K3 No. 5 - November 2020
| 05 | 2020 21 Bilder (im Kopf) Schwerpunkt Wenn Du 40 Jahre alt oder etwa so alt wie Deine Eltern bist, was hast Du dazu als Bild im Kopf? Neue Bilder! Gleichzeitig haben sich in den letzten Jahren Bewegungen in den sozialen Medien gebildet, die der makellosen Bilderflut andere Reali- täten entgegensetzen: So zeigt die „Body positivity“-Bewegung, dass jeder Körper schön ist, und mahnt zu mehr Selbstliebe. Auch LGBTIQ, die zunehmend ihre Geschichten und Bilder in sozialen Medien teilen, tragen zu mehr sichtbarer Vielfalt in der digitalen Welt bei. Jungen* und junge Männer* sehen sich in einem Spannungsverhältnis zwischen Zwang und Freiheit: Einerseits können die Bilderwelten der sozialen Medien enormen sozialen Druck erzeugen, den eigenen Körper, das ge- samte Leben zu optimieren. Andererseits finden sich mittlerweile viele (männliche) role models im Netz, die sich so gar nicht mit männlich konnotierten Symbolen zeigen, sondern sich vielleicht schminken, die Nägel lackieren oder über ihre Gefühle schreiben. Vor dem Hintergrund dieses Spannungsfeldes ist es für eine gelin- gende (digitale) Jungen*pädagogik Voraussetzung, in beiden Räumen – der virtuellen und der realen Lebenswelt – der Jungen* präsent zu sein und sie dabei als Experten ihrer digitalen Welt ernst zu nehmen. Neben den üblichen digitalen Angeboten ist es besonders wichtig, über die Bilder zu sprechen, sie gemeinsam zu analysieren, Stereotype zu identifizieren und alternative Bilderwelten zu öffnen. So können Er- fahrungsräume entstehen, in denen es weniger darum geht, stereotype Männlichkeit zu performen, sondern wo Jungs* ihre eigene Identität finden und entwickeln können. Bernhard Rutzmoser, Fachstelle für Jungen*, junge Männer* und LGBTIQ, KJR Konflikte beilegen – Stereotype auflösen Die Macht des Dialogs Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von AKIM (Allparteiliches Konfliktmanagement in München) vermitteln bei akuten Span- nungen im öffentlichen Raum – und brechen dabei oft feste Bilder im Kopf der Beteiligten auf. Ein Gespräch mit Brigitte Gans und Sven von Braumüller. Welches Bild von Jugendlichen haben Sie im Kopf? v. Braumüller: Verallgemeinerungen sind gerade in unserer Tätigkeit schädlich. Es gibt nicht die Jugendlichen. Deshalb gibt es auch kein fertiges Bild von Jugend in meinem Kopf. Im Gegenteil, ich bin immer wieder überrascht, wie verschieden Jugendliche sind. Und wichtig für unseren Job: sie sind in der Regel sehr offen für ein Gespräch. Entscheidend ist dabei, dass wir nicht mit Schuldzuweisungen auf sie zugehen, sondern fragen, was gerade passiert. Wenn es Konflikte im öffentlichen Raum gibt, beispielsweise wegen Ruhestörung, wird deutlich, dass diese von den verschiedenen Perspektiven sehr unter- schiedlich wahrgenommen wird. Für die einen ist es eine Störung der nächtlichen Ruhe, für die anderen ist es ein schöner gemeinsamer Abend, an dem z.B. eine Abiturprüfung gefeiert wird. Das Bild von Jugendlichen bei älteren Menschen war immer schon eher schlecht … v. Braumüller: Hier hilft eigentlich nur das Gespräch. Tritt man in Kontakt, wird schnell klar, dass Jugendliche ihr Verhalten durchaus reflektieren können und wollen. Gans: Wir haben keine Botschaft oder Belehrung für die Jugendlichen, sondern wollen wissen, was sie umtreibt und warum vielleicht eine Ich werde eine Mutter mit vier, nein fünf Kindern sein. Ich habe dann ein Haus mit Pool, zu dem eine Rutsche aus dem Kinderzimmer führt. Ich gehe nicht arbeiten, das muss mein Mann machen. Ich bin natürlich verheiratet. Ein Auto brauche ich selbst nicht. Ich fahre Fahrrad. Für größere Fahrten hat mein Mann dann aber ein Auto. Ich kann mir vorstellen, dass ich eine Katze habe. Um die muss man sich nicht so viel kümmern wie um einen Hund. (Mädchen, 10) Das Wichtigste ist, dass ich dann immer noch cool bin. Ich habe dann einen eigenen Elektroroller. Meine Wohnung muss nicht groß sein, aber auch nicht zu klein. Ich werde als Ärztin in einem Krankenhaus arbeiten. Ob ich Kinder und einen Mann will, weiß ich noch nicht. Mein Plan ist es, viel zu reisen und verschiedene Länder zu sehen. Wohnen werde ich aber weiterhin in München. München ist cool. (Mädchen, 14) Ich werde Polizistin oder Lehrerin. Wohnen werde ich weiterhin in München. Kinder habe ich nicht, aber verheiratet wäre ich schon gerne. Ich habe eine Wohnung in der Stadt und hätte gern einen Hasen. (Mädchen, 10) Mit 40 lebe ich immer noch in München. Ich habe einen Mann, der mich (und ich ihn) über alles liebt, genauso wie unsere Kinder (ich denke 2 oder 3). Ich den Ferien sind wir oft in Kroatien bei meinen Eltern, die als Rentner dorthin gezogen sind. Auch das mit dem Urlaub ist bei mir kein Problem, da ich Mathe- und Musik-Lehrerin bin. Die Schüler wissen, dass ich streng bin, jedoch sehr liebevoll, weshalb sie im Unterricht auch mitmachen. Ich bin außerdem Tante von meinem Bruder und weil meine Cousine und ich uns nahestehen, nennen mich ihre Kinder auch Tante. Was das Singen und Tanzen angeht, bleibe ich am Ball, auch wenn es nur in einem kleinen Raum ist, wo mich kaum jemand hört oder sieht. (Mädchen, 16) Wenn ich 40 bin, hoffe ich, dass ich eine Familie habe und diese liebe. Ich stelle mir vor, dass ich einen Job habe, der mir Spaß macht. Ich hätte gern drei Kinder und eine Frau. Meine Arbeit muss nicht überragend bezahlt sein, aber ich würde meinen Kindern gerne ein gutes Leben ermöglichen. Ich werde wahrscheinlich in München leben in einer gemieteten Wohnung. (Junge, 16) Ich lebe mit Frau und zwei Kindern in einer Stadt, vielleicht aber auch am Meer, ich arbeite als Chef in einer Firma und habe ein fliegendes Auto, weshalb ich nie mehr im Stau stehe. (Junge, 9)
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