K3 No. 6 - November 2020
| 06 | 2020 21 Kooperative Ganztagsbildung Schwerpunkt Das neue Ganztagsmodell für Grundschulkinder Kooperative Ganztagsbildung ist bunt! Der Ausbau ganztägiger Bildungs- und Betreuungsangebote für Grundschulkinder ist nicht erst mit Blick auf den entsprechenden bundesweiten Rechtsanspruch, der ab 2025 gelten soll, eine der zentralen Herausforderungen. gebot sowie die schulische Mittagsbetreuung (in der Regel direkt in den Schulgebäuden) weiterhin wichtig sein. Für die Landeshauptstadt München ist die Kooperative Ganztagsbildung perspektivisch die zen- trale Strategie, die Ganztagsversorgung für Grundschulkinder weiter auszubauen und umfassend sicherzustellen. Für die folgenden Jahre ist angedacht, dass jeweils weitere Stand- orte – insbesondere Schulneubauten, Ersatzneubauten, Standorte mit Erweiterungsbauten sowie Bestandsschulen mit dem erforderlichen Raumpotential – in die Kooperative Ganztagsbildung eintreten. Die Eltern haben die Wahlmöglichkeit, ob sie ihr Kind in einem be- stehenden Hort oder direkt in der Kooperativen Ganztagsbildung am Schulstandort anmelden wollen. Es ist zu erwarten, dass dadurch die Nachfrage nach Hortplätzen, die diesen jeweiligen Sprengelschulen angegliedert sind, zurückgehen wird. Geplant ist, dass diese dann freiwerdenden Raumkapazitäten je nach Bedarfslage und KoGa-Träger- schaft dem Flächenangebot für KoGa zugeschlagen oder zur Deckung anderer Bedarfe wie Kinderkrippen- und Kindergartenplätze verwendet werden können. Die Münchner Trägerlandschaft ist in diesen Prozess eng eingebunden. Zukunft jetzt gestalten Der Ausbau der Kooperativen Ganztagsbildung wird über Jahre hinweg gestaltet werden und setzt entsprechende räumliche Rahmen- bedingungen voraus. Entscheidend und zukunftsweisend ist neben den genannten Vorteilen die rechtlich konzeptionelle Ausrichtung. Die KoGa ist als Kombi-Einrichtung zu sehen. Unter dem Aspekt der Ganztagsbetreuung entsteht somit – eng an den Bedarfen von Kindern und Familien orientiert – eine einheitliche Einrichtung in Kombination von Schule und einem nach dem BayKiBiG geförderten Angebot der Kinder- und Jugendhilfe. Verbindliche Vorgabe ist, dass die Konzeption gemeinsam von den sozialpädagogischen Fachkräften des Ganztagskooperationspartners und vom Lehrkräftekollegium erstellt und im Rahmen des Betriebser- laubnisverfahrens der erteilenden Behörde vorgelegt wird. Somit ist im Ergebnis erstmalig verbindlich ein gemeinsam erarbeitetes und verantwortetes pädagogisches Konzept Grundlage für den Betrieb dieser Einrichtungsart. Nicht zuletzt ist die sozialräumliche Ausrich- tung zu den vielfältigen Angeboten der non-formalen Bildungsträger entscheidend, um für die Kinder ein qualitativ hochwertiges und buntes Angebot sicherzustellen. Darüber hinaus gilt es, das Schulgelände als Bildungscampus auch für den Stadtteil/Sozialraum über die Öffnung der Schulhöfe erlebbar zu machen. Die Vielfalt der sozialräumlichen Bildungsangebote ist wichtiger Teil des pädagogischen Handelns. Hierzu wird das Modellprojekt durch das Deutsche Jugendinstitut wissenschaftlich begleitet. Aktuell wird eine pädagogische Rahmenkonzeption für die Koopera- tive Ganztagsbildung für München unter Mitwirkung des Sozialreferats, der Dach-Arge: Jugendhilfe in München, des Staatlichen Schulamtes und der Ministerien erarbeitet und abgestimmt. Partizipation und Mitbestimmung sind hierbei wichtige Bausteine. Es gilt, das Neue zu wagen und einen ganzheitlichen verbindenden Ansatz von Schule und Kinder- und Jugendhilfe im Sinne der Münchner Kinder und deren Familien in gemeinsamer Verantwortung auf Basis der Münchner Trägervielfalt zu leben. Vor diesem Hintergrund müssen Unterschiede bzw. Grenzen zwischen den Bereichen Schule sowie Kin- der- und Jugendhilfe unter dem Aspekt der Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit reflektiert, neu interpretiert und, wo notwendig, zusammengeführt werden. Norbert Ziegler, Stabsstelle für Steuerungsunterstützung und Bedarfsplanung, Christian Breu, Abteilungsleitung Grund-, Mittel-, Förderschulen und Tagesheime, Landeshauptstadt München Es geht darum, passende Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bestmöglich gewährleisten. Mit dem Modellprojekt der Kooperativen Ganztagsbildung (KoGa) wurde ein wegweisendes, flexibles und nachhaltiges Ganztagsmodell auf Basis des Bayerischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes (BayKiBiG) für Grundschulkinder ins Leben gerufen. Erstmals erhalten Münchner Eltern damit eine Ganztagsplatz-Garantie an der jeweiligen Sprengelschule sowie die Möglichkeit, individuell und passgenau die Betreuungszeiten für ihre Kinder zu wählen – wochentags bis 18 Uhr sowie in den Ferien (maximal 20 Schließtage pro Jahr). Die Kooperative Ganztagsbildung vereint die Vorteile der bisher be- stehenden Ganztagsangebote. Die Fördermöglichkeiten des gebundenen Ganztags, die Flexibilität der Mittagsbetreuung sowie die Qualitäten der Hort- und Tagesheimpädagogik fließen in das Gesamtkonzept ein. Aktuell wird die KoGa an 13 Standorten in München umgesetzt. Aufgrund der Bedarfe in München werden das umfangreiche Hortan- Verschiedene Angebote greifen bei der KoGa nahtlos ineinander – zum Wohle der Kinder und Familien Grafik: Gerd Altmann, pixabay.de
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