20 A n n e M a r r I N T E R V I E W Mit den Team-Stuck-Führungen, die wir auf Seite 19 vorgestellt haben, eröffnete Anne Marr, Leitung kulturelle Vermittlung im Museum Villa Stuck, jungen Menschen einen ganz eigenen Blickwinkel auf die Werke Franz von Stucks. Sie stuft die Zusammenarbeit mit dem Team Junge Kultur als äußerst fruchtbar ein. Welche Verbindung hat Ihr Haus zum Kreisjugendring? Er ist ein wichtiger Kooperationspartner für Bildungsprojekte mit Jugendlichen im außerschulischen Bereich. Um ehrlich zu sein: Für uns ist er der Kooperationspartner für Jugendprojekte. Was ist das Besondere an dieser Zusammenarbeit? Der Zugang und die Nähe zu den Jugendlichen, die naturgemäß beim KJR vorhanden ist, ist für Kulturinstitutionen wie ein Schatz, den man ab und zu »anzapfen« darf. Wie holt man Jugendliche generell am besten kulturell ab? Es ist ganz wichtig, Hemmschwellen abzubauen und den Jugendlichen auf Augenhöhe zu begegnen. Verbindungen zur Lebenswirklichkeit der Jugendlichen herzustellen, funktioniert dabei gut. Am besten ist es, man vermittelt, dass ein Museum ein öffentlicher Ort für alle ist. Klingt ganz einfach, ist aber gar nicht so. Das Museum Villa Stuck ist durch Steuergelder finanziert – es gehört also allen, auch den Jugendlichen! Ist Ihnen ein Projekt mit dem Team Junge Kultur besonders in Erinnerung geblieben? Die Team-Stuck-Führungen waren ein voller Erfolg, sie begeisterten Besucher*innen ebenso wie unsere Mitarbeiter*innen. Die letzte Team-StuckGeneration offenbarte schon fast komödiantisches Potenzial in ihren szenischen Rundgängen mit den Tanz- und Schauspieleinlagen, die sie geboten haben. Wichtig ist dabei immer, dass bei allen Projekten und vor allem bei solchen, die von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, auf eine Umsetzung mit hoher Qualität geachtet wird. Immer wenn öffentliche Führungen mit Jugendlichen entwickelt werden, soll dies also auch den Ansprüchen der Besucher*innen gerecht werden oder die Erwartungen sogar übertreffen. Kinder- und Jugendprojekte sollten nicht nur aus Mitgefühl oder Wohlwollen umgesetzt werden, sondern um einen Mehrwert für alle Beteiligten zu generieren. Was kann ein Museum für Jugendliche heutzutage leisten? Die Museen können die Augen öffnen für Kunst und Kultur – ohne Augenrollen und Langeweile hervorzurufen. Kunst ist für uns alle da, es gibt gute und einfache Zugänge. Wir müssen zeigen: Kunst ist wichtig, lustig oder traurig, bringt uns weiter, hilft uns und holt uns ab. Kunst darf man aber auch blöd finden, man muss nur darüber reden. Kulturangebote für Jugendliche sind … … die Königsdisziplin in der Kulturellen Bildung. Foto: Barbara Donaubauer Leitung kulturelle Vermittlung, Museum Villa Stuck »Museen können Augen ö f f n e n «
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