K3 No. 2 - April 2020

Dachzeile 22 das kommt | 02 | 2020 Sport Schwerpunk trauen stärken. Bei allen Bewegungsangeboten im Haus oder im Garten stellen wir die Eigenaktivität der Kinder und das weitgehend freie und kreative Erproben neuer Bewegungsmöglichkeiten in den Vordergrund. Durch eine Kooperationsvereinbarung mit dem Sportverein „Sport- freunde Harteck“ und dem Präventionsprogramm „Hopsasa“ wird das Bewegungsangebot vervollständigt. Dies ermöglicht es, wöchentlich mehrere Fördersportgruppen anzubieten, die von Sportpädagoginnen und -pädagogen durchgeführt werden. Sebastian Heidrich vom Verein „Sportfreunde Harteck“ möchte bei uns durch Sport einen Beitrag für die positive Entwicklung der Kinder leisten, aber auch sicherstellen, dass Kinder ihren Körper und ihre Um- welt besser kennenlernen. Es ist ihm besonders wichtig, die Lust an der Bewegung zu fördern und vielfältige Erlebnis- und Bewegungsanreize zu schaffen. Der Kindersport bietet den Jüngsten ein altersgerechtes, weitgefächertes inhaltliches Angebot zur sportlichen Grundausbildung. Dabei steht die Bewegungsvielfalt im Mittelpunkt. Dies gilt ebenfalls für unser neues Präventionsprogramm „Hopsa- sa“, das im Januar startete. Die Unterstützung für mehr Bewegung im Kita-Alltag und ein spielerisches, kindgerechtes Lernen ganz ohne Druck stehen hier im Vordergrund. „Hopsasa“ legt Wert auf sport- motorische Fähigkeiten wie Koordination, Ausdauer, Beweglichkeit und Kraft sowie auf die Fähigkeit, Ruhe und Entspannung zu finden. Dazu werden Sprache und soziale Kompetenzen in den Sportunterricht eingeflochten und geübt. Dem Team der KoRi Schneckenstein ist wichtig, dass alle Angebote unabhängig von finanziellen Mitteln, kulturellem Hintergrund oder elterlichem Engagement stattfinden können. Somit wird eine gleich- berechtigte Teilnahme an frühkindlicher Bewegungsförderung für eine gesunde Entwicklung ermöglicht und der Grundstein für eine lebens- lange positive Einstellung zu Sport und Bewegung gelegt. Auch wenn wir als Kindertagesstätte einen wertvollen Beitrag zur Bewegungsförderung leisten, ist der Besuch eines Sportvereins am Nachmittag immer sinnvoll. Laut Sebastian Heidrich ist die Art des Sports für Kindergartenkinder dabei nicht entscheidend. Ob Turnen, Fußball, Tanz oder andere Sportarten: An erster Stelle steht der Spaß, damit Kinder gern Sport treiben. Claudia Hohenester, KoRi Schneckenstein, KJR Egal was – Hauptsache regelmäßige Bewegung und Sport: für Kinder unverzichtbar. Warum Sport im frühen Kindesalter so wichtig ist Toben, klettern und bewegen Für eine gesunde körperliche, geistige und soziale Entwicklung brauchen Kinder Bewegung. Laut Weltgesundheitsorganisation leiden aber 80 Prozent der Kinder unter Bewegungsmangel. Die Teilnahme an bewegungsfördernden Angeboten ist trotz zahlreicher Sportvereine immer noch sehr gering. Technisierung und Medienkonsum sind weitere Faktoren, die die Be- wegungsfreude in den letzten Jahren eingeschränkt haben. Die Kinder spielen heute viel weniger im Freien als früher, werden mit dem Auto zum Kindergarten oder zu Freizeitaktivitäten gefahren und leben oft in beengten Wohnverhältnissen. Der Kindertagesstätte fällt aus diesem Grund die Aufgabe des „Grundsteinlegens für ein bewegliches Leben im Alltag“ mehr denn je zu. Beim Sport in der Kindertagesstätte lernen die Kinder viel über sich selbst und ihren Körper. Es werden somit die Gesundheit, die motorischen, die kognitiven und die sozialen Fähigkeiten sowie die Wahrnehmung und das Selbstvertrauen der Kinder gestärkt. Wichtige Felder der Frühförderung sind Geschicklichkeit, Beweglichkeit, Motorik und Koordination. Es entstehen Kooperationen zwischen den Kindern und ein Regelverständnis für das Miteinander wird aufgebaut. Des Weiteren kann Sport Bewegungsstörungen, Haltungsschwächen und Übergewicht vorbeugen. Rugby, Schwimmen, Ballett oder Bogenschießen – ganz egal In der KoRi Schneckenstein sind Bewegungsangebote sowie der tägliche Aufenthalt im Freien ein fester Bestandteil des regelmäßigen Programms. Die Räume sind so gestaltet, dass unsere Kinder die Mög- lichkeit haben zu hüpfen, zu klettern und sich Hindernisse zu bauen. Als Ausgleich dazu bieten wir Rückzugsmöglichkeiten für Ruhe- und Entspannungsphasen. Für einen weiteren Bewegungsanreiz wurde 2019 ein Kletterturm mit Höhle errichtet. Dieser fördert die Entwicklung von Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und Wachsamkeit. Unsere Kinder brau- chen Mut zum Erkunden und Entdecken – so können sie ihr Selbstver- E-Sport boomt, den Bewegungsmangel junger Menschen gleicht das nicht aus Sport ist nicht gleich Bewegung Auf den ersten Blick ist Deutschland ein Land des Sports. Vereine boomen, Kinder, die in München Sport treiben wollen, müssen sich durch Wartelisten kämpfen, bis sie endlich organisiert Fußball spielen oder Leichtathletik betreiben können. Fitness-Studios sprießen an jeder Straßenecke aus dem Boden und auch das Gaming am PC kann nun in Wettkämpfen sportlich betrieben werden. Gleichzeitig kann man in regelmäßigen Abständen lesen, dass die Zahl der adipösen Kinder zumindest nicht abnimmt, dass Grund- schulkinder in ihren motorischen Fähigkeiten eingeschränkt sind und dass mehr Menschen weltweit an Bewegungsmangel sterben als durch das Rauchen. Wie also ist die „Bewegungslage“ unter Kindern und Jugendlichen in Deutschland? Foto: KJR

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