K3 No. 5 - Oktober 2021

| 05 | 2021 23 Digital Natives? Schwerpunkt Unter Erleben sind interessante Kinderkultur-Veranstaltungen aus ganz München zu finden, beispielsweise virtuelle Museumsführungen oder virtuelle Kunst-Workshops. Hinter der Rubrik Kinderkultur to go verbirgt sich eine Sammlung toller Ideen zahlreicher KJR-Freizeitstät- ten, wie der persönliche Kontakt und die Beziehungsarbeit zu Kindern und Jugendlichen besonders in Corona-Zeiten aufrechterhalten werden konnte. Ebenso wichtig wie die Kinderkultur ist der Kinderschutz. Durch die Corona-Beschränkungen war und ist es für Kinder nicht immer möglich, sich vertrauensvoll an Lehrkräfte oder pädagogisches Personal in Kita, Hort oder Freizeittreff zu wenden. Deshalb gibt es den Hilfe-Bereich Wir sind für Dich da. Hier finden Kinder in Notlagen die bundesweite Aktion „Kein Kind alleine lassen“ mit Notrufnummern und Hilfsange- boten. In der Eltern-Zone gibt es Infos zu Medienkompetenz oder zum neuen „Tablet-Zuschuss“ der Landeshauptstadt München für Familien mit geringem Einkommen ebenso wie die für die Veröffentlichung von eigenen Beiträgen der Kinder notwendigen Einverständniserklärungen zum Download. Bereits jetzt sind zahlreiche Anregungen und Ideen auf den Kinder- welten zusammengetragen. Die Kinderwelten leben vor allem von den Beiträgen der Kinder. Diese sind daher herzlich eingeladen, das Ange- bot nach ihrem Geschmack auszubauen; der Blog soll ein dauerhaftes digitales Angebot für Kinder sein. Kompetent und geschützt durch die Medienwelt Um den Blog weiter zu bewerben und zudem die Medienkompetenz von Kindern zu stärken, ist ein Modellprojekt der beiden Fachstellen Kinder und Medien & Technologie entstanden, bei dem wir mit Kin- dern über ihre mediale Lebenswelt in Austausch kommen. Außerdem werden die Kinder selbst kreativ und erstellen Inhalte für den Kinder- welten-Blog. Bisher waren wir damit bereits in vier Häusern zu Gast; weitere Aktionen sind geplant. In einem partizipativen Prozess werden die Kinder angeregt, die Seite kennenzulernen, intensiver zu nutzen, eigene Ideen hochzuladen, zu erfinden und zu entwickeln. Wir gehen auch auf mögliche Gefahren, Regeln, Rechte und Hindernisse ein und besprechen diese mit den Kindern: Was kennen sie, was nutzen sie oder was finden sie einfach spannend und möchten mehr darüber erfahren? So sprechen wir z.B. auch über alternative Messenger oder spezielle Suchmaschinen für Kinder. Die Kinder diskutieren und geben sich ge- genseitig Tipps. Im Anschluss werden die wichtigen Komponenten der Medienkompetenz zusammengefasst, die Altersfreigaben für Apps und Spiele besprochen und ein Bilder-Ratespiel gibt einen Einblick, dass nicht immer alles wahr ist, was im Internet zu finden ist. Nach dem „theoretischen“ Teil, geht es in die Praxis. Zunächst schauen wir uns gemeinsam die Kinderwelten-Seite an. Was gibt es hier alles zu entdecken? Was haben andere Kinder online gestellt? Welche Möglichkeiten gibt es, selbst kreativ zu werden? Manchmal gibt es bereits im Vorfeld Ideen, was an dem Tag umgesetzt werden soll. Derzeit sammeln wir für die Startseite der Kinderwelten Videoschnip- sel von Kindern, wie sie anderen Kindern berichten, was ihnen an der Seite besonders gefällt oder sie geben Tipps zur sicheren Mediennut- zung. Am Ende entsteht daraus ein Tutorial, das auf die Seite neugierig machen soll. Anregungen gern per E-Mail an kinderwelten@kjr-m.de – es gibt übrigens tolle Preise für die teilnehmenden Kinder … CORNELIA WALTER, Fachstelle Medien und Technologie, KJR KERSTIN HOF, Jahrgang 1964, Erzieherin, Trainerin für Selbstbe- hauptung, Selbstverteidigung und Mediation, zertifizierte Kultur- pädagogin, zertifizierte Systemische Pädagogin, Kulturpädagogin in der OKJA, Kinderbeauftragte im KJR, Kulturelle Bildung mit, von und für Kinder E-Sport als Berufswunsch: Gaming als Einkommensquelle Im Wettkampf wachsen Moritz Löhner hat seit Kindesbeinen das Lenkrad fest im Griff – zunächst als Sim-Racer beim E-Sport, jetzt auch in einem echten Rennwagen bei der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft. Ob am Rechner oder im echten Cockpit – am Ende zählt für Moritz nur der Sieg Wie begann deine berufliche Laufbahn? Moritz: Mein Vater war immer schon motosportbegeistert. Dadurch entstand bei mir sehr früh der Wunsch, Rennfahrer zu werden. Damals kamen die ersten Simulationsspiele für Autorennen auf den Markt, die ich begeistert gespielt habe. Das war letztlich der Start meiner Karriere als Gamer. Ich bin jetzt 22 Jahre alt und betreibe seit meinem 7. Lebensjahr Sim-Racing; für Motorsport begeistere ich mich seit ich fünf Jahre alt war. Motorsport zu betreiben, ist immer mit viel Geld verbunden, das man investieren muss. Deshalb der Kompromiss mit dem Sim- Racing? Wenn man mit fünf oder sechs Jahren in den Kartsport professionell einsteigen will, musss man schon mehrere tausend Euro investie- ren. Das war tatsächlich ein Grund, mit Sim-Racing Motorsport zu betreiben. Wie wurde aus deinem Hobby ein Beruf? Anfangs hat es vor allem viel Spaß gemacht, diese Simulationsspiele zu spielen. Bei einigen Spielen gab es schon früh eine professionelle und gut bezahlte Profi-Szene. Mein Bruder und ich haben uns viele Meisterschaften angeschaut und gesehen, dass sich aus diesem E-Sport etwas Großes entwickeln kann. Ab diesem Zeitpunkt war klar, dass ich Profi-Gamer werden will. In den folgenden Jahren ist auch das Sim-Racing gewachsen. Von Jahr zu Jahr wurden diese Spiele und die Meisterschaften professioneller. Irgendwann habe ich mich entschieden zu versuchen, aus meiner Leidenschaft einen Beruf zu machen. Mit 14 Jahren habe ich schon ziemlich viel Zeit mit dem Spielen verbracht. Meine Eltern sahen das nicht so gern – ich sollte statt- dessen eine solide Ausbildung beginnen. Mir war aber klar, dass ich mit E-Sport Geld verdienen will und werde. Jetzt habe ich das tatsächlich erreicht. Dabei hatte ich Glück. Nach der Realschule wollte ich eigentlich Me- diengestalter werden. Die meisten Ausbildungsbetriebe wollen dafür mindestens ein Fach-Abitur. Ich hatte zwar versucht, das zu machen – Foto: privat

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