13 Endres Simone Kindern und Jugendlichen die Welt des Tanzes und der Musik nahebringen – das ist die Motivation des Campus-Teams der Bayerischen Staatsoper und des Bayerischen Staatsballetts für die enge Kooperation mit dem KJR. Tanz- und Theaterpädagogin Simone Endres ist hier seit 2018 in der Tanzvermittlung beschäftigt. Campus Tanzpädagogik, Bayerisches Staatsballett mir tatsächlich sehr leicht, die Jugendlichen zu begeistern. Meistens strahlen die Augen schon beim Betreten der wunderschönen Probenräume des Bayerischen Staatsballetts beziehungsweise der Bayerischen Staatsoper, und mit dieser Begeisterung stecken wir uns immer wieder gern aufs Neue gegenseitig an. Ist Ihnen ein Erlebnis mit KJR-Jugendlichen besonders in Erinnerung? In einem Workshop für Jugendliche wurde einmal ein sehr viel jüngeres Mädchen in der Gruppe »mit eingeschleust«, das ganz offensichtlich voller Begeisterung fürs Ballett steckte. Während die älteren Teilnehmer*innen sich die Grundschritte einverleibten, war sie allen in der korrekten Ausführung stets weit voraus. Auf die Frage, bei wem sie Unterricht hat, antwortete sie, sie habe sich alles selbst aus Videos beigebracht. Ich hoffe sehr, sie bald wieder bei einem Kurs dabei haben zu dürfen, denn solche Kinder sind natürlich das Herzstück unserer Arbeit. Gleichzeitig wäre es wünschenswert, solche Talente zukünftig noch besser und vor allen Dingen längerfristiger fördern oder ihnen einen festen Platz bieten zu können. Kulturangebote für Jugendliche sind … Eine ehemalige Teilnehmerin eines Jugendclubs nannte es mal »eine Bastion für Hoffnung und Utopie«. Das kann ich nur begeistert unterschreiben. Foto: Wilfried Hösl Wie erleben Sie die gemeinsamen Projekte mit dem Team Junge Kultur? Jedes davon ist immer wieder aufs Neue aufregend und steckt wie die berühmte Pralinenschachtel voller Überraschungen. Die Teilnehmer*innen sind oft zum ersten Mal in der Oper beziehungsweise im Ballett, und diesen Erstbesuch verbinde ich immer mit einem sehr feierlichen Sprung ins kalte Wasser. Welches pädagogische Konzept verfolgen Sie in den Workshops? Für mich geht es in erster Linie darum, Lernräume zu kreieren, in denen sich die Teilnehmer*innen entfalten können, weil sie wissen, dass sie willkommen sind. Die Jugendlichen bestimmen also meistens mit, wohin die Reise des Workshops geht, und auf dieser Reise holen wir uns gegenseitig ab. Es ist immer ein gemeinsames Geben und Nehmen. Ich kann dabei künstlerischen Input geben und erfahre andererseits sehr viel darüber, wie der unverstellte eigensinnige Blick der Jugendlichen auf das Werk ist und was sie umtreibt. Das empfinde ich als sehr bereichernd und immer wieder inspirierend. Wir begeistern uns da also gegenseitig. Tatsächlich denke ich danach oft: »Aha, so kann man es also auch machen.« Springt auf diese Weise das Interesse für das Ballett generell über? Wenn die Jugendlichen nach einemWorkshop auch noch gern ins Ballett kommen, ist das natürlich umso besser. Die Magie des Ballettsaals macht es I N T E R V I E W LERNRÄUME KREIEREN
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