10 Jahre Junge Kultur

17 Anne Leopold I N T E R V I E W Das Kinder- & Jugend-Atelier im Haus der Kunst kooperiert seit über zehn Jahren mit dem KJR – Museumspädagogin Anne Leopold initiiert und begleitet dabei Workshops, die nicht nur Talente fördern, sondern auch Brücken sein sollen. Welches Anliegen verbinden Sie sowie Ihr Haus mit Ihrem Engagement für Kinder und Jugendliche? Die Vermittlung von Kunst und Kultur sehen wir als einen wichtigen Teil der allgemeinen Bildung junger Menschen. Dabei sollten alle Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit haben, Kunst kennenzulernen und selbst aktiv künstlerisch zu gestalten. Dabei ist der freie Ansatz bei der Gestaltung in unserem Atelier besonders wichtig. Unabhängig von schulischen Pflichten können wir so die Kreativität der Kinder und Jugendlichen fördern und ihnen neue Horizonte eröffnen, was schließlich auf alle Lebensbereiche überspringt. Die Teilnehmer*innen haben ja ganz unterschiedliche Hintergründe – wie gehen Sie zu Beginn auf die jungen Menschen zu? Beim gegenseitigen Kennenlernen in unseren Workshops ist es wichtig, die spezifischen Erlebnis- und Erfahrungswerte zugrunde zu legen. Daran knüpfen wir an und können schließlich in unseren Ausstellungen zwischen den Intentionen der Künstler*innen und dem Wissen der Teilnehmer*innen eine Brücke bauen. Große Begeisterung kommt im Atelier auf, wenn frei gestaltet, gemalt, gebaut oder performt werden kann und sich dort Möglichkeiten eröffnen, die in der Schule und im Elternhaus oft nicht so gegeben sind. Welche Aktivitäten kommen sonst noch gut an? Die Ferienprojekte sind immer etwas Besonderes, weil die Kinder und Jugendlichen mehr Zeit bei uns verbringen. Da ist es an mehreren Tagen am Stück möglich, beispielsweise mit Holz zu arbeiten, zu erleben, wie Siebdruck funktioniert, oder einen Weg zu finden, wie man selbst Instrumente bauen und ein Konzert mit diesen aufführen kann. Was kann in Ihren Augen Kultur in der Jugendarbeit leisten? Zum einen lässt das kreative, gestalterische Werken in unserem Atelier neue Talente erkennen, die innerhalb einer Gruppe bislang unentdeckt blieben. Zum anderen hat das wiederum eine Wirkung auf die Wertschätzung von Einzelnen. Wer nie zu den Fußball- oder Mathematik-Stars gehörte, ist vielleicht bei uns als Kreative*r ein neuer Star in der Gruppe. Das selbstbestimmte Handeln und Gestalten ist eine Form des Lernens, die das Selbstbewusstsein stärkt – es ist freiwillig und zieloffen. Haus der Kunst Brücken bauen

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