K3 No. 5 - Dezember 2022

| 05 | 2022 17 Nachhaltigkeit Schwerpunkt Nachhaltigkeit im KJR Da geht schon ziemlich viel Nachhaltigkeit wird im KJR seit vielen Jahren großgeschrieben. Daher gibt es bereits beachtliche Erfolge vorzuweisen. ÖKOPROFIT: Mit unserer Teilnahme an ÖKOPROFIT, dem Kooperationsprojekt zur Senkung von Betriebskosten und Umweltbelastungen, leisten wir seit 2006 einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung im Sinne der Sustainable Development Goals (SDG). Seitdem wurden die Geschäftsstelle sowie jährlich fünf Einrichtungen zertifiziert. Beim Ökoprofit-Verfahren werden beispielsweise technische und organisatorische Maßnahmen ergriffen, um Rohstoffe, Wasser und Energie einzusparen, Abfall zu vermeiden sowie Emissionen zu reduzieren. Gleichzeitig wird die Belegschaft für Umweltfragen sensibilisiert. 50/50: Seit 2014 wird das Energie- und Ressourcen-Sparprogramm „fifty/fifty“ angeboten, das auf Einsparung durch Verhaltensänderung zielt und Einrichtungen motivieren soll, gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen einfache Umweltschutzmaßnahmen im Alltag umzusetzen. Als Anreiz dürfen die Einrichtungen die Hälfte des eingesparten Geldes zur freien Verwendung behalten. Natürlich²: Das KJR-interne Siegel zeichnet Einrichtungen aus, die besonders auf nachhaltige und gesunde Ernährung achten. Bisher konnte etwa die Hälfte aller Einrichtungen zertifiziert werden. Dabei gelten folgende Richtlinien: • Theke: 100 Prozent der Produkte in Bio-Qualität (Getränke und Snacks) • Café: Fair Trade • Tierische Produkte (Eier, Milchprodukte, Fleisch, Wurst): 100 Prozent der Produkte in Bio-Qualität • Fisch: MSC-zertifiziert • Obst und Gemüse: regional/saisonal und/oder Bio-Qualität • Trockenwaren (Nudeln, Reis, Mehl, sonstiges Getreide, Konserven): 100 Prozent der Produkte in Bio-Qualität • Öle und Fette: 100 Prozent der Produkte in Bio-Qualität OBEN OHNE: Das Team des OBEN-OHNE-Festivals arbeitet seit Jahren kontinuierlich daran, sich zu einem sowohl inklusiven als auch ökologisch nachhaltigen Festival zu entwickeln. Da eine vollständige Vermeidung von CO2e nicht möglich ist, wurde im letzten Jahr eine Kompensationszahlung geleistet. Bei der Veranstaltung 2021 fielen insgesamt 31 Tonnen CO2e (CO2e = CO2-Äquvivalent) an. Das sind etwa 61,3 kg CO2e pro Besucher*in. Den größten Teil der Treibhausgas-Emissionen machte mit knapp 71 Prozent die Veranstaltungslogistik aus. Gemeinsam mit einer Umweltberatungsagentur wurde eine umfassende Treibhausgasbilanz für das Festival erstellt, die es ermöglicht, Fortschritte kontinuierlich und systematisch zu steuern und zu überprüfen. Maßnahmen, die bereits umgesetzt werden, sind u.a. die Reduzierung Darum geht’s immer bei den Projekten und Maßnahmen im KJR … Begrifflichkeiten rund um das Thema Nachhaltigkeit Damit man nicht nur „Bahnhof“ versteht Zugfahren ist besser fürs Klima als fliegen, das ist klar. Doch was genau sind CO2-Äquivalente und bedeutet „Zero Waste“ wirklich müllfrei zu leben? Eine Begriffsklärung … CO2 und CO2-Äquivalente: Das Klimagas Kohlenstoffdioxid (CO2) ist klimaschädlich und entsteht z.B. bei der Verbrennung von Öl, Gas oder Benzin. Bei anderen Prozessen entstehen zudem weitere Klimagase: beispielsweise Methan bei der Haltung von Kühen, Lachgas bei der Nutzung von Kunstdünger. Diese Klimagase sind aber unterschiedlich schädlich. So ist etwa Methan ca. 21 mal schädlicher als CO2 und Lachgas sogar rund 310 mal. Um beispielsweise die Klimaschädigung von Autoverkehr und Milchwirtschaft miteinander vergleichen zu können, werden die unterschiedlichen Werte auf eine Einheit umgerechnet, nämlich auf CO2. Diesen Wert nennt man CO2-Äquivalent. Klimaneutral: Klimaneutralität bedeutet zunächst nur, dass durch eine Tätigkeit das Klima nicht verändert wird. Der Begriff meint aber meist, dass entweder keinerlei Treibhausgase in die Atmosphäre abgegeben werden (das ist dann Emissionsfreiheit) oder die entstandenen Klimagase finanziell kompensiert werden. Das bedeutet, dass die Verursacher dafür bezahlen, dass an anderer Stelle ein Ausgleich stattfindet. Beispiele hierfür sind Aufforstungs-Projekte. Es werden also irgendwo auf der Welt Bäume gepflanzt, die die entsprechende Menge an Klimagasen, in diesem Falls CO2, wieder binden. Diese Kompensation ist jedoch nur dann wirksam, wenn das durch die neuen Bäume gebundene CO2 nicht durch Abholzung und Verbrennung erneut in die Atmosphäre gelangt. Es gibt weitere Qualitätsstandards, z.B. das Langzeit-Monitoring oder die Verhinderung von Doppelzählungen, anhand derer man sinnvolle Kompensationsprojekte erkennen kann. Achtung: CO2-Neutralität bedeutet nur, dass kein CO2 freigesetzt wird oder die Menge kompensiert wurde. Andere schädliche Klimagase werden bei dieser Betrachtung nicht beachtet. Zero Waste: Der Begriff stammt aus dem Englischen und bedeutet „keine Verschwendung“. Es geht also nicht darum, dass man gar keinen Müll mehr produzieren darf, sondern, dass nichts verschwendet wird. Das bedeutet auch, nur Dinge zu kaufen, die man wirklich braucht und möglichst lange nutzt. Man repariert, tauscht und verzichtet auf alles „Unnötige“: ungelesene Werbeprospekte, selten getragene Kleidung oder Einwegverpackungen. Der Rest wird ordentlich getrennt, damit möglichst viele Wertstoffe in den Kreislauf zurückgelangen. Julia Traxel

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