K3 No. 3 - Juli 2021
Dachzeile 38 das kommt | 03 | 2021 Erlebnispädagogik Schwerpunk Erlebnispädagogik selbstgemacht Klassische Abenteuerspiele neu interpretiert Tausendmal hat man sie schon gespielt – die Klassiker der Er- lebnispädagogik. Und doch kann man ihnen immer wieder etwas Neues abgewinnen. Alte Spiel neu interpretiert – das macht Freude Obwohl Spiele wie Eisschollenspiel und Roboter durchaus Spaß ma- chen, stellt sich in der Reflexion heraus, dass das Erlebnis dabei auf der Strecke bleibt. Es muss also was Neues her. Neu muss jedoch nicht zwangsläufig das Spiel sein, sondern nur der Aufbau oder die Geschichte. Zwei praxiserprobte Vorschläge aus der Offenen Kinder- und Jugend- arbeit, die sich Klassiker zum Vorbild nehmen, das Abenteuer verstärken und damit mehr Möglichkeiten für die Reflexion schaffen: ■ Die „Seilschaft“ erweitert das Eisschollenspiel, bei dem die Gruppe gemeinsam über Teppichfliesen auf die andere Seite des Raumes gelangen muss. Alle bekommen einen Fahrradschlauch um die Taille gelegt und hängen sich bei der nachfolgenden Person ein, sodass eine Menschenkette entsteht. Als komplette Seilschaft wird nun versucht „den Gipfel“ zu erklimmen. Das klappt nur, wenn alle buchstäblich an einem Strang ziehen, woraufhin anschließende Reflexionsfragen abzielen sollten. ■ Als Alternative zum „blinden Roboter“, der ferngesteuert wird, bietet sich das Spiel „Schatzinsel“ an, das auch den aktuellen Hygiene-An- forderungen entspricht. Der oder die „blinde Pirat*in“ wird hierbei durch drei konzentrische Kreise navigiert, wobei er oder sie im er- sten Kreis einen Säbel als Berechtigung für den Zutritt in Kreis zwei aufnehmen muss. Im zweiten Kreis wird eine Zange aufgehoben, mit der aus dem dritten Kreis ein Schatz geborgen wird. Durch Variation des Aufbaus können mehrere Pärchen gleichzeitig versuchen, die Schätze zu bergen. Hier geht es um das Reflexionsthema „Vertrauen“. Viel Spaß beim Ausprobieren der alten-neuen Abenteuer. F L OR I AN L ACHNE R , LOK Freimann, KJR Foto: KJR Erlebnispädagogik selbstgemacht Einfach mal zu weit gehen … und sich ein bisschen umsehen Ein kleiner Schritt für die Menschheit und ein großer Schritt für einen Menschen, wenn man sich im RIVA NORD auf den Weg macht zum Bogenschießen, Fahrradfahren oder Kajakfahren. Psst! Verständlich, denn die Komfortzone zu verlassen, kostet etwas Überwindung. Du weißt nicht, worauf du dich einlässt, ob es überhaupt Spaß macht, wie anstrengend es wird und ob du mit der Herausforderung klarkommst. Eine Exkursion in den Bogenpark-Parcours Hohenkammer können wir beispielsweise mit relativ geringem Aufwand anbieten. Angekommen im herrlichen Waldstück im Münchner Norden, spürt man schnell die beruhigende Wirkung des tiefen Grüns und der natürlichen Geräusche. Dort lässt sich gut die Ernsthaftigkeit des Bogensports ver- mitteln. Kein Zweifel, es ist eine Waffe, und um sein Ziel zu erreichen, braucht es eine klare Haltung, kontrollierte Atmung und Konzentration. Schön, wenn man dabei von einer Gruppe unterstützt wird, die das gleiche Ziel vor Augen hat und sich gegenseitig anspornt. Wenn das Ziel verfehlt wurde, geht man gemeinsam auf Pfeilsuche, denn der Tom knöpft jedem fünf Euro für einen verschossenen Pfeil ab … TOM DRO S T E , Leiter Kinder- und Jugendraum RIVA NORD, KJR Foto: RIVA NORD, KJR Erlebnispädagogische Angebote aus rechtlicher Sicht Erlebnispädagogische Angebote wie Klettern, Kajakfahren, Hochseil- garten, Mountainbiken usw. leiden teilweise unter dem Ruf, besonders gefährlich und dadurch mit erhöhten Haftungsrisiken verbunden zu sein. Dies ist mit Blick auf die etablierten Sicherheitsstandards und die verschwindende Zahl an gerichtlichen Verfahren aber unberech- tigt. Welche Besonderheiten trotzdem zu beachten sind, fasst der Beitrag von Philipp Melle, Justiziar des Bayerischen Jugendrings zusammen, den es unter www.kjr-m.de/k3/erlebnispaedagogik zu lesen gibt.
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