teilnehmer*innen bis zur Ausstellung und der fertig gedruckten Anthologie begleitet. Da wird vieles natürlich tiefer – der Kontakt zu den Jugendlichen, der Kontakt der Teilnehmer*innen untereinander, aber auch deren Bezug zu ihren eigenen Fähigkeiten.« Ob der eine oder die andere durch diese intensive Zeit gar die Berufung gefunden hat, lässt sich schwer beurteilen. Darauf sind die Projekte des Teams Junge Kultur aber auch gar nicht ausgelegt. Dieser Meinung ist auch Aike Arndt: »Es ist unklar, wie viele der Teilnehmer*innen mit dem Zeichnen von Comics weitermachen werden. Das finde ich aber auch nicht unbedingt relevant. In der außerschulischen kulturellen Bildung geht es ja auch nicht darum, ein konkretes Handwerk für einen Beruf zu erlernen, sondern eine künstlerische Erfahrung zu machen, die für die eigene Lebensgestaltung einen Wert haben kann.« Eines steht fest: Die Jugendlichen hatten großen Spaß, ganz neue Talente in sich zu entdecken. dann haben sich die, die dabeiblieben, voll und ganz auf das Projekt eingelassen. Es war an ihnen sehr deutlich zu sehen, was auch ich selbst täglich erlebe: wie viel kreatives Arbeiten und Denken uns der Zeichenprozess abverlangt. Wie sie es gemeistert haben, eine eigene Geschichte vor den eigenen Augen entstehen zu sehen, dabei immer wieder mit dem eigenen Können zu hadern und dann wiederum die Glücksmomente zu erleben, wenn etwas fließt, gelingt und man etwas erzählt! Das hat mich sehr berührt und nötigte mir größten Respekt ab. Und die Geschichten sind einfach klasse geworden.« Die Ergebnisse konnte schließlich ein interessiertes Publikum auf einer Werkschau im Köşk in Augenschein nehmen, die mit einer großen Vernissage eröffnet wurde. Die erste eigene Kunstausstellung – für viele Jugendliche ein Traum, der auch das Projekt rund machte: »Das war schon ein einzigartiges Projekt, wenn ich die Workshops betrachte, die ich in der Vergangenheit betreut habe«, resümiert Aike Arndt. »Meist kann man ja Derzeit erleben Comics und Graphic Novels einen enormen Boom, der neben den altbekannten Klassikern wie Asterix und Obelix, Tim und Struppi oder Donald Duck auch literarische Werke umfasst, die zeichnerisch neu interpretiert werden. Wie es möglich ist, seine eigene Geschichte in Bildern zu bannen, erfuhren 26 Jugendliche im Rahmen des Comic Camps, das unter professioneller Anleitung von Barbara Yelin und Aike Arndt stattfand. Mit ersten kleinen Übungen näherte man sich generell dem Zeichnen an, ehe es tatsächlich ans Werk ging: Zum Thema »Miteinander leben in München« brachten die Teilnehmer*innen ihre eigene Geschichte mit, die sie illustrativ zu Papier brachten. Da landete beispielsweise ein Außerirdischer mitten auf dem Oktoberfest, während die gezeichnete Stadtsage von München Spannung hervorrief und die Begegnung mit Menschen auf der Flucht im Zug von Wien nach Passau nachdenklich stimmte. Der Weg zu all den Umsetzungen war allerdings nicht ganz so leicht, wie sich Barbara Yelin erinnert: »Viele der Jugendlichen waren erst zögerlich und abwartend, und es war nicht leicht, sie zu begeistern. Aber Die ersten Helden der Kindheit haben eines gemeinsam: Sie sind gezeichnet. Ob illustrierte Kinderbücher oder Comics in der Jugend – über Bilder erfahren wir zunächst die Welt, erleben Abenteuer und tauchen in einen fantasievollen Kosmos ein. Wie es ist, seine eigene Geschichte zeichnerisch zum Leben zu erwecken, erfuhren 26 Jugendliche im Comic Camp. TEILNEHMENDE 26 Jugendliche ALTER 13–25 Jahre C O M I C »Das Projekt hat meine Lust wieder geweckt am Geschichtenzeichnen!« Teilnehmer des Comic Camps Mit kreativem Strich: Das Comic Camp
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