Dachzeile 14 das kommt | 01 | 2022 Resilienz und psychische Gesundheit Schwerpunk von Resilienz maßgeblich beeinflusst wird. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Fachkräfte vor Ort sich dieses Einflusses bewusst sind und die Kinder in ihrer Resilienz-Bildung individuell und aktiv fördern. Spiel- und Erfahrungsräume schaffen Wir als Menschen besitzen Kräfte, die uns dabei helfen, mit Belastungen und Stressfaktoren umzugehen. Diese entwickeln wir als Kind durch die erfolgreiche Bewältigung von altersspezifischen Entwicklungsaufgaben. Zu diesen Eigenschaften, auch Resilienzfaktoren genannt, zählen unter anderem die Selbstwahrnehmung und Selbstwirksamkeitsüberzeugung sowie soziale Kompetenzen und Problemlösekompetenzen eines Kindes. Bei all diesen Faktoren spielt der Umgang mit den eigenen Gefühlen, das heißt deren Wahrnehmung und die Fähigkeit diese zu steuern, eine große Rolle. Der Umgang mit den eigenen Gefühlen ist folglich so etwas wie der Schlüssel für die Entwicklung von Resilienz. Die benannten Eigenschaften und der Umgang mit Gefühlen lassen sich in der Kita gezielt fördern (vgl. Bogatzki, S. 6 ff.). In erster Linie ist es auf individueller Ebene deshalb wichtig, jedem Kind die Möglichkeit zu geben und es darin zu unterstützen, seine Gedanken und Gefühle wahrzunehmen und zu benennen. Auch die Entwicklung einer Selbstwirksamkeitsüberzeugung und vielfache Gelegenheiten zu sozialen Interaktionen wie auch Konfliktlösungen sind grundlegend. Auf der Beziehungsebene wirken sich eine konstruktive Kommunikation zwischen Fachkraft und Kind und deren positives Modellverhalten förderlich auf die Resilienz-Entwicklung aus (vgl. Herrmann). Resilienz ist also eine Fähigkeit, die erlernt und gestärkt werden kann. Damit Kinder ihre eigene Widerstandskraft aufbauen, brauchen sie ein stabiles soziales Umfeld und Zutrauen. Die Entwicklung von Resilienz ist dabei ein Prozess, der in der Kita u.a. durch die Möglichkeit für eigene Entscheidungsspielräume und individuelle Lernerfahrungen Spiel- und Erfahrungsräume sind besonders in Krisenzeiten essentiell wichtig für Kinder. Resilienz in der Kita Früh Kraft schöpfen Die Krise um Corona und deren Auswirkungen belastet Kinder, Eltern und Fachkräfte gleichermaßen. Psychische Widerstandskraft und Belastbarkeit werden herausgefordert. Die Fähigkeit, Belastungen und schwierigen Lebenssituationen standzuhalten und erfolgreich damit umzugehen, beschreiben wir mit dem Begriff der Resilienz. Sie lässt sich als das Immunsystem unserer Psyche verstehen. Mit ihrer Hilfe können wir etwa Misserfolge, Notsituationen und Unglücksfälle bewältigen und manchmal sogar daran wachsen. Sie ist damit eine wichtige Eigenschaft, die gerade auch in der aktuellen Lage eine dringend notwendige Unterstützung sein kann. Aufgrund der entwicklungspsychologischen Forschung wissen wir, dass die ersten Lebensmonate und Jahre eines Kindes entscheidend für seine weitere gesunde Entwicklung sind. Die Erfahrungen, die es innerhalb seines sozialen und räumlichen Umfelds macht, prägen diese Entwicklung in starkem Maße. Kinder lernen in dieser Zeit, sich selbst zu organisieren und werden sich ihrer eigenen Kompetenzen bewusst. Dazu zählt auch der Ausgleich von negativen Einflüssen und das Aneignen von Strategien zu deren Bewältigung. Resilienz ist demnach kein angeborenes Persönlichkeitsmerkmal, sondern wird stark durch die Erziehung, Bildung und das soziale Umfeld eines Kindes beeinflusst. Viele Kinder verbringen einen Großteil ihrer Zeit in einer Kindertagesstätte. Deshalb ist auch die Kita ein Ort, an dem die Entwicklung Hamburg-Eppendorf. Besonders junge Menschen, die zuhause wenig Unterstützung erfahren, hier niemanden haben, der sie auffängt oder ihre Sorgen und Nöte hört, leiden stark unter der Corona-Situation. Diese Gruppe von Kindern und Jugendlichen zeigt ein erhöhtes Risiko für psychische Auffälligkeiten, Ängste und depressive Verstimmungen. Auch ihr generelles Wohlbefinden ist deutlich reduziert.3 In einem Hearing des Münchner Kinder- und Jugendhilfeausschusses im Juni 2021 berichteten Expertinnen* und Experten* aus Medizin, Psychologie und Psychiatrie, dass sich bei jungen Menschen Defizite in der Entwicklung von Empathie, Persönlichkeit und Mitgefühl zeigen, weil sie in den vergangenen Monaten zumeist allein und/oder digital unterwegs waren und nicht in der Gemeinschaft lernen konnten.4 DR . MANUE L A SAUE R, Jahrgang 1972, Studium der Politikwissenschaft und Neuere und Neueste Geschichte in Augsburg, Promotion im Bereich der Gender Studies, Referatsleitung Grundsatzfragen KJR 1)vgl. Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften: 8. Ad hoc Stellungnahme: Kinder und Jugendliche in der Coronavirus-Pandemie: psychosoziale und edukative Herausforderungen und Chancen, 21.06.2021, S. 1 2)vgl. Sinus-Institut: Aufleben. Ergebnisse einer Repräsentativ-Umfrage unter Jugendlichen. 06.12.2021, https://www.auf-leben.org/ 3)vgl. https://www.forschung-und-lehre.de/zeitfragen/kindheit- in-der-pandemie-4200, abgerufen am 22.12.2021 und Dr. Robert Schlack: Schlaglicht: Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in der COVID-19-Pandemie, 01.06.2021, 4)vgl. Unsere Zukunft darf nicht zurückgelassen werden – Dokumentation des KJHA-Hearings, Sitzungsvorlage Nr. 20-26/ V 0 4480. S. 3 Bild: Design_Miss_C auf Pixabay.com » Keine Feiern mehr, lose soziale Kontakte fehlen. Mein Zimmer als Lebenszentrum, als Ort für alles. Dadurch vermischen sich meine Aufgaben und die Zeit, ich habe keinen konkreten Entspannungsort mehr und fühle mich stärker unter Druck.
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjk2NDUy