K3 No. 4 - September 2021

| 04 | 2021 27 Arbeit und Beruf(sorientierung) Schwerpunkt gearbeitet. Damals war schon klar, dass die Kollegin, die dieses Projekt bis dahin betreut hatte, ins Ausland gehen würde. Man hat mich gefragt, ob ich diese Aufgabe übernehmen will und los ging‘s. Und weil diese Stelle nur mit 30 Stunden ausgeschrieben war und ich länger arbeiten wollte, konnte ich weitere neun Stunden in der Personalabteilung hinzunehmen – einfach perfekt für mich! Ein duales Studium ist also ein solides Fundament. Wie steht es um die Zugangschancen, etwa für Menschen mit ausländischen Schul- und Berufsabschlüssen? Man muss in jedem Fall einen Ausbildungsplatz nachweisen, wenn man mit einem dualen Studium beginnt. Ich nehme an, dass auch vergleichbare Abschlüsse, die im Ausland erworben wurden, eine Zugangsberechtigung zum dualen Studium sind. Zu meiner Studienzeit musste ich übrigens noch Studiengebühren zahlen, die es heute wohl nicht mehr gibt. Bei privaten Trägern der entsprechenden Ausbildungseinrichtungen entstehen aber sicher Kosten für die Ausbildung. Einfacher wäre es, wenn der Träger die anfallenden Gebühren direkt übernehmen würde. Kannst du ein duales Studium weiterempfehlen? Zu 100 Prozent! Wenn ich heute noch einmal studieren müsste, würde ich es genauso machen wie damals. Die vielen Praxisanteile sind das überzeugendste Argument. Merkwürdigerweise kennen ich im KJR nur wenige Kolleginnen* und Kollegen*, die diesen Weg gegangen sind. Unter dem Strich überwiegen die Vorteile – trotz des vergleichsweise hohen Arbeitsaufwandes. Ich denke, dass dieses Studium auch dazu dient, Mitarbeiter*innen dauerhaft und enger an den Arbeitsgeber zu binden; ich bin jetzt immerhin schon 12 Jahre beim KJR. Interview: Marko Junghänel JAN I KA ME I S L , Jahrgang 1987, Studium Sozialmanagement, während des Studiums verschiedene Tätigkeit im KJR, danach (Projekt-)Leitung Auf Herz und Rampen prüfen, Clubmäuse, Kinder- garten & Kinder- und Jugendhaus an der Schäferwiese, Fachkraft für Familienarbeit in der Sportkita Wirbelwind, seit Februar 2021 stellvertretende Einrichtungsleitung Sportkita Wirbelwind Die Münchner Jugendberufsagentur JiBB – Junge Menschen in Bildung und Beruf Elisa* kommt Mitte 2021 ins JiBB, weil sie seit über einem Jahr erfolglos auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz ist … Vor gut einem Jahr hat Elisa den Quali gemacht und wollte im Anschluss daran eine Ausbildung zur Restaurantfachfrau beginnen. Aufgrund von Corona hat sie aber keine Lehrstelle im Gastrobereich gefunden, so dass sie weiter zur Schule ging, um die Mittlere Reife nachzuholen. Dieser Plan ging allerdings nicht auf; Elisa kommt im Unterricht schlecht mit und hat das Home-Schooling satt. Jetzt ist sie auf der Suche nach Alternativen, allerdings nicht aus eigenen Stücken, ihre Eltern drängen. Das Verhältnis zwischen Elisa und ihren Eltern ist seit ihrer Rückkehr aus der Jugendhilfe angespannt. Die Familie lebt in sehr beengtem Wohnraum, der Vater ist Frührentner und die Mutter seit längerer Zeit wegen Depressionen krankgeschrieben. Im JiBB (Junge Menschen in Bildung und Beruf) erhält sie eine erste Kurzberatung im Eingangsbereich. Zusammen mit der diensthabenden Sozialpädagogin wird die aktuelle Situation besprochen und geprüft, welche Fachstellen im JiBB für sie infrage kommen. Klar ist, dass Elisa bei der Berufsberatung angedockt werden soll, um eine berufliche Perspektive zu entwickeln. Damit allein ist Elisa allerdings noch nicht geholfen. Sie braucht zusätzliche Unterstützung, da die Lage zuhause sie sehr belastet und sie über einen Auszug nachdenkt. Daher ist es sinnvoll, Elisa auch in die Jugendberatung der Jugendhilfe des JiBB aufzunehmen. In der niedrigschwelligen Kurzzeitberatung kann sich Elisa mit einer erfahrenen pädagogischen Fachkraft austauschen, das Für und Wider eines Auszugs abwägen und über das Verhältnis zu ihren Eltern sprechen. Innerhalb des JiBB-Verbunds erhält Elisa auch die Möglichkeit, mit den Kolleginnen* und Kollegen* des Jobcenters über ihre finanzielle Situation zu sprechen. Information und Beratung aus einer Hand Würde sich im Laufe des Beratungsprozesses herausstellen, dass Elisa Unterstützung beim Schreiben von Bewerbungen benötigt, könnte man schnell und unkompliziert mit ihr zum Team von „b-wege“, der Berufswegplanungsstelle der Stadt München, gehen und einen Termin vereinbaren. Es könnte sich aber auch ergeben, dass sie eine engmaschige Betreuung und schulische Unterstützung benötigt und somit eine Ausbildung im Rahmen der berufsbezogenen Jugendhilfe für sinnvoll erachtet wird. In diesem Fall könnte innerhalb des JiBB das IBZ Jugend eingeschaltet werden, um den Jugendhilfebedarf im Übergang zwischen Schule und Beruf prüfen zu lassen. Elisas Fall macht deutlich, dass das JiBB eine zentrale Anlaufstelle für junge Menschen bis 25 Jahren aus der Stadt und dem Landkreis München ist, die Hilfe und Unterstützung in dieser Umbruchphase be- nötigen. Hier arbeiten viele Fachstellen Hand in Hand, um gemeinsam mit den jungen Menschen eine gute und gangbare Lösung zu finden. Hierfür müssen sie nur eine zentrale Stelle aufsuchen – das JiBB, die erweiterte Jugendberufsagentur in München. Katharina Hartmann, Teamleitung JiBB-Café, JAPs (Jugend-Arbeit-Perspektiven), KJR JiBB München, Kapuzinerstraße 30, www.jibb-muenchen.de , Telefon: 089/5454177942, aktuelle Öffnungszeiten (kein Termin notwendig!): Mo, Di und Do 9-12 Uhr und 13-16 Uhr Wenn alles über den Kopf zu wachsen droht, tut Hilfe gut Foto: s ilviarita auf Pixabay.com * Name geändert

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