K3 No. 4 - September 2021

| 04 | 2021 33 Arbeit und Beruf(sorientierung) Schwerpunkt Der Beginn dieses neuen Lebensabschnitts brachte für mich als Anschluss an mein Abitur zwar große Veränderungen mit sich, die jedoch ausschließlich ins Positive gingen. Der Wunsch, die Ausbildung zum Notfallsanitäter bei der Berufsfeuerwehr München zu absolvieren, entstand bei mir bereits bevor ich meine Zeit am Gymnasium abschloss, hauptsächlich während meines ehrenamtlichen Engagements im Katas­ trophenschutz und bei der Freiwilligen Feuerwehr. Dabei konnte ich schon einige Einblicke in die Materie gewinnen. Die inhaltliche Nähe zwischen der rettungsdienstlichen bzw. medizinischen Tätigkeit und den Berührungspunkten zu den feuerwehrtechnischen Abläufen und Themen erschienen mir perfekt, um mein technisches Interesse in Ver- bindung mit meinem schon lange gehegten Berufswunsch zu bringen. Die Besonderheit an dieser Berufsausbildung sehe ich vorrangig in der engen Verzahnung von Theorie und Praxis, die es uns ermöglicht, das in der Schule Erlernte direkt im praktischen Ausbildungsteil umzusetzen. Neben dem inhaltlichen Teil zeichnet in besonderem Maße die hohe soziale Interaktion die Ausbildung bei der Berufsfeuerwehr aus. Auch wenn die Pandemie einige Herausforderungen mit sich brachte, hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass wir nicht die nötige Unterstützung bekommen würden. Wenngleich auch die erforderlichen Hygienemaß- nahmen wie Abstand und Maske das Teambuilding innerhalb unserer Klasse etwas erschwert haben, stehen wir nun als Klassengemeinschaft geschlossen da und unterstützen uns gegenseitig überall, wo es nötig ist. Das zeigte sich insbesondere im Frühjahr – in einer Zeit, in der auch wir für einige Wochen ins E-Learning wechseln mussten. Niemand blieb auf der Strecke und wir standen diese Wochen gemeinsam durch. Trotz der Pandemie wurde ich auf der Feuerwache, auf der ich regel- mäßig meine praktischen Erfahrungen sammeln kann, vom ersten Tag an mit offenen Armen empfangen. Nicht nur im Einsatzdienst, sondern auch im Rahmen von Übungsdiensten, Fortbildungen oder im persönlichen Austausch sammle ich an jedem Wachtag neue Eindrücke, die mir die nötige Erfahrung bringen, meine Ausbildung schließlich mit meinem Staatsexamen abzuschließen. Auf dem Weg dorthin freue ich mich auf interessante Einsätze, gute Gespräche und ein starkes Teamgefühl. Joshua Grasmüller, Münchner Schüler*innenbüro Wenn’s schnell und gut gehen muss, klappt es auch mit Berufsausbil- dung – zum Beispiel bei der Berufsfeuerwehr München Neue Wege: Die Fliegenfischer-Schule Vom Glück, keinen Fisch zu fangen Benedikt Richter ist 20 Jahre jung, lebt in Murnau und betreibt seit ein paar Jahren „Wilde Fische“, eine Schule, in der man die Kunst des Fliegenfischens erlernen kann. Herausforderungen der Pandemie meistern Läuft! Mein Einstieg in die Berufsschule und in die Ausbildung zum Notfallsanitäter im vergangenen September hat mehr als gut funktioniert. Foto: Berufsfeuerwehr München Wenn aus dem Hobby ein Beruf wird … Was genau bietest du an? Benedikt: „Wilde Fische“ wurde 2007 von meinem Vater gegründet – allerdings nur zum Nebenerwerb im kleinen Stil. Er hat sich inzwischen aus der Schule zurückgezogen, und nun betreibe ich das Geschäft allein. Ich biete in meiner Fliegenfischer-Schule Kurse für Anfänger*innen und Fortgeschrittene an. Außerdem kann man mich als Guide buchen. Ich bin dann einen ganzen Tag nur für eine einzige Person da, gehe mit ihr in interessante Fischgründe, gebe Tipps und versuche beispielsweise, die Wurftechnik der Teilnehmenden zu verbessern. Darüber hinaus gibt es noch ein paar Specials wie Hechtkurse oder Bellyboat-Trips und einen kleinen Online-Shop. Ich arbeite viel im Bereich Social Media. Dazu gehören Filmbeiträge auf YouTube, Instagram-Reels oder ein Newsletter. Ein neues Online-Projekt von mir heißt „Fish over Photo“. Da versuche ich den Leuten zu erklären, wie sie Fotos von Fischen machen können, ohne die Tiere zu stressen, und erkläre auch die Grundlagen der Fisch-Fotografie. Ich lege Wert darauf, dass die Tiere nicht als reine „Beute“ gesehen werden. Ich möchte auch nicht, dass mit der Größe des Fangs geprahlt wird und die üblichen Beutefotos im Internet geteilt werden. Wie bist du zu deiner Berufsentscheidung gekommen? Mein Interesse am Fliegenfischen hat mein Vater geweckt, der mir schon als Kind die Grundlagen beigebracht hat. Mit 13 Jahren habe ich begonnen, mit ihm zusammen Kurse zu geben. Zunächst habe ich Kinder und Jugendliche unterrichtet und mir damit mein Taschengeld aufgebessert. Die endgültige Entscheidung, das Fliegenfischen zum Beruf zu machen, habe ich nach dem Abitur getroffen. Da war ich gerade auf Reisen an der Atlantikküste und wusste nicht, wie es weitergeht, wenn ich wie- der zu Hause sein würde. Da ich auch Extremsportarten betreibe, zum Foto: privat

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