K3 No. 3 - Juli 2020
| 03 | 2020 25 Widerstand Schwerpunkt Widerstand wurde indes an anderer Stelle nötig und verbreiterte die Unterstützerbasis für das Projekt Bellevue enorm. Die Münchnerinnen und Münchner zeigten in vom Aktionsbündnis Bellevue maßgeblich mitorganisierten Anti-Pegida-Kundgebungen und bei einem Open- Air-Konzert, dass sie mit übergroßer Mehrheit Fremdenfeindlichkeit verurteilen und Geflüchtete willkommen heißen. Vom Schwung dieser Bewegung konnte viel mitgenommen werden und trägt die vielfältigen ehrenamtlichen Angebote am Bellevue noch heute. Es war etwas Konkretes erreicht worden – und plötzlich die Erkennt- nis: die Reise ist eigentlich nie zu Ende. Derzeit wird auf dem Dach des Hauses Nummer 6 der erste innerstädtische Dachsportplatz gebaut. Auch hier war wieder viel Überzeugungsarbeit nötig. Die Corona-Krise stellt natürlich auch das Bellevue vor besondere He- rausforderungen. Praktisch alles, was normalerweise stattfindet, basiert auf der direkten Begegnung von Menschen: Sprachkurse, Workshops, Beratungen, Vorträge, Konzerte und ein Café. Ersatzangebote via In- ternet scheitern oft an mangelnden technischen Zugangsmöglichkeiten von Geflüchteten. Die direkte Begegnung ist kaum zu ersetzen. Mit der Lockerung der Auflagen kehrt langsam wieder Leben in die Häuser zurück. Für den Sommer ist im Hinterhof und auf dem Bolzplatz wieder ein Kulturprogramm geplant. Wie es weitergeht, erfährt man unter: www.bellevuedimonaco.de Grisi Ganzer, Bellevue di Monaco eG Black Lives Matter München Gegen Rassismus und Diskriminierung Die „Silent Demo“ von #BlackLivesMatter war beeindruckend: über 25. 000 Menschen kamen zusammen, um gegen Rassismus und Diskriminierung zu protestieren. Zehn Mal mehr Menschen als die Veranstalter*innen erwartet hatten. Die meisten Teilnehmenden trugen schwarze Kleidung bei der De- monstration am 6. Juni auf dem Münchner Königsplatz – als Zeichen der Anteilnahme und Solidarität mit dem Afroamerikaner George Floyd, der am 25. Mai in Minneapolis bei einer brutalen Festnahme von Poli- zisten getötet worden war. Er wurde Opfer eines rassistisch motivierten Mordes. Rassismus ist allgegenwärtig, sei es in Institutionen oder im Alltag, und viele Menschen, auch hier in München, leiden darunter. Am 27. Juni folgte die Kundgebung „N-Wort Stoppen“ in München, an der 500 Menschen teilnahmen. Das „N-Wort“, eine abwertend gebrauch- te Bezeichnung für „People of Colour“ (PoCs) stand dabei symbolhaft Mehr Informationen zur N-Wort Stoppen Demo: www.sueddeutsche.de/muenchen/ muenchen-demos-corona-rassismus-1.4950389 www.change.org/p/rechtliche-anerkennung-dass-der- begriff-neger-rassistisch-ist-bmfsfj-bmjv-bund für eine breite Palette diskriminierender Begriffe und Handlungsweisen die fest in unserem Alltag verankert sind. Am 11. Juli fand eine weitere Kundgebung der Gruppe #BlackLivesMatter in München statt. Der Kreisjugendring München-Stadt steht hinter der Bewegung und versucht mit seinen Ressourcen #BlackLivesMatter München zu unterstützen – der Kampf gegen Diskriminierung und Rassismus ist noch lange nicht vorbei. Ronia Sengfelder
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