K3 No. 1 - Februar 2023

| 01 | 2023 21 Frieden (und Krieg) Schwerpunkt * afrikanisches Sprichwort Frieden schaffen ohne Waffen. Was sollen wir tun? Schwerter zu Pflugscharen Es ist Krieg in Europa, seit dem 24. Februar 2022 beängstigend nah. Das lässt niemanden kalt. Anfangs sah es so aus, als ob der russische Diktator schnell an sein Ziel kommen würde: fällt Kiew, fällt die Ukraine. Diesmal war es anders als 2014, als Russland die Krim annektierte. Damals hatte die westliche Welt weggeschaut. Warum sollte sie dann 2022 hinschauen? Wandel durch Handel war die Maxime der Bundesregierung während der letzten 20 Jahre. Russisches Öl und Gas waren unverzichtbar und zudem billig. Kaum vorstellbar, dass sich diese wirtschaftlichen Vernetzungen auflösen könnten. Und doch kam es anders. Todesmutig haben sich die Ukrainer*innen dem Aggressor in den Weg gestellt. Sie haben das fast Unmögliche geschafft und die Invasion stoppen können, konnten den Aggressor zurückdrängen. David gegen Goliath, möchte man meinen. Aber mit Steinschleudern hält man keine Panzer auf. Dazu braucht es ebenbürtige Waffen und Ausrüstung, um sich wehren zu können. 2022 schaut die Welt hin. Ab März letzten Jahres gab es Unterstützung für die Ukraine mit Waffen aus dem Ausland – zur Selbstverteidigung. Eine große Welle der Solidarität von vielen Ländern erhob sich. Und es war (fast) keine Frage, wie man sich verhält. Jedoch: Russland Die Skulptur „Schwerter zu Pflugscharen“ ist ein Geschenk von Jewgeni Wutschetitsch im Namen der Sowjetunion an die UNO Pazifismus in der Täuferbewegung 2025 feiert die Täuferbewegung ihr 500-jähriges Jubiläum. Die Täuferbewegung ist eine vielschichtige radikal-christliche Bewegung aus der Reformationszeit, die bis heute versucht, den Glauben an Jesus Christus konsequent zu gestalten und die pazifistische Gesinnung Jesu Christi und seinen Friedensauftrag umzusetzen. In Schleitheim (bei Schaffhausen) kam es 1527 zu einem Zusammenschluss von Vertretern der Täuferbewegung. Bekannt wurde dieser Zusammenschluss durch die erste „Bekenntnisschrift der Täuferbewegung“. Mit Blick auf den Kriegsdienst heißt es beispielsweise in Artikel 4: „So werden dann auch zweifellos die unchristlichen, ja teuflischen Waffen der Gewalt von uns fallen, als da sind Schwert, Harnisch und dergleichen und jede Anwendung davon, sei es für Freunde oder gegen die Feinde – kraft des Wortes Christi: Ihr sollt dem Übel nicht widerstehen“. Jesus, der sich widerstandslos kreuzigen lässt und seine Jünger auffordert: „Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn wer das Schwert nimmt, der wird durchs Schwert umkommen“, ist Vorbild. Sicher spielt auch die Aufforderung Jesu eine Rolle, sich vom „Bösen“ loszusagen und das „Böse“ zu überwinden. Zum „Bösen“ rechnen die Täufer eindeutig, das eigene Leben oder das Leben von anderen mit (Waffen-)Gewalt zu verteidigen und andere Menschen zu verletzen oder gar zu töten. Dass Täufer sich dem Friedensauftrag Jesu verpflichtet sahen, lässt sich auch an ihrer Kleidung erkennen. Während zur Zeit der Reformation der Gürtel eher beim Militär gebräuchlich war – am Gürtel konnte man gut ein Schwert befestigen, zogen die Täufer Hosenträger an, die sich nicht dazu eigneten, irgendwelche Waffen an ihnen zu befestigen. Hosenträger wurden in bestimmten Kreisen so zu einem Zeichen der Friedfertigkeit. Bei den Amischen in den USA, die ihre Wurzeln in der reformatorischen Täuferbewegung haben, lässt sich diese „Kleiderordnung“ noch heute bewundern. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird Martin Luther King die herausragende Symbolfigur der Täuferbewegung und der Friedenskirchen. Mit seinem gewaltlosen Kampf gegen die Rassentrennung verschrieb er sich ganz einer pazifistischen Haltung, die jegliche Anwendung von Gewalt zur Durchsetzung politischer Ziele ablehnte. Nach einem Bombenattentat auf ihn verzichtete er deshalb ganz bewusst auf den bewaffneten Personenschutz – am 4. April 1968 wurde er erschossen. Gott sei Dank ist Pazifismus und der Auftrag Jesu, Frieden zu stiften, heute nicht mehr auf den friedenskirchlichen Zweig der Täuferbewegung begrenzt. Heute haben viele Kirchen in der Ökumene Friedensbeauftragte, die sich in einem pazifistischen Sinn für den Frieden einsetzen. Bernd Densky Was braucht es, damit wir in Frieden miteinander leben können? » „… dass man respektvoll miteinander umgeht“ (Leo, 14) ist Atommacht und man darf keinen Weltkrieg riskieren. Aber sie haben geliefert: Amerika, Kanada, Großbritannien, die Niederlande, Tschechien, Belgien, Norwegen, Polen. Deutschland tat sich anfangs schwer. Doch aus den 5.000 Militärhelmen ist nun schweres Gerät und humanitäre Hilfe geworden. Foto: Wikimedia commons, Naptuul

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