Dachzeile 28 das kommt | 03 | 2022 50 Jahre Olympia – und die Jugend? Schwerpunk 50 Jahre Olympiade München Impulse für die Zukunft des Spiels Die Olympischen Spiele von 1972 gaben maßgebliche Impulse für die Demokratisierung des Spielens im öffentlichen Raum. Spielen bedeutet zunächst, so tun als ob. Wenn Kinder und Jugendliche spielen, handeln sie; sie nehmen ihre Umgebung wahr, erfahren etwas über ihre Lebenswirklichkeit, lernen darin und bewältigen nicht zuletzt ihren Alltag. Treffen verschiedene Gelingensbedingungen (z.B. auch die Finanzierung) zusammen, können Heranwachsende diesen Lebensraum spielerisch gestalten; so weit die Theorie. Vor genau 50 Jahren kamen mit der Sommer-Olympiade ganz andere Spiele in die Landeshauptstadt – groß, international, aber eben auch exklusiv und nach einem strengen Reglement durchgeführt. Als zeitgenössischer Beitrag hierzu entstand das zukunftsweisende Konzept der „Spielstraße“, ein gleichzeitig zur Olympiade stattfindendes offenes und zum Mitspielen aufforderndes Kunst-, Kultur- und Spielprogramms im ganzen Olympiapark. Nachdem München 1966 den Zuschlag für die Olympiade 1972 bekommen hatte, begann unter Federführung des damaligen Oberbürgermeisters Hans-Jochen Vogel nicht weniger als der Aufbruch in die Moderne der Landeshauptstadt; 1972 sollte definitiv das Ende der Wenn die Straße zur Spielfläche wird – und wenn das Spiel selbstverständlichen Teil der Stadtkultkur Nachkriegszeit in München besiegeln – manche sprachen vom Entstehen eines „kleinen Brasilia im Voralpenland“. 50 Jahre – Blick zurück nach vorn Mit den Spielen in der Stadt wurde auch dem Spiel in der sich stetig erweiternden Stadt eine neue Bedeutung beigemessen. Bis heute sichtbares Zeichen dieser Veränderungen sind die vielen mobilen Spiel- und Kunstaktionen in der Stadt oder auch die Spielstadt Mini-München (s. auch S. 32), die ihre Ideen aus der Aufbruchzeit der frühen 1970er Jahre bezog. Die Olympiade 1972 steht auch im Kontext vieler bildungspolitischen Neuerungen und der Stadt als Lernraum: Die Architektur sollte die Stadtwahrnehmung nachhaltig verändern. Gleichzeitig kann der Olympiapark als Beleg dafür gelten, dass die Umwelt (von Kindern und Jugendlichen) als künftiger Lernraum verstanden werden sollte. Das Spielen und die aktive Gestaltung der Freizeit im öffentlichen Stadtraum erlangten eine nie zuvor dagewesene Bedeutung für die Heranwachsenden. Nicht ohne Konflikte, denn wenn sich öffentlicher Foto:KJR Was weißt du über die Olympiade in München? » Olympia ist doch ein Turnschuh. » Gehen wir da mal hin? (Kindergarten)
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