| 02 | 2022 25 Generationen Schwerpunkt Gemeinschaftlich musizieren beim KJR Community Music Die Community Music mit ihrer Geschichte und ihren Grundätzen in 1.500 Zeichen zu verpacken, ist nicht leicht; ein Versuch, dieses spannende Feld zu erklären ... Das Community-Music-Orchester beim gemeinsamen Musizieren im Kös˛k Community Music ist aus dem Community Arts Movement im Großbritannien der 1960er Jahre hervorgegangen, einer soziokulturellen Bewegung, bestehend aus Künstler*innen, Sozialarbeiter*innen und Aktivist*innen, die – entgegen dem vorherrschenden elitären Kunstverständnis – jedem Menschen einen Zugang zur Kunst schaffen wollten. Für die Community Music bedeutet das: Jeder Mensch soll unabhängig von Alter, Vorkenntnissen, finanziellen Verhältnissen oder eventuellen Beeinträchtigungen passiven und aktiven Zugang zur Kunst haben. Dabei geht es nicht nur um günstigere Eintrittskarten für Konzerte, sondern auch darum, eine eigene Bühne zu bekommen, die eigenen Themen durch das Medium Musik zu transportieren und in der Gesellschaft Gehör zu finden. Jeder Mensch kann – mit entsprechender Unterstützung – Musik machen und ist dazu eingeladen. Praktizierende der Community Music verstehen sich nicht als Lehrer*innen, die über richtig und falsch, gut und schlecht entscheiden, sondern als Begleitpersonen, die Prozesse in Gang bringen und unterstützen. Wer entscheidet überhaupt darüber, was gute und was schlechte Musik ist? Gibt es so etwas wie schlechte Musik? Gibt es einen anderen Maßstab als persönliche Vorlieben? Die Prinzipien kulturelle Demokratie, Partizipation und Inklusion finden sich auch in Musikprojekten des KJR wieder – beispielsweise im Kös˛k, wo seit Jahren jeden Montag das Community-Music-Orchester zum gemeinsamen Musizieren zusammenkommt, und beim MusikMobil, dessen verschiedene Projekte ganz im Sinn der Community Music gestaltet sind. MON I KA WE I S S E NB E RG E R, Jahrgang 1986, M.A. Theaterwissenschaft, Spanisch, Pädagogik, sowie aktuell Studium der Inklusiven Musikpädagogik / Community Music, seit Februar 2022 Projektleitung des KJR-MusikMobils Repair-Café im 103er Treffen der Generationen Im Laufe der letzten Jahre tauchten immer mehr Repair-Cafés in München auf. Orte, an denen beschädigten Geräten mit fachlicher Unterstützung ehrenamtlich und mit etwas Glück ein zweites Leben ermöglicht wird. Ich hab’s gleich … Der 103er beherbergt seit einigen Jahren ein solches Repair-Café in seinen Räumen. Meist einmal im Monat trifft man sich dort, bringt defekte Staubsauger, Toaster und vieles mehr mit und bekommt Hilfe zur Selbsthilfe. Da das Repair-Café während der Öffnungszeit für unsere jüngeren Besucher*innen zugänglich ist, kommt es dabei auch zu Begegnungen zwischen den Generationen. Ein Nachfragen und neugieriges Schauen, was passiert da in der Werkstatt? „Könnt ihr auch Handys reparieren?“ „Nein, leider nicht, aber deinen Kopfhörer mit dem Wackelkontakt, das geht.“ Dann wird gezeigt, dass etwas auch wieder repariert werden kann – unter Anleitung sogar selbständig. Eine Erfahrung, die oft einen höheren Wert in sich trägt als die Wiederinbetriebnahme des Gerätes. Natürlich kommt es nicht immer zu solchen Begegnungen. Doch die Chance besteht, und manchmal braucht es nur einen Funken zur richtigen Zeit, um etwas Größeres zu beginnen. A L E XAND E R O S T E RME I E R, Jahrgang 1974, Studium Soziale Arbeit BA, Erzieher, Leitung Freizeittreff Obergiesing 103er, KJR Foto: KJR Foto: Kös˛k
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