K3 No. 2 - April 2020

5 das kommt | 02 | 2020 das war Die U18-Kommunalwahlen funktionieren fast wie die regulären Wahlen – in Wahllo- kalen mit Stimmzetteln, Wahlkabinen und Wahlurnen. Mitmachen können ausnahmslos alle Minderjährigen, die sich in Bayern auf- halten. Koordiniert wurde die U18-Wahl in Bayern vom Bayerischen Jugendring. Die U18-Wahl ist gelebte demokratische Praxis. Sie ist ein Projekt der politischen Bildung und führt junge Menschen an den Wahlakt heran, hilft mit Material und Begleit- programm bei der politischen Meinungsbil- dung und weckt ganz einfach das Interesse an Politik und demokratischen Prozessen. Die U18-Wahlen bringen zudem die Meinungen und Positionen junger Menschen ins Bewusst- sein der Öffentlichkeit. Für München wurden in acht Freizeit- stätten des KJR und in der Funkstation des Feierwerk e.V. U18-Wahllokale eingerichtet. Dort konnten sich die Kinder und Jugend- lichen bereits in den Tagen vor der U18-Wahl eine Meinung über die OB-Kandidatinnen und -Kandidaten bilden und sich über die Wahlprogramme der Parteien informieren. Auch über den Ablauf der Wahl und die Aufgaben von Kommunalpolitik wurde in- formiert. Diese Angebote wurden von den Besucherinnen und Besuchern der Freizeit- stätten noch besser angenommen als von den pädagogischen Fachkräften erwartet. Die Kinder und Jugendlichen zeigten sich überaus interessiert an politischen Themen und diskutierten diese engagiert. Mit großer Ernsthaftigkeit machte sich z.B. ein Mädchen aus dem Harthof Gedanken zu der Forderung „Stopp von Waffenproduktion“ und überlegte „wie soll man sich dann verteidigen im Fall einer Bedrohung?“. Diese und ähnlich schwie- rige Fragestellungen lassen sich nicht schnell und einfach beantworten, sondern waren Auslöser für die Auseinandersetzung mit politischen Themen. Wohingegen die Idee, eine Seilbahn zu bauen, um den ÖPNV zu entlasten, im FEZI schnell große Zustimmung erfuhr und wenig Anlass zur Diskussion gab. Häufig beschäftigte die Kinder und Jugend- lichen im Vorfeld der U18-Wahl auch die Sorge über die zunehmende Ausländerfeindlichkeit und deren Auswirkungen. Schnell war klar, dass auch durch die Beteiligung an einer demokratischen Wahl diesem Trend entge- gengewirkt werden kann. Am 6. März konnten die Kinder und Ju- gendlichen dann das Münchner Stadtober- haupt wählen. Im JIZ konnten zusätzlich die Parteilisten für den Münchner Stadtrat gewählt werden (www.jiz.de ). Das RIVA NORD war am Vormittag zusätzlich an zwei Stationen im Stadtteil mit einem mobilen Wahllokal unterwegs und im FEZI konnten Jugend ist politisch interessiert Am 6. März, neun Tage vor den Kommunalwahlen in Bayern, konnten Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren wählen. Auch einige Münchner Freizeitstätten fungier- ten als Wahllokal. Die U18-Wahl zeigt: Ein niedrigeres Wahlalter würde das politische System nicht erschüttern – aber verändern neben den Stammbesucherinnen und -besu- chern gleich mehrere Schulklassen zur Wahl schreiten. Insgesamt 558 Kinder und Jugendliche haben in München an den U18-Wahlen teilge- nommen. 185 von ihnen in der Altersgruppe bis einschließlich der 4. Jahrgangsstufe, 373 ab der 5. Jahrgangsstufe. In München haben Kinder und Jugendli- che klare Favoriten: Der Amtsinhaber Dieter Reiter (SPD) führte in der U18-Wahl mit 37,2 Prozent der Stimmen. Mit 27 Prozent kommt Katrin Habenschaden (Grüne) auf Platz zwei. Dritte wird CSU-Kandidatin Kristina Frank mit 11,3 Prozent. Dahinter folgen Tobias Ruff (ÖDP) und Moritz Weixler (Die Partei) mit 7 bzw. 5,9 Prozent. Die U18-Wahlergebnisse bayernweit zei- gen, dass ein Absenken des Wahlalters das politische System nicht erschüttern würde, aber junge Themen – wie aktuell der Klima- und Umweltschutz – stärker repräsentiert wären. Mehr Informationen zur U18 Wahl in München: https://kinderrechte.kjr-blog.de/ und bayernweit: www.bjr.de Mirjam Kranzmaier, Fachstelle Partizipation, KJR U18 – Kommunalwahl in München Drittklässler der Grundschule Ichostraße bei der U18-Wahl im FEZI Die Wahlurne im RIVA NORD Foto: Michael Jaschkowitz Foto: Tom Droste

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