K3 No. 5 - Dezember 2022

15 das kommt | 05 | 2022 Weitere Gründungsmitglieder sind Sozialreferentin Dorothee Schiwy, Stadtbaurätin Elisabeth Merk, Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner, Personalreferent Andreas Mickisch und Stadtschulrat Florian Kraus. Die prominente Besetzung zeigt, welche Bedeutung die Stadt dem AzubiWerk beimisst. Denn das AzubiWerk geht ein drängendes Problem an. Es wird für bezahlbaren Wohnraum für junge Menschen in Berufsausbildung sorgen, also für Auszubildende, Schülerinnen und Schüler an beruflichen Schulen und Studierende im Dualen Studium. Und das in einer bundesweit einmaligen Form: Die jungen Menschen werden nicht nur günstig wohnen, sondern echtes Mitspracherecht haben. Dem KJR und der DGB-Jugend München sind – neben niedrigen Mieten – die Selbstverwaltung und Mitbestimmung der Bewohner*innen ein besonderes Anliegen. „Junges Wohnen ist mehr als Zimmer, Küche, Bad“, sagte Judith Greil. „Junge Menschen wollen Gemeinschaft erleben, ihren Wohnraum gestalten und Verantwortung dafür übernehmen. So werden die Wohnprojekte des AzubiWerks nicht bloß günstige Unterkünfte, sondern Impulsgeber für demokratisches, inklusives und gemeinschaftliches Wohnen.“ Impulsgeber für demokratisches, inklusives und gemeinschaftliches Wohnen Die künftigen Bewohner*innen sollen ein Budget für gemeinsame Projekte und Aktivitäten bekommen und in eigenverantwortlich organisierten Hausversammlungen beispielsweise über die Nutzung der Gemeinschaftsräume, der Freiflächen und der gemeinschaftlichen Dachterrassen bestimmen. Im Vorstand des AzubiWerks können sie zudem die künftigen Bauvorhaben mitplanen. „Als Interessensverbände für Jugendliche haben wir durchgesetzt, dass Jugendliche ein echtes Mitspracherecht im AzubiWerk haben“, betonte Kristofer Herbers. „Im Vorstand werden die Jugendlichen gleichberechtigt mit der Stadtverwaltung vertreten sein und somit junge Perspektiven einbringen können!“ Echtes Mitspracherecht für Azubis Nach dem 2019 eröffneten Azubi-Wohnheim am Innsbrucker Ring, das ins AzubiWerk integriert wird, folgt im ersten Quartal des kommenden Jahres jenes am Hanns-SeidelPlatz. Dort entstehen 211 Appartements, in die städtische Auszubildende, Lehrlinge von Münchner Betrieben sowie Azubis, die sich dafür bewerben, einziehen können. Es wird Wohnungen mit 14, 16 sowie Doppel- und Familienapartments mit 35 Quadratmetern geben. Durch Zuschüsse der Stadt oder der ausbildenden Betriebe soll die Warmmiete unter 350 Euro liegen. Solcher Wohnraum ist für junge Menschen in Ausbildung auch dringend nötig. Wie sehr, zeigt die KJR-Wohnungsberatung. „Hier registrieren wir eine stark steigende Zahl junger Menschen, die verzweifelt nach einer Unterkunft suchen“, berichtete Greil. Weitere Unterkünfte geplant Im Ballungsraum München müssen Auszubildende und Studierende mit vielen anderen um den knappen Wohnraum konkurrieren. Sie haben zudem noch mit einem weiteren Problem zu kämpfen, erklärte Herbers. „Azubis müssen im Laufe ihrer Ausbildung oft den Wohnort wechseln. Sie sind also in kurzer Zeit mehrmals den Preissteigerungen bei Neuvermietungen ausgesetzt. Deshalb ist ein auf sie besonders zugeschnittenes, bezahlbares Wohnungsangebot so wichtig!“ Weitere Unterkünfte sind bereits in Planung. In Freiham entstehen bis zu 200 Wohnungen auf einem städtischen Grundstück, in der Riemer Leibengerstraße werden in Kooperation mit dem Personal- und Organisationsreferat der Stadt 141 Wohnungen gebaut. Zudem laufen Gespräche mit freien Trägern über eine Zusammenarbeit bei der Schaffung von günstigem Wohnraum. Das Ziel sind 1000 neue Wohnungen bis zum Jahr 2026. Mit demAzubiWerk wollen KJR und DGB-Jugend auch ein Zeichen über die Stadtgrenzen hinaus setzen, sagt Kristofer Herbers. „Das AzubiWerk wird ein Leuchtturm, der anderen Kommunen als Vorbild dienen soll – und so jungen Menschen hoffentlich auch anderswo zu einer erschwinglichen Bleibe verhilft.“ „Mehr als Zimmer, Küche, Bad“ Am 5. Oktober wurde im Rathaus das Münchner AzubiWerk gegründet. In der Mittagspause der Stadtratssitzung unterzeichneten Bürgermeisterin Verena Dietl, KJR-Vorsitzende Judith Greil sowie Kristofer Herbers, Jugendsekretär der DGB-Jugend München, das Gründungsdokument des „Auszubildendenwerk München e. V.“ Die Gründungsmitglieder des Auszubildendenwerks München (v.l.): Kristofer Herbers, Jugendsekretär der DGB Jugend München, Bürgermeisterin Verena Dietl, Stadtschulrat Florian Kraus, Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner, Sozialreferentin Dorothee Schiwy, Stadtdirektorin im Planungsreferat Jacqueline Charlier, die Vorsitzende Judith Greil für den Kreisjugendring München-Stadt und Personalreferent Andreas Mickisch Foto: Christopher Jones / KJR AzubiWerk schafft günstigen und attraktiven Wohnraum für Azubis

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