K3 No. 4 - September 2021

| 04 | 2021 31 Arbeit und Beruf(sorientierung) Schwerpunkt Wie war es? An einem virtuellen Messestand konnten Besucher*innen den KJR kennenlernen. Viele Interessierte besuchten unseren „Lunch-Talk“, um dort von einer Einrichtungsleitung mehr über die Tätigkeit in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit zu erfahren. Zudem wurden zahlreiche Studierende über den virtuellen Messestand auf unsere Videokonferenz-Plattform geleitet, um sich über eine Tätigkeit beim KJR zu informieren, gezielt Fragen zu stellen oder um einfach nur vorbeizuschauen. Wir waren froh, zumindest auf diese Weise mit den Studierenden in Kontakt zu kommen. Was jedoch gefehlt hat, war ein Gang durch eine reale Ausstellungshalle, der Austausch mit anderen Ausstellern und das Netzwerken. Sich in ein Zoom-Meeting einzuloggen, schien zudem für einige eine gewisse Hürde darzustellen. Auf Nachfrage bei der KSH erhielten wir die Information, dass sich beim virtuellen „Career Day“ etwa 300 Personen eingeklickt hatten. Die Auswertung der Rückmeldungen ergab, dass sich die Besucher*innen hauptsächlich die Messestände angesehen hätten, die Zoom-Meetings – vor allem die der kleineren Einrichtungen – jedoch weniger gut besucht gewesen seien. Eine weitere Erfahrung, die wir bei den Online-Formaten sammeln konnten, war die Begrüßung der neuen Praktikantinnen* und Prakti- kanten* im KJR. Hier hat sich gezeigt, dass die Online-Variante eine sehr gute Alternative darstellt: Fahrzeiten entfallen, es gibt einen konkreten Ablauf und viel inhaltlichen Input, ein Austausch in Kleingruppen ist gut möglich. Die Praktikantinnen* und Praktikanten* haben sich sehr positiv zu der Veranstaltung geäußert und hätten sich lediglich einen vermehrten Einsatz von interaktiven Methoden gewünscht, was wir bei den Planungen einer neuen Online-Veranstaltung berücksichtigen werden. Fazit Eine virtuelle Messe ist zwar eine gute Alternative, bietet aber nicht alle Möglichkeiten einer Veranstaltung vor Ort. Für kleinere Veranstal- tungen wie die Begrüßung neuer Praktikantinnen* und Praktikanten* stellt das Online-Format eine gute Möglichkeit dar, auf die wir auch in Zukunft gerne zurückgreifen werden. Michaela Scheel und Kathrin Kababgi, Referat Personalmanagement – Personalentwicklung, KJR Eine persönliche Berufsberatung ist durch (fast) nichts zu ersetzen; während der Pandemie sind Alternativen gefragt Corona-Lockdown und Berufsausbildung in München Doppelt hart getroffen Das Ausbildungsjahr 2020/2021 startete im September mit einem Minusrekord. Die Zahl der neu geschlossenen Ausbildungsverträge ging bundesweit um etwa zehn Prozent zurück und erreichte damit den niedrigsten Stand seit 1949. Auch in Zeiten der Pandemie immer ein offenes Ohr für die Fragen und Sorgen von Auszubildenden – das Beratungsbüro azuro Während der Finanzkrise ab 2009 war lediglich ein Rückgang von rund 7,5 Prozent zu verzeichnen. Auch das Ausbildungs- und Zukunfts- büro azuro spürte im Herbst/Winter in seiner Beratungstätigkeit die Belastungen der Auszubildenden durch die Lockdowns. Auszubildende wurden wie Angestellte durch ihre Betriebe in Kurzar- beit geschickt, obwohl diese eigentlich ein sechswöchiges gesetzliches festgeschriebenes Recht auf Fortführung der Ausbildung und Vergütung haben (§ 19 BBiG). Durch die Aufklärung von azuro konnten einige Azubis wenigstens für diese Zeit wieder in die Ausbildung zurückkehren. Die Krise und Betriebsschließungen trafen die verschiedenen Bran- chen unterschiedlich. Betroffen waren besonders die Auszubildenden im Hotel- und Gaststättengewerbe sowie bei Friseuren. Im Frühjahr 2021 wurden den Azubis oft Aufhebungsverträge vorgelegt – unter dem Motto „… bei uns geht nichts mehr“. Auch ein Wechsel in ein anderes Hotel oder Friseurgeschäft war zeitweise aussichtslos. Im medizinischen Bereich in den Arztpraxen klagten die Auszubil- denden über eine extrem hohe Arbeitsbelastung, lange Arbeitszeiten und ein hohes Infektionsrisiko, dem sie ständig ausgesetzt waren. Einige konnten mit Unterstützung von azuro ihren Ausbildungsplatz wechseln und ihre Situation damit verbessern. Abschlussprüfungen bei der IHK und der Handwerkskammer mussten im Frühjahr 2021 in Folge des Lockdowns verschoben werden. Durch die Schließung der Berufsschulen geriet die Prüfungsvorbereitung durcheinander. Manche Betriebe forderten von ihren Auszubildenden anlässlich dieser Schließungen, nun in den Betrieben zu arbeiten. Dabei fand jedoch vielfach Online-Unterricht statt oder die Schüler*innen hatten schulische Arbeitsaufträge zu erledigen. Mit der Unterstützung von azuro gelang es einigen Azubis, ihren Betrieb davon zu überzeugen, dass der schulische Auftrag vorgeht und sie auch für den Online-Un- terricht freigestellt werden müssen. Wir waren, sind und bleiben da Auch die Quarantäne-Verordnung beschäftigte uns sehr, da es bei den Auszubildenden – anders als bei Angestellten – eben keine staatliche Entschädigung für die Betriebe gibt, viele Betriebe dies Foto: Anastasia Gepp auf Pixabay.com Foto: azuro

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